Gedanken zu RHEIN!ROMANTIK? 2023


Gedacht von Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

Marlies Abele, Eugenia Albini, Monika Baab, Marlies Basmacioglu, Günter Becker, Angelika Bender, Volker Berg, Hans-Peter von Berg, Monika Boess, Beƫtina Burg, Gertrud Contzen, Anette  Dodt, Dr. Rainer Doetsch, Wolfgang Domakowski, Horst Dostert, Margret Drees, Adolf Eberle, Prof. Dr. Susanne Enderwitz, Jürgen Ferentz, Michael Fleckenstein, Herbert A. Franke, Lucie Gamber, Christine von Glyschinsky, Dr. Sabine Graf, Günther Grohmann, Hans-Georg Grünert, Karlheinz Günther, Tetyana Hamryshchak, Sören Heim, Gerlinde Heinke, Irmela Heß, Olimpia Ignat, Britta Issing, Brigitte Jansky, Mehrnosh Käcker, Walter Karbach, Mechthilde Keuler, Sigrid Kiefer, Klaus Klein, Detlef Kleinen, Thomas Klemann, Petra Klußmann, Herbert Kohtes, Prof. Dr. Dieter Kramer, Annelies Kriegesmann, André Kutzka, Irene Lange, Gisela Jeanne Manthe, Beate F. Mertel, Simone Miksch, Elfriede Müller-Gattermeier, Veronika Neumann, Angelika Nocka, Walter Nussbaum, Esther Payrhuber, Karl Josef Perscheid, Ingrid Pietsch, Leona Riemann, Klaus Rössler, Alfred Gregor Rosen, Dorothee Rübel, Evelyn Sattler, Mali Schaette, Nataliy Schenkmann, Renate Schwalb, Jörg Staiber, Ulf Störmer, Philipp Straßburger, István Szász, Ankica Tadic, Cathrin und Stefan Tannenberg, Christa Thesen, Dr. Armin Thommes, Dr. Christiane Ulmer-Leahey, Helmut Wagner, Dr. Markus Wantzen, Helga Warnke, Jürgen Weber, Dagmar Weeser, Andrea Wesseli, Dr. Elisabeth Wirsch-Kling, Julian Witte, Ekkehard Wulff , Roswitha Ziegler  

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Grünert

Beiträge

Die Seite „Gedanken zu RHEIN!ROMANTIK? 2023“ bietet eine Analyse des Konzepts der Rheinromantik. Hier sind einige der Hauptthemen, die weiter vertieft wurden:

  1. Vielfältige Aspekte der Rheinromantik: Die Rheinromantik wird als ein komplexes Phänomen beschrieben, das verschiedene künstlerische Medien umfasst. Es wird nicht nur als ästhetisches Erlebnis, sondern auch als Quelle der Inspiration und des kreativen Ausdrucks betrachtet. Die Verbindung von Natur, Farben, Formen und historischen Stätten entlang des Rheins wird als inspirierend und verzaubernd dargestellt.
  2. Herausforderungen und Konflikte: Trotz der romantischen Darstellung werden auch die Herausforderungen wie Umweltverschmutzung und Bahnlärm hervorgehoben. Diese Aspekte werden als Störfaktoren für die romantische Atmosphäre betrachtet und zeigen die Spannung zwischen der idealisierten Darstellung und der realen Erfahrung der Rheinlandschaft.
  3. Symbolische Bedeutung des Ausstellungstitels: Die Verwendung von „!“ und „?“ im Titel wird als symbolische Darstellung der Lebendigkeit, Ausdruckskraft, Vielschichtigkeit und subjektiven Interpretation der Rheinromantik interpretiert. Es zeigt die Komplexität und Mehrdeutigkeit des Themas.
  4. Persönliche Perspektiven und Reflexionen: Verschiedene Autoren teilen ihre persönlichen Gedanken, Erfahrungen und Interpretationen. Einige betonen die Schönheit und das Heimatgefühl, während andere die Sehnsucht nach Abenteuer und Phantasie hervorheben. Die persönlichen Perspektiven verleihen dem Thema Tiefe und Individualität.
  5. Kritische Betrachtung des Tourismus und der Kommerzialisierung: Die Seite enthält auch kritische Stimmen, die die kommerzielle Ausnutzung der Rheinromantik und die negativen Auswirkungen von Tourismus und Industrie auf die Landschaft hinterfragen. Diese kritische Sichtweise bietet eine alternative Perspektive auf das oft idealisierte Bild der Rheinromantik.
  6. Fotografische Darstellung: Ein Fotograf beschreibt seine Absicht, die Rheinlandschaft kontrastiv darzustellen, um beim Betrachter Gefühle und Denkprozesse auszulösen. Diese künstlerische Herangehensweise zeigt die Fähigkeit der Kunst, komplexe Themen aufzugreifen und zur Reflexion anzuregen.
  7. Skeptische und realistische Sicht: Einige Beiträge bieten eine skeptische und realistische Sicht auf die Rheinromantik, indem sie die Veränderungen und Zerstörungen der Landschaft durch menschliche Eingriffe hervorheben. Diese Sichtweise hinterfragt die idealisierte Darstellung und fordert eine ehrliche Auseinandersetzung mit der Realität.

Insgesamt bietet die Seite eine Übersicht über alle Beiträge. Es wird ein komplexes Bild gezeichnet, das die Rheinromantik als ein Phänomen darstellt, das sowohl ästhetisch ansprechend als auch sozial und kulturell relevant ist.

Grundlage für diese Zusammenfassung waren die Schlüsselwörter, die in den 40 Seiten Text (16700 Wörter) gefunden wurden, wie z.B:

Romantik 65, Burg 64, Landschaft 59, Wasser 47, Fluss 44, Natur 44, Mittelrheintal 41, Foto 39, Schönheit 27, Zug 25, Farben 25, Schiffe 24, Heimat 23, Lärm 19, Formen 19, Kultur 18, Sonne 13, historisch 15, geboren 12, Nebel 10, laut 10, Industrie 9, malerisch 9, Inspiration 11, Züge 8, Erinnerung 7, Tourismus 6, Eisenbahn 5, laut 5, Geborgenheit 4, Traum 4, abstrakt 4, Verfall 3, Erinnerungen 3, verträumt 3, unromantisch 2, Kreativität 2, Umweltverschmutzung 2, Perspektiven 2, Wandern 2, Kirchen 2, Kreativität 2, gemütlich 1, unwirklich 1, verfallen 1. (Stand: Mai 2023)

Das ORGA-TEAM

Christine von Glyschinsky St. Goar 2   

„Rhein!Romantik?“, der Titel unserer Ausstellung und was ich darunter verstehe. Versuch einer Interpretation.

Die Leseart ist, so glaube, ich zumindest von meiner augenblicklichen Gemütslage abhängig und wechselt häufig. Ich will versuchen, den objektiven Teil herauszuarbeiten.

In einem ersten Schritt habe ich den Ausstellungstitel in seine Bestandteile zerlegt. Anfangen will ich mit dem zweiten Teil. „Romantik“ und „!“ und „?“ lasse ich dabei einfach mal beiseite.

ROMANTIK

Hat, so frage ich mich, „Romantik“ (allein betrachtet) eigentlich etwas mit mir zu tun? Gab es nicht eine Zeit, wo einfach alles romantisch war? Egal wie hässlich, wie ungemütlich, oder langweilig die Realität auch war? Ich hatte meine eigene, brauchte nur meine rosarote Brille aufzusetzen und schon war sie da, die Romantik. Wunderschön und nicht enden wollend… Trägt man sie zu lange, sieht man plötzlich auch die andere, dunklere Seite der „Medaille“ – nicht die des Rheins; so weit sind wir noch nicht!

„?“

Es gab sie tatsächlich die „unromantische“ Seite. Ja und damit wären wir auch schon beim „?“. Ein widerborstiger Gedanke, der sich schnell breit macht und der sich nicht so einfach in eine ungenutzte Gehirnwindung meines Kopfes vertreiben lässt. Widerspenstig und aufsässig wie er so ist, zeigt er mir Baustellen, wo früher keine waren, weist auf verfallene Gebäude,  die in meiner Erinnerung noch in altem Glanz von damals erstrahlen. Zeigt mir aalglatte (der erste Bezug zum Rhein! und gleich mit „!“) Betonfußwege anstatt der in meiner Vorstellung  noch präsenten romantischen Kopfsteinpflasterwege, über die Legionen von Römern 500 Jahre stolperten.

„RHEIN“

Aber was ist eigentlich mit dem „Rhein“ und der mit ihm in einem Atemzug daherkommenden Romantik?  Haben nicht einige interessante und aufgeklärte Köpfe, von Brentano, über Hölderlin, Kleist,  Turner und viele andere im 18ten Jahrhundert genau an einer solchen Brille gearbeitet, eine Brille die sie jahraus jahrein Millionen vor Touristen überstülpten und die dann genau diese Art von „Realität“ sahen, die die  Konstrukteure der Brille vorgesehen hatten? „RHEINROMANTIK!“

Fazit:

„!“

Ja es gibt sie, die Rheinromantik! Man kann sie genießen, man kann sich ihr hingeben, man sollte sich allerdings auch daran erinnern, dass „rosarote Brillen“ ihre Umgebung nicht nur verzaubern sondern auch sehr verzerrt und eigenwillig interpretieren – ganz im Sinne ihrer Konstrukteure. Was das Verfalldatum unserer Brille betrifft, hat sich das inzwischen in unserer kurzlebigen und eher hektischen Zeit stark verändert. Der Tourist von „heute“ hat diverse „Brillen“ in seinem Reisegepäck und die Marketing-Strategen unserer Zeit  hören nicht auf, ständig neue zu entwerfen.

Walter Nussbaum St. Goar / Biebernheim


Rheinromantik. Ein Begriff, der unweigerlich Assoziationen zur „Loreley“ weckt. Dieses Bild ist seit 200 Jahren ausgelutscht, bis zur Erschöpfung kommerzialisiert – im Grunde genommen langweilig. Und doch, ich habe nicht vor, das Offensichtliche hervorzuheben, etwa Fotos der ewigen Baustelle am Campingplatz gegenüber der Loreley oder dem Betonwerk zu ihren Füßen. Diese Bilder passen nicht in mein Portfolio. Meine Vorliebe neigt zur Romantik. Aber was bedeutet eigentlich „romantisch“?

Mit modernen Technologien ist das Wissen der Welt in Sekundenschnelle abrufbar. Eine kurze Recherche verrät, dass „romantisch“ Attribute wie „heimelig“, „malerisch“, „pittoresk“ und „verträumt“ umfasst. Doch wie passt das zur Rheinromantik?

Unser Ausstellungstitel „RHEIN!ROMANTIK?“ regt zur Reflexion an. Wenn wir „Rhein“ durch „Eisenbahn“ ersetzen, ergeben sich interessante Überlegungen. Handelt „Eisenbahnromantik“ von ölverschmierten Armen und durch Ruß geschwärzten Gesichtern von Heizern und Lokführern? Da sehe ich keine Übereinstimmung.

Dennoch gibt es viele Parallelen zwischen Eisenbahn und Rheinschifffahrt. Doch romantisch finden Heizer und Maschinisten weder ihre Arbeit noch ihren Arbeitsplatz.

Vielleicht entstand der Begriff „Rheinromantik“ in einer vergangenen Ära, bevor Dampfer den Rhein bevölkerten. Aber war es romantisch, als Pferde Schiffe flussaufwärts zogen und danach riskante Fahrten zwischen Fels und Strömung unternahmen? Eher nicht.

Die Zollburgen entlang des Rheins fügten dem Bild ihre eigenen Nuancen hinzu, indem sie versuchten, ihren Anteil zu fordern. Doch „romantisch“ ist auch das nicht, oder?

Ich erweitere meine Recherche um den Begriff „Imagination“ und finde, dass es sich um die Fähigkeit handelt, innere Bilder zu erzeugen oder sich an solche zu erinnern. Ist das der Schlüssel?

Im Zusammentreffen von Marketing und Tourismus passiert genau das: Zollburgen verwandeln sich in romantische Ruinen, Dampfer werden zu malerischen Ausflugsschiffen und Hügel werden zu sagenumwobenen Bergen. Dies geschieht alles in meinem Kopf – es ist reine Imagination.

Für mich ist „Rheinromantik“ also ein „pittoresk-verträumtes Gefühl“, das ich nicht nur raffinierten Marketingstrategien und Größen wie Goethe, Hölderlin, Kleist, Turner und Brentano verdanke, sondern auch eigenen subjektiven Erfahrungen.

Helmut Wagner
Freiherr-vom-Stein-Straße 77
56220 Sankt Sebastian
hewako@web.de


RHEIN!ROMANTIK?2029
Rheinromantik zeigt sich mir in der beeindruckend schönen Fels- und Naturland-schaft, die der Rhein im Laufe von Hunderttausenden von Jahren im Oberen Mittelrheintal geschaffen hat. Die über 60 Burgen, die mit großer Baukunst auf mächtigen Felsen über dem Fluss errichtet wurden, bieten mir als Besucher ei-nen ehrfurchtsvollen Anblick, wohl wissend, dass in ihrer Geschichte Herrschaftsansprüche mit vielen kriegerischen Auseinandersetzungen, der Ausbeutung der Landbevölkerung und dem Eintreiben von Zöllen von den Schiffern dominierten. Diese Landschaft heute zu Fuß oder auf dem Schiff und bei wechselnden Wetterstimmungen zu erleben, erzeugt in mir tiefe Gefühle der Verbundenheit mit der dortigen teils rauen Natur und ihrer zauberhaften,
Erholung fördernden Schönheit. Sie bildet durch das enge und steile Flusstal eine natürliche Begrenzung für große Industrieansiedlungen und weitreichende Zerstörung der Landschaft. Allerdings kann man sich modernen Einflüssen der Industrie- und Reisekultur nicht mehr entziehen. Bahn-, Auto-, Motorrad- und Schiffslärm sind allgegenwärtig und etwas gemildert auf den hohen Wanderwegen des Rheinsteigs. Mein Interesse an unserem Gemeinschaftsprojekt liegt darin, als Fotograf mit meinem Sehen zu einer vielseitigen Darstellung des genannten Rheinabschnitts beizutragen. Die Verbindung, dies mit anderen Künstlergruppen zu tun, ist für mich insofern reizvoll, als ich vielfältige Sicht- und
Arbeitsweisen mit ihren speziellen Anforderungen und ihren unterschiedlichen Zeitaufwänden kennenlerne. Zudem ist es mir wichtig, ein Projekt, das in einer Ausstellung enden soll, mit zu organisieren und die wertvolle Erfahrung des Miteinanders bei Problemen sowie deren Lösung zu erleben.
Um dem Betrachter meiner Bilder einen Sinn und Erkenntnisgewinn zu vermitteln, arbeite ich gerne kontrastiv. Gegensätze regen zum Denken an und fordern eine Lösung. Wenn somit eine schöne Rheinlandschaft dargestellt wird und diese lange ein Wohlgefühl beim Betrachter auslöst, ist eine erste Bildabsicht erfüllt. Sieht er dann thematisch andere Bilder, die seine Erwartungen von einem guten Bild zwar bestätigen, aber einen Kontrast zur schönen Natur bilden, kann dies
einen Gefühls- und Denkprozess in ihm auslösen, der Klärung verlangt und im besten Fall seine weiteren Handlungsweisen z.B. im respektvollen Umgang mit der Natur bestimmen.

Klaus Klein
Mobil: 0151 59200026
Email: kukklein@t-online.de
info@kunst-spektrum-bingen.de
RHEIN!RONANTIK?2029


Es war 1969 – Abiturfahrt nach Bonn – Gymnasium Pegnitz – Klasse 13. Der rollt Bus rechtsrheinisch durch Rüdesheim. Unser Kunsterzieher begleitet die Fahrt und beginnt über Rheinromantik zu dozieren:
Ende des 18. und Anfang des 19 Jahrhunderts zerstörte die Industrialisierung Landschaften und Lebensräume. Viele der alten Werte wurden verdrängt. Soziale und wirtschaftliche Bereiche erfuhren tiefe Umwälzungen. In einer Gegenreaktion suchten vor allem Maler, Dichter und Musiker die wilde, unverfälschte und ursprüngliche Natur am deutschen Strom. Landschaft und Orte am Oberen Mittelrhein boten diese Attribute. Dort lebten ursprüngliche Menschen ihr
einfaches Leben. Die altehrwürdigen Dörfer und Burgen sowie zahlreiche Schauplätze heftiger Auseinandersetzungen und Kriege übten eine große Anziehung aus. In dieser Kulturlandschaft konnte man sich auf seine Wurzeln zurückbesinnen. Namen wie Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Hölderlin, Heinrich von Kleist, Lord Byron, William Turner und viele Maler der
Düsseldorfer Schule machten die Rheinlandschaft in Wort und Bild weit über die Grenzen unseres Landes populär…
Ehrlich – interessiert hat mich damals nicht wirklich. Ich habe mich schon ein bisschen mit Malerei beschäftigt, aber meine Schwerpunkte waren Handball und unsere Band – ja und natürlich auch ein brauchbares Abi zu bauen.
60 Jahre weiter. 2029 als Exponent der RHEIN!ROMANTIK? Wie das Leben so spielt. Ich lebe heute nahe am Ursprungsort der Rheinromantik. Aus ein bisschen Malerei wurde echte Leidenschaft für die Bildende Kunst. Sie musste zwar für meinen Brotberuf des Bauingenieurwesens ein wenig zur Seite rücken, intensivierte sich aber neben und insbesondere nach dem Job zu einem
Lebensschwerpunkt. Meine Suche nach der historischen Romantik endet Gott sei Dank nicht wie beim sehnsuchtsvollen Schiffer an einem Felsen im Rhein. „Loreleyblick“ fehlt diese Hingabe des Schiffers. Der nackte vom blonden Haar umspielte Torso der jungen Frau bietet sich selbstbewusst und stolz den erstaunten, verständnislosen, überheblichen, abschätzenden und gierigen Blicken
der Männer, die keine Schiffer sind. Kein Augenkontakt, kein Beziehung zwischen den Figuren, keine romantische Wehmut und erotische Verführung.
„2229 – Abendsonne am Wadi Rhe Inna Heeck“ ist ein wortverspielter spielend Blick in eine klimaveränderte Zukunft. Wir müssen Das wüstenhafte Szenario verhindern. Eine flüchtige Wahrnehmung beim Schlendern am Rheinufer lässt hoffen: Ein Baum, der sich im Winterhochwasser an der Ankerkette des Anlegepontons verfangen hat, bildet neue Triebe. Wenn es im Park am Fluss unromantisch laut und übervoll wird, habe ich überhaupt „Kein’ Bock
mehr auf Mäuseturm“. Aber bei einem Glas Wein im Sommersonnenabendlicht am Rheinufer erklingt Lale Andersen „Ein Schiff wird kommen“ und der alte Kran mutiert zur „Neien Binger Kaffeemiehl“. Apropos Wein – der unerschöpfliche Formenreichtum der Rebstöcke ist Inspirationsquelle meiner Werkreihe „Rebengel“. Minimale Bildhauerarbeit als Basis für die Verbindung der von der Natur geschaffenen Wuchsform mit der modellierten menschlichen Anatomie. Rebengel als Botschafter der Jahrtausende alten Symbiose aus Mensch, Wein … und RHEIN!ROMANTIK?

Die Idylle des Mittelrheintales bezauberte um 1800 Dichter und auch Denker: Sie prägten den Begriff der „Rheinromatik“. Wundersame Sagen, die singende Jungfrau auf dem Fels, wildes Weh, Schönheit und Charme, ein Leben im Müßiggang – das verbindet man mit „Rheinromantik.

Vor der atemberaubenden Kulisse war das Leben im Tal durch die Jahrhunderte hindurch jedoch selten romantisch.

Der vermeintliche „Märtyrer“ Werner von Oberwesel

Walter Karbach

In RHEIN!ROMANTIK? stehe ich für das rote Fragezeichen. Romantisch ist ja nicht die Region, sondern die  Ansichten von ihr und über sie sind romantisch. Mir hingegen gefallen die bunt geschmückten Freiheitsbäume, wie sie am linken Ufer des Rheins aufgestellt wurden: für Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Und mir gefällt, wie sich in dem rheinischen Gruß „Alla dann!“ das „Allons enfants!“ versteckt hat. Zwei Ausrufezeichen!

Geboren und aufgewachsen auf der Franzosenseite des Rheins, habe ich viele Jahre meines Lebens außerhalb des Landes verbracht. Immer hat mich eine breite gerahmte Fotografie meines Geburtsortes Oberwesel begleitet, aufgenommen mit einer Panoramakamera zu Beginn der 30er-Jahre im Auftrag meines Großvaters, des Buchdruckermeisters Josef Karbach, der sie über seinen kleinen Verlag vertrieb.

Der unbekannte Fotograf hatte seine Kamera dort aufgestellt, wo sich heute das so genannte Günderodehaus befindet. Es hat mit der Dichterin Karoline von Günderrode, die sich an einem Juliabend des Jahres 1806 am Ufer des Rheins bei Winkel erdolcht hat, kaum den Namen gemein, schrieb sie sich doch mit einem doppelten R statt mit nur einem. Just zur gleichen Zeit beschlossen die Abgesandten 15 deutscher Fürsten in Paris auf Druck des Kaisers Napoleon ihren Austritt aus dem alten Reich und die Bildung des Rheinbundes.

Ungewöhnlicherweise nimmt der Fluss auf der Panoramafotografie den meisten Raum ein, der Blick geht vom Kammereck bis zur Kauber Pfalz, und eher beiläufig bleibt er an den Türmen der kleinen Stadt Oberwesel hängen, die inmitten von Weinstöcken zu liegen scheint. Noch lässt sich rechtsrheinisch der Verlauf der alten römischen Trasse hinauf zur Alten Burg auf dem Roßstein erkennen, dort, wo heute statt der Weinberge nur Buschwerk und Niederwald regieren.

Auf dem Fluss kämpft sich ein Dampfschlepper mit angehängten Lastkähnen stromauf. Solch einen Schlepper besaß mein zweiter Großvater Franz Stahl aus Damscheid, genauer: Ihm gehörte er zur Hälfte, die andere gehörte seinem Schwager Niggela. Bevor ich 1956 in die Schule kam, nahmen mich die Großeltern mit aufs Schiff (es trug den trotzig-stolzen Namen Resoluut) und auf die langen Reisen von Rotterdam nach Mannheim und retour. Noch heute habe ich den Geruch von Eisen und Kohle in der Nase.

Viele Jahre später erfuhr ich, dass meine Familie, was die Vaterseite angeht, aus Siebenborn stammt. Irgendwann hat einer auf die rechte Rheinseite geheiratet, bis dann wiederum einer, geboren im Jahr der Französischen Revolution, erneut den Rhein überquert hat, um ein Weseler Mädchen zu heiraten. Ihre Kinder kamen als französische Staatsbürger zur Welt, mit allen Rechten des Code Napoléon.

Nun befasse ich mich seit geraumer Zeit mit der Geschichte dieser meiner Region. Ich habe das abenteuerliche Leben des deutsch-britischen Aquarellmalers Carl Haag erforscht, der 1915 in seinem Turm in Oberwesel hochbetagt gestorben ist und kein Grab bekam. Auch die Recherchen zu dem jahrhundertelang und bis 1971 praktizierten antijüdischen Wernerkult haben mich fasziniert. Momentan gehe ich den Spuren der Oberweseler Juden nach, die letzten wurden im Juli 1942 abtransportiert.

Vielleicht mache ich mich dann daran zu erforschen, ob etwas dran ist an der Behauptung, Oberwesel sei die »Wiege der Demokratie« (so die Rhein-Zeitung zum Jahreswechsel 2011). Hat Ferdinand Freiligrath, der Trompeter der 48er-Revolution, wirklich Oberwesel gemeint, als er im September 1842 die Zeilen niederschrieb: »Gruß dir, Romantik! Träumend zieh‘ ich ein / in deinen schönsten Zufluchtsort am Rhein!« Sicher ist: Carl Haag war in der Walpurgisnacht 1848 bei Ferdinand Freiligrath zu Gast in dessen Haus in Hackney, nordwestlich der Londoner City. Unter der Parole »Freiheit! Gleichheit! Brüderlichkeit!« hat er sich ins Gästebuch eingetragen, mit drei Ausrufezeichen: RHEIN!ROMANTIK?

Monika Boess <monikaboess@gmx.net>

Viel besungen, oft verklärt, der Wirklichkeit entrückt – der Rhein als Mythos und die grandiose Landschaft als Staffage.  Ein enges Tal, von Burgen umsäumt, uralte Städte, von Mauern umschlossen, sich dem Zeitenlauf entgegenstemmend. Das Gefühl von Enge und Abgeschiedenheit will nicht weichen. 

Das Leben am Strom war nie eine leichte Sommerwindgaukelei. Kriege und Seuchen durchzogen das Tal. Immer und immer wieder. Der süßliche Hauch der Romantik überlagert so die Realität.

Was bleibt ist eine betörend schöne Landschaft mit Burgen, Tälern, Felsgestein und dem Rhein.

Ratternd fährt gerade ein Güterzug vorbei.

Adolf Eberle

56068 Koblenz

adolf.eberle@arcor.de

ROMANTIK!?  Meine Sicht

RHEINROMANTIK!? Das Fragezeichen gehört unbedingt dazu.

Gab es sie überhaupt je und wie sieht das heute aus?

Entstanden ist das Phänomen vor über 200 Jahren und seitdem hat sich dieses Klischee in den Köpfen festgesetzt. Um 1800 war es sicher romantisch für einen wohlhabenden reisenden Engländer, der mit eigener Kutsche und Personal unterwegs war. Die Reiseromane und Ansichtenbücher sorgten für die weitere Verbreitung des Mythos. Maler zeigten in ihren Bildern die noch unzerstörte Landschaft mit den Burgen, Weinbergen und Fachwerkstädtchen. Für einen Großteil der Bevölkerung war es aber sicher nicht romantisch, die Arbeitstage waren lang und hart und die Lebensverhältnisse primitiv. 

Doch Millionen Touristen aus aller Welt besuchen auch noch heute den Rhein und sie finden genau das was sie suchen. Sie finden es in Rüdesheim in der Drosselgasse, wo indonesische Damenbands die rheinische Gemütlichkeit bei Wein und Lied auferstehen lassen. Sie finden es auf der Dampferfahrt vorbei an der Loreley, sie finden es am Deutschen Eck oder am Drachenfels. Es gibt noch fast unberührte Flussabschnitte; jedenfalls ab und zu. Und fast hinter jeder Biegung taucht eine neue alte Burg oder ein malerisches Stadtbild auf. Die Touristen wandern immer noch auf Turners Spuren.

Die Menschen, die hier wohnen (müssen), wissen mehr: Bahnlärm, Straßenlärm, Schiffslärm, Hochwasser, nachlassender Tourismus, Leerstand und Verfall der Bausubstanz und so weiter. Wer genauer hinschaut, bemerkt die Verbuschung der ehemaligen Weinberge, weil sich der Anbau dort nicht mehr rentiert.

An vielen Stellen sieht man vor lauter Infrastruktur den Rhein nicht mehr.

Das genau habe ich im Kopf, wenn ich an den Rhein denke und das möchte ich auch in meinen Fotos zeigen.

Soweit meine Sicht. Aber der Reiz dieses Gemeinschaftsprojektes liegt für mich  darin, dass hier die vielen verschiedenen Sichtweisen (auch die der noch Romantikgläubigen) gezeigt werden können. Das könnte ein Anstoß zum Nachdenken sein.  

Andrea Wesseli – Realistische Malerei
www.malerei-wesseli.de
06721-155734

Rhein! Romantik? – auf der Suche nach dem persönlichen Rheingold…

 Geboren an der Isar, aufgewachsen im bayrischen Fünf-Seen-Land, spülte mich der Fluss des Lebens über Amper, schwarze Laaber, Main und Nahe schließlich ans Ufer des geschichtsträchtigsten aller deutschen Gewässer – an den Rhein.

Hier in Bingen fühle ich mich seit vielen Jahren glücklich gestrandet – an einem Ort, der den Vergleich mit dem Bayrischen Voralpenland nicht zu scheuen braucht.

Romantisch verklärt, durchdrungen von den mannigfaltigen Sagen und Mythen des Rheins, führt mich der Blick VORBEI.
Vorbei an geschichtsträchtigen Burgen und Felsen. Beschrieben einst wie heute von Dichtern, Musikern und Malern in Farben, Noten und Worten.
Vorbei an Fähre und Ausflugsschifffen, vorbei an strömenden Touristen, Frachtschiffen, vorbei an angespülten Plastikflaschen, Babyschnullern, Masken und Einmalgrill – auf der Suche nach dem im Wasser Verborgenen.
Im Wasser verborgen – noch nicht gefunden – am Grund von Rhein, seinen Seitenarmen und Buhnen.

Wenn mein Blick ins Wasser geht, das mich immer wieder magisch anzieht, entdecke ich mein ganz persönliches Rheingold. Durch das Zusammenspiel von Licht, Luft, Erde und Gestein offenbaren sich – vorbei an Spiegelungen von romantischen Burgen und grünen Wäldern – unterirdische Schauplätze. Manchmal wie eine Bühne in der Unterwelt, beleuchtet vom Licht. Vom Licht, das hin und wieder auf magische Weise vom Flussgrund zurückgeworfen wird und die Wasserschichten durchdringt. Spannende Motive, zerrissen von Wind, bewegt durch Wellen, bestimmt durch Wasserstand, Jahreszeit und Tageszeit, Sonne, Wolken und Regen – Gegenwärtig und doch vergänglich.

Mit Pinsel auf Leinwand – in Öl und Acryl – arbeite ich mit vielen übereinandergelegten Farbschichten – um vom Dunkel des Grundes das Licht wieder an die Oberfläche zu holen.

 Die Veränderungen der Fahrrinne zugunsten der Schifffahrt haben nicht nur den Rhein wegbarer gemacht, sondern auch ein über einen langen Zeitraum gewachsenes Naturschutzgebiet entstehen lassen – die Binger Rheinkribben. Von dort stammt eine Vielzahl meiner Gemälde, die den Blick ins Wasser zeigen.

Angelika Bender

Im Hoppegarten 6, 5

5450 Langenlonsheim

angelika_e_bender@web.de

Ich bin 1951 in Nordrhein-Westfalen geboren. Die Kindheit mit meinen Eltern am Niederrhein hat den Grundstein meiner Beziehung zum Strom gelegt. Rheinromantik ist für mich die Vielfalt der abwechslungsreichen Wanderungen, ausgedehnte Radtouren von Koblenz bis Bingen oder eine Schifffahrt auf dem Vater Rhein.

Seit 6 Jahren habe ich im Kunst-Spektrum Bingen ein künstlerisches Umfeld, das einerseits wohltuende Heimat und anderseits fordernder Aufbruch ist. In der Gemeinschaft kreativ schaffen ist mein Antrieb, der mich an das Gemeinschaftsprojekt RHEIN!ROMANTIK?2029 geführt hat. Fotografische Auffassung und malerische Möglichkeiten in einer korrespondierenden Ausstellung eröffnen ein spannendes Spektrum künstlerischer Arbeiten. Diese Perspektive ist Herausforderung.

Auf meinen Wanderungen hoch über dem Rhein von Boppard bis Niederheimbach habe ich viele prägende Eindrücke gewonnen. Burgen bewachen die Traumpfade und die Tiefblicke auf den Fluss sind ergreifend. Schiffe tragen ihre Fracht mit schneller Fahrt gen Norden und mit lauten Motoren gegen die Kraft des Stroms ankämpfend nach Süden. Straßen und Bahnlinien säumen die Ufer und beleben Dörfer und Städte. Schnappschüsse ersetzen Skizzen vor Ort und liefern die Motive für die anschließende Malerei im Atelier. Besonders faszinieren mich die kleinen Orte mit ihren Fachwerkhäusern, Stadtmauern und ihrer Geschichte und ihren Geschichten. Die mächtige Ruine der mittelalterlichen Höhenburg Fürstenberg ragt hoch über die sanften Uferhänge nördlich von Rheindiebach. Heute ist sie Teil des UNESCO – Welterbes Oberes Mittelrheintal und die Reste der Hangburg zeugen von der Wehrhaftigkeit der Erbauer und dem Machtwillen der Eroberer. Der Blick über den Rhein reicht weit nach Norden. Lorch und die dort beginnenden Rebhänge des Rheingaus sind ideengebend für die Bildgestaltung.

Obwohl unzählige Male fotografiert, gemalt oder gezeichnet ist das Panorama am Mäuseturm im Binger Loch ein unverzichtbares Merkmal der Rheinromantik. Besonders im Herbst wird dieses Motiv vom Kontrast der warmen Farbpalette der mit Baumgruppen und Rebzeilen gestalteten Uferlandhaft und dem kühlen Blau des breit dahinfließenden Rheins getragen. Gemeinsam mit der Ruine Ehrenfels steht der Zollwachturm des 14. Jahrhunderts heute Wache am Tor zum Mittelrheintal. Rheinromantik und Inspirationsquelle für jeden Künstler.

Rotorange leuchtet der Sonnenuntergang am Strand von Trechtingshausen. Der starke Kontrast mit der dunkel gehaltenen Kulisse der Uferlandschaft vermittelt die von Ruhe dominierte Stimmung. Steinblöcke säumen die Wasserlinie und bieten verstreut im Sand Sitzgelegenheiten für einen stimmungsvollen Strand-Sommerabend bei einem Glas Wein. Optischer Genuss der Lichtstimmung und kulinarischer Genuss im Glas sind meine Garanten für Rheinromantik

Angelika Nocka

a.nocka@web.de

www.atelier-angelita.de

Geboren in Bad Kreuznach; nach kaufmännischer und technischer Ausbildung

Abteilungsleiterin bei der Börsen-Zeitung in Frankfurt am Main. Ab den 90er Jahren gezielte Kunst-Unterrichte bei verschiedenen Künstlern, sowie Kunst-Seminare in Europa.

Seit 2002 verschiedene Ausstellungen in Frankfurt, Bad Kreuznach Bingen sowie in diversen Weingüter der Umgebung. Mein Mittelpunkt und wichtiges Thema ist die Natur sowie Menschen im Alltag und Porträts. Ich benutze Öl-, Acryl und Mischtechnik am häufigsten.

Ab 2019 Mitglied der Künstlergruppe Nahe, Bad Kreuznach

Ab 2021 Mitglied Kunst-Spektrum, Bingen.

Als gebürtige „Rheinpflanze“ war meine Verbindung zum Rhein durch verschiedene Aktivitäten immer sehr eng. Wanderungen flussabwärts, Schwimmen in den Rheinauen, Burgen besichtigen, Störche beobachten etc.

Besonders vermisst habe ich meine „Wurzeln“ während einer 20jährigen Abwesenheit in Norddeutschland. Bei der Rückkehr in meine Heimat bedeutete es auch gleich eine künstlerische Aufbruchsstimmung, wie viele Ausstellungen ab dem Jahr 2000 zeigen.

Wie sehr die romantische Rheinlandschaft mich beeinflusst, zeigen die Titel einiger Ausstellungen, die alle von unserer Natur geprägt sind:

„Schönheit von draußen nach innen geholt (2005)“

„Träumerische Einblicke in die Natur(2006)“

„Kommunikation im Garten(2012)“

„Wenn die Natur zur Form wird(2019)“

Da die traditionelle Bedeutung des Romantischen, wie bei Turner, in der heutigen technischen geprägten Welt sich zwangsläufig ändern muss, versuche ich in meinen Arbeiten in letzter Zeit durch eine vorsichtige Abwendung vom nur Realistischen hin zu einem abstrakteren Verständnis der „romantischen“ Natur zu gelangen. Romantisch nur im Sinne von „schön wie im Roman“ passt heute nicht mehr.

Trotzdem bleibt das Rheintal auch mein romantischer Traum.

Ankica Tadic

55411  Bingen 

Im Mittelpfad 1 

ankicatadić2006@yahoo.de

1952 in Bosnien geboren hat mich die Malerei schon als Kind begeistert. Mit dem Erwachsenwerden musste ich erkennen, dass mein finanzielles Budget keinen Spielraum für das Sammeln originaler Kunst bot. Ausgestattet mit der kindlichen Begabung beschloss ich, meine Bilder selber zu malen.  Die Zeitläufe führten meine Familie nach Deutschland. Beruflich bot das Heilig-Geist-Hospital ein tragfähiges Fundament.

Künstlerisch suchte und fand ich Anschluss bei den Freizeitkünstlern. Die Gemeinschaft bot mir die Möglichkeiten und die Unterstützung, meinen Kindheitstraum zu realisieren. Ich konnte meine Bilder nicht nur selbst malen, sondern auch bei den Vereinsausstellungen in der Öffentlichkeit präsentieren. Ich fasste den Mut „Meine Gefühle in Farbe“ im November und Dezember 2020 in einer Einzelausstellung im KUNST RAUM BINGEN zu präsentieren. Trotz der wegen Corona verschlossenen Tür bestärkten mich die rege Wahrnehmung und das positive Feedback zu meiner künstlerischen Arbeit in der Idee, mich an dem Gemeinschaftsprojekt RHEIN!ROMANTIK?2029 zu beteiligen.

Romantik bedeutet für mich Stimmungen, Empfindungen und Gefühle in Sicherheit und Geborgenheit wahrnehmen zu können. Das ist nicht zwangsläufig an reale Objekte und Symbole gebunden. Oft ist es die Wärme der Sonne oder die Farben des Lichts, die mich mein Malwerkzeug in die Hand nehmen lassen. Die Leinwand ist Projektionsfläche für das, was aus mir raus will. Kalt – warm, hell – dunkel, glatt – strukturiert, abstrakt – gegenständlich, vielfarbig – monochrom beschreiben meine Bilder Situationen und Stimmungen. Ich überlasse es dem Betrachter, meine Bildsprache zu verstehen oder sich in eine selbstempfundene Sichtweise hinein zu fühlen. Meine Bilder bieten selten Wiederkennungswerte und haben allgemeingültige Botschaften. Sie sind Elemente visueller Kommunikation mit der weiten Welt der Farben und Formen.

Mit diesem Bewusstsein und der Überzeugung, dass Zeit und Sensibilität der Menschen ihre jeweils eigene Romantik formen, habe ich meinen Beitrag zur RHEIN!ROMANTIK?2029 ausgewählt. Romantik gibt es solange wir fähig sind, zwischen realer und virtueller Welt zu unterscheiden und die Eigenarten unseres Seelenlebens nicht von künstlicher Intelligenz gesteuert werden.

SWR-Beitrag

Cathrin und Stefan Tannenberg

Stefan.Tannenberg@t-online.de

Natur und Kultur im Mittelrheintal.

Ein Kurzfilm (Trailer) der Eheleute Tannenberg.

Die Naturfilmer sind seit Jahren im Mittelrheintal mit der Kamera in der Luft, auf dem Boden und unter Wasser aktiv.

Hier gibt es viele geschützte, seltene Tiere und Pflanzen in einer besonderen Umgebung. Die Kulturlandschaft hat ein warmes, fast mediterranes Klima. Die Burgen und Schlösser über dem Strom sind auch ein Höhepunkt.

Es gibt viele Filme über das Weltkulturerbe.

Dabei wird die Tierwelt meist wenig betrachtet. Sie können im Kurzfilm Smaragdeidechsen, Orchideen, Schmetterlingshafte, Würfelnattern u.v.m. begleiten, die in der Nähe von alten geschichtsträchtigen Gebäuden und oft nur auf den zweiten Blick zu entdecken sind.

Atemberaubende Eindrücke gibt es zu jeder Jahreszeit im Mittelrheintal. Die Rheinromantik ist an vielen Stellen noch immer vorhanden und wartet auf ihre Entdecker.

Der Zuschauer erlebt eine einzigartige spannende Geschichte und kann so die Umgebung mit anderen Augen betrachten.

Der Rhein hat viele Facetten. Er war Grenzgebiet zwischen den Römern und Germanen. Preußen und Franzosen kämpften hier um die Vorherrschaft.  Diese Mischung aller Eindrücke zwischen Natur und Kultur darf der Besucher vor Ort im Kurzfilm selbst entdecken.

Wir freuen uns, wenn Sie der Anblick des Weltkulturerbes begeistert.

Dagmar Weeser

dagmar.weeser@gmail.com

Tel.:06721-179653

Rhein!Romantik? 2029

Ja ich finde es romantisch hier am Rhein mit seinen daran liegenden Dörfern und Städten, eingebettet zwischen den Hügeln rechts und linksseitig. Auch habe ich eine besondere Bindung zum Rhein, da ich hier aufgewachsen bin und seither hier wohne. Meine Großeltern lebten auf der „anderen Rheinseite“, sodass ich in den Genuss kam diese mehrmals jährlich via Schiff und Bahn zu besuchen. Der Rhein trug unser Schiff entlang an Burgen und Dörfern zu meinen Großeltern. Mittlerweile führt mich mein Hobby, das Radfahren, immer am Radweg am Rhein entlang, sodass ich unterwegs die Aussicht sehr genieße als auch die ein oder andere kurze Rast einlege um eben solch schöne Fotos zu machen, welches Sie gerade hier betrachten.

Ich integriere in meinen Gemälden zur Rhein!Romantik? 2029 immer Dinge aus der Natur, wie z. B. kleine Rheinsteine oder Sand oder kleine Äste etc.

Sicherlich gibt es auch weniger schöne Seiten am Rhein, u. a. der laute Bahnverkehr (hier erinnere ich mich noch ganz deutlich daran dass regelmäßig die Gläser und das Geschirr im Schrank meiner Großeltern geklappert haben, sobald ein Güterzug vorbeigefahren ist. Ebenso erzählten meine Großeltern dass die Güterzüge früher direkt vor dem Haus, beladen mit Kohle, gehalten haben. (Das Haus trennte nur eine Straße zur Bahn) Aber alles im Leben hat 2 Seiten, es kommt nur darauf an auf welche Sichtweise ich mich konzentriere und die ist für mich in diesem Fall die positive Sichtweise.

Elfriede Müller-Gattermeier

Planungsbüro – Architektur

Freischaffende in Sachen Kunst

elfriede@mueller-gattermeier.de

Meine Kurzinfo – Was bin ich – Was schaffe Ich –

Aufgewachsen bin ich fast ausschließlich hier am Rhein, Schule und Gymnasium in St. Goar und St. Goarshausen, Studium in Mainz.

Auf Empfehlung meines Kunstlehrers absolvierte ich das Architekturstudium mit zusätzlichen diversen Kursen und Seminaren an der Kunstschule – beide in Mainz.

Meine Schwerpunkte sind Zeichnung (-Akt), Malerei, Bildhauerei,- Holz/Stein und Installationen.

In unserem so abwechslungsreichen schönen natürlichen Tal, natürlich das Romantik Rheintal. Finde ich schnelle interessante Motive und auch Dinge am Ufer und auf den Steilhängen und in den Wäldern.

Fundstücke aus Holz, Stein auch Metall welche von der Natur fast fertig gestellt wurden, diese bearbeite ich dann nur wenig, um die Aussage des Objektes dem Betrachter etwas deutlicher zu machen.

Solche kleineren bearbeiteten Fundstücke setze ich auf meine Acryl Bilder und drücke dadurch eine öfter kritische Situation im Tal aus.

In der Bildhauerei benutze ich ebenfalls die schon vorgegebenen Formen, des Grundwerkstückes und bearbeite es dann zu meinem gewünschten Endprodukt, genannt „Kunstwerk“.

Kritik und etwas Ironie gehören stets zu meinen Werken aller Richtungen!

Ich erwarte genauso auch diese Stimmungen der Betrachter meiner Werke so mitzuteilen, um auch darüber zu diskutieren.

RHEIN!… oder REIN ROMANTIK? Oder nach Heinrich Heine – Ich weiß nicht was soll es bedeuten.!

Dr. Elisabeth Wirsch-Kling

Im Rheinland geboren wohnte ich in der Rheinstraße, die allerdings nicht auf direktem Weg zum Fluss führte. Für mich war der Rhein immer präsent, mit Frachtschiffen von und nach Holland, mit Industrieanlagen, die Arbeit und Brot brachten und mit den kleinen Ausflugsschiffen, die an den Wochenenden für Abwechslung sorgten. Da gab es die Schulfreundin, die im Sommer immer arbeiten musste, wenn die Touristen der Rheinbahn in die elterliche Gastwirtschaft kamen, der kalte Winter als man in Ufernähe Schlittschuh laufen konnte und Coca Cola vom Taschengeld am Kiosk neben der Fähre kaufte.

Was ist Rheinromantik? Sicher nichts im Sinne von Turner.

Die unglaubliche Schönheit dieser Landschaft erschloss sich mir erst viel später. Als ich nach Rheinland-Pfalz zog, änderte sich mein Blick auf den Rhein, die sanften Hügel, die den Blick zu verstellen schienen, die Burgen mit Legenden und finsterer Vergangenheit, die scheinbar immer weinselig gute Laune der Einheimischen. Aber auch vor den Problemen konnte man die Augen nicht verschließen: Bauvorhaben, Verschmutzung, Klimawandel…..Die Liste wurde jedes Jahr länger.

Und heute? Da entdecke ich jenseits des Trubels und Touristenrummels den Hundestrand. Ein Ort an dem Mensch und Tier gleichermaßen Erholung und Freude finden und ausgelassen wie die Kinder für ein paar Stunden die Herausforderungen des Alltags hinter sich lassen können.

Gerlinde Heinke

Budenheim bei Mainz

Ich begann im Sommer 1992 mit dem Malen, als buchstäblich über Nacht der Beginn eines Bildes vor meinem geistigen Auge entstand. Am Morgen setzte ich mich gleich hin, um die Vision auf Papier zu bringen. Das erste Bild entstand: ineinander gefügte Dreiecke, Quadrate und Kreise. Ich entdeckte damals meinen Sinn für geometrische Formen und Linien.

Dann entdeckte ich das Zeichnen. Bleistift und Farbstift sind seitdem mein Metier. Als ich zu zeichnen begann, entwickelte sich auch mein Stil weiter. Die Motive und Formen, die entstehen, sind nun komplexer, tiefer. Wie bei meiner Malerei arbeite ich auch beim Zeichnen völlig ohne Vorlage. Alle Motive entstehen in meinem Inneren und entwickeln sich Schritt für Schritt, denn ich lasse meiner Hand und meiner Intuition freien Lauf.

Der nächste Schritt waren die Collagen. Sie entstehen dadurch, dass ich zwei unterschiedliche Bilder in schmale Streifen schneide und sie versetzt zusammenfüge. Durch dieses Kombinieren zweier vollkommen verschiedener Genres – Zeichnung und Fotografie – entsteht ein völlig neues Bild.

Oder ich verwende zwei oder drei Fotografien ein und derselben Zeichnung und füge sie – ebenfalls in Streifen geschnitten – versetzt wieder zusammen.

RHEIN!ROMANTIK?

Als erstes möchte ich sagen, dass ich den Rhein und das Mittelrheintal liebe! Ich bin sehr gerne in St. Goar, und das nicht nur, weil die meisten meiner Künstler-Freunde dort leben. Es ist für mich immer wieder etwas Besonderes, mich dort aufzuhalten und den Blick auf den Fluss und auf die Landschaft zu genießen.

Aber die Romantik hat für meine Begriffe in der Vergangenheit doch sehr gelitten. Damals, als der Rhein noch der Fluss sein durfte, der er war, als noch nicht mehrere hundert Meter lange Güterzüge an seinen Ufern entlangdonnerten und als noch nicht Hunderttausende von Touristen die Städte entlang des Flusses überschwemmten, ja, da konnte man sicher von einer Rheinromantik sprechen. Nicht umsonst hat die Schönheit dieses Gebietes viele Dichter dazu bewogen, Loblieder auf den majestätischen Fluss und das herrliche Tal, durch das er sich schlängelt, zu singen. Doch heutzutage ist es nur noch eine romantische Erinnerung an eine malerische Gegend und an seine Mythen. Die Zeiten haben sich geändert, der Blick der Menschen auf den Rhein und seine Bedeutung hat sich geändert.

Nichtsdestotrotz hat das Mittelrheintal nichts von seiner magischen Anziehungskraft verloren. Seine Schönheit ist ungebrochen, sie hat sich nur im Laufe der letzten Jahrhunderte verändert.

Gertrud Contzen

55411  Bingen-Büdesheim 

Nostadtstraße 59 

gertrudcontzen@gmx.de

Ich bin in Bingen geboren und aufgewachsen und fand mich als Jugendliche meiner Heimat so selbstverständlich verbunden, dass ich mir darüber keine weiteren Gedanken machte. Alles rundum in der Umgebung war perfekt und einladend für alle Möglichkeiten der Freizeitgestaltung und Unternehmungen mit Freunden.

Trotzdem verschlug es mich in den Achtzigern einige Jahre nach Köln. Dadurch bedingt durchpendelte ich das Rheintal etliche Male. In dieser Zeit habe ich nach und nach die Burgenwelt auf den 67 Flusskilometern zwischen Bingen und Koblenz von innen und außen besichtigt. Weltkulturerbe Oberes Mitterheintal war damals noch kein Thema, da es (das Mittelrheintal) erst 2002 in die UNESCO aufgenommen wurde. Die meisten mittelalterlichen Burgen wurden zwischen dem 12. und 13. Jahrhundert erbaut. Seiner Zeit ein Privileg der Machthaber, Adeligen, Bischöfe, Kurfürsten, Grafen etc. und der Reichsten nach dem Motto je reicher – desto größer die Burg. Einige dienten zur Absicherung gegen Erzbistümer, als Trutzbau, Zollstation oder auch nur als Wohnresidenz. Viele Burgen verfielen mit der Zeit, wurden aufgegeben oder im 17. Jahrhundert durch Kriege zerstört.

Berufliche Gründe sorgten dafür, dass ich 1989 wieder in Bingen Fuß fasste. Inzwischen genieße ich als Rentnerin intensiv die einzigartige Faszination des Mittelrheintals. Die vielen Höhenburgen, aufgereiht auf Felsvorsprüngen hinter jeder Kurve, sind für mich der Inbegriff der Rheinromantik. Und nicht nur wegen dieses besonderen Reizes lockt die Region mit charakteristisch gestalteten Weinbergen, schmalem Ufersaum und reizvollen Städtchen Millionen Besucher an. Sie wird und wurde auch von vielen Künstlern aus aller Welt bereist. Für mich besonders attraktiv sind rechts und links des Rheins die Radwege im Tal und die inzwischen gut ausgebauten und individuell begehbaren Wandermöglichkeiten auf den Höhen des Rhein-Burgen-Wegs und des Rheinsteigs. Das alles ist auf kurzen Wegen von meinem Wohnort aus leicht erreichbar.

Von dieser Schönheit inspiriert entstanden meine Werke:

Die Rochuskapelle

umrunde ich in der Corona-Ausnahmezeit fast täglich zu Fuß.  In der Kirche wurde ich getraut. Dieses Motiv ist eine bleibende Inspiration.

Gisela Jeanne Manthe

55411  Bingen 

Pfarrer-Heberer-Str. 18 

GuHManthe@t-online.de

1945 in Freistadt, Oberösterreich als Tochter einer deutsch-französischen Mutter und deutschen Vaters geboren. Kindheit und Jugend führen sie ins Baskenland. Mit San Sebastian fühlt sie sich heute noch heimatlich verbunden. An „der“ spanischen Fotoschule in Barcelona erwirbt sie ihr Diplom für professionelle Fotografie. Ihren Ehemann importiert sie aus Deutschland.  Sie besucht eine Schule für Goldschmiedekunst und Schmuckdesign und die Panamericana Escola de Arte e Design in Sao Paulo. Dort schließt sie ihr Studium der Malerei ab. Der Reimport des Ehemanns führt sie nach Deutschland, zuerst nach Ingelheim und dann Bingen. Es folgt ein Studium an der Society of Botanical Artists und dessen Abschluss mit Diplom.

Auf ihren Wegen durch die Vielfalt des Handwerks und der Kunst schulte sie ihren Blick und formte ein veritables Fundament an kreativem Können. Darauf bauend widmet sie sich seit Jahren der naturalistisch-realistischen Aquarellmalerei. Romantik ist für sie die spezifische Natur und Atmosphäre am Strom. Aber sie sucht und findet Menschen, die von den gewaltigen Burgen im weltweit bekannten Mittelrheintal angezogen werden.

Die Beschäftigung mit dem Thema RHEIN!ROMANTIK?2029 ruft ihr zwei Erlebnisse in Erinnerung:

Es ist ein Tag im November 1992. Das Schiff, auf dem sie mit 42 brasilianisch-japanischen Gästen unterwegs ist, fährt die Gruppe durch das verregnete, neblig trübe Rheintal. Im Bordlautsprecher kündigt der Kapitän die nahende Statue der Loreley an. Sobald sich die Figur aus dem Dunst schält stimmen die Japaner der Gruppe an:

Ich weiß nicht, was soll es bedeuten,

Dass ich so traurig bin;

Ein Märchen aus alten Zeiten,

Das kommt mir nicht aus dem Sinn.

Heinrich Heine in akzentfreiem Deutsch intoniert von einem Chor japanischer Kehlen – das ist Rheinromantik.

Eine Bekannte aus dem Süden Brasiliens ist zu Besuch in Bingen und man beschließt, zum Abendessen nach Bacharach zu fahren. Beim abschließenden Glas Wein erzählt die Brasilianerin: „Mein Opa hat mir immer wieder erzählt, dass er einmal in seinem Leben in Bacharach zu Abend gespeist hatte. Der Name des Lokals sowie was er gegessen und getrunken hatte waren ihm entfallen, aber dass es hier in Bacharach war, hat sich in seiner Erinnerung verewigt.“ Ein paar unvergessliche Stunden am romantischen Rhein.

Ihre Aquarelle sind Beobachtungen und Begegnungen mit den Menschen, die heute im Rheintal typisch sind.

Der Touri-Bus spuckt seine Ladung aus. Leute unterhalten sich in Gruppen, warten auf das Schiff. Andere stehen am Rande – abseits. Eine junge Frau rollt ihren leuchtend grünen Trolley – wohin? Der junge Mann wendet seinen Blick vom Smartphone und blickt ihr entgegen. Reist sie zu ihm oder weg oder ist es ein zufälliger Blick. Ebenso zufällig wie Pfalzgrafenstein ins Bild geraten ist.

Ein Paar diskutiert über die Landkarten. Ein anderes läuft schon los.

Mutter und Tochter widmen sich ihrer jeweils eigenen Romantik rechts und links des Rheins.

Ein weiteres Blatt bietet die Ruhe eines Angelplatzes und einen Spielplatz beim Vater Rhein.  Daran vorbei streben Menschen den Burgen entgegen.

Günter Becker

Rheinstraße 32
Boppard-Hirzenach
kunst@rheintalkunst.de

Rhein! Romantik?

Zwei auf den ersten Blick unvereinbare Wörter, die ihren Zusammenhang suchen und finden.

Als Europas größte und verkehrsreichste Wasserstraße ist der „Rhein!“ seit Langem ein unverzichtbarer Bestandteil der europäischen Infrastruktur. Ohne ihn wären Transporte schwerer Güter und Waren in hohen Mengen nur beschwerlicher und kostenintensiver zu bewerkstelligen. Der Handel mit Rohstoffen, Basismaterialien und Halbzeugen hat in den letzten 100 Jahren deutlich zugenommen. Die modernen Schiffe fahren schneller und damit häufiger, um die Waren von den einzelnen Häfen am Rhein zu ihren Bestimmungsorten zu bringen.
Neben dem Transport hat aber auch die Industrie den Rhein zur Nutzung entdeckt und verwendet. Als nicht versiegende Quelle von Kühlwasser, Hilfsmittel und Entsorgungsplatz wurde seine Kraft benutzt um Produkte herzustellen, die die moderne Welt in immer größeren Mengen benötigt. In den 60er Jahren ging es so weit, dass der Fluss als Biotop unbrauchbar wurde, starb. Nach Besinnung auf Nachhaltigkeit hat sich der Blick des Menschen auf den Rhein wieder so geändert, dass wir heute erneut auf einen lebenden, ansehnlichen Fluss mit einer guten Wasserqualität schauen können.

Ungebrochen indessen war die ganze Zeit über der Tourismus entlang des Rheins. Neben den Transportschiffen fuhren und fahren Ausflugsschiffe, um Besuchern die Schönheit der Region aus einer besonderen Perspektive zu zeigen. Kaum ein anderer Bereich hat solch einen Reichtum an historischen Gebäuden, Burgen, Weinbergen zu bieten, die die Menschen gerne und mit Genuss in sich aufnehmen. Hier entsteht – abseits vom Alltäglichen – ein Wohlgefühl, das man auch mit „Romantik?“ bezeichnen kann. Auslöser für dieses Empfinden ist sicher die Kombination aus Wasser, Mythos, An- und Ausblick und einem guten Wein von hier. Da die Region verschwenderisch davon zu bieten hat, passt die Romantik ganz sicher hierher.
Deshalb bleibt der Rhein mit dem Wort Romantik unverwechselbar verbunden, und muss sich keineswegs als veraltetes Klischee bezeichnen lassen. Die Anstrengungen der letzten Jahrzehnte, die Region weiter in ihrer Funktion als Erholungsgebiet zu fördern, haben sich gut gerechnet. Der jährlich wachsende Zustrom von Besuchern beweist, dass hier an der richtigen Stelle investiert wurde. Als Bonus war die Verleihung des Titels „UNESCO Kulturwelterbe“ und die zweifache Vergabe der BUGA sicherlich zu Recht verdient.

Hans Georg Grünert: Gedanken zur Rheinromantik für Homepage

Im Laufe der Jahrtausende erzählt der Rhein viele Geschichten. In meiner Sichtweise hat der Rhein ein Seelenleben. Er kann zugleich übernatürlich, spannend und auch tragisch sein. Kein anderer Fluss ist für mich so lebendig, er ist immer „im Fluss“.

Besonders die vielen Farbenspiele sowie die fröhlichen und auch weniger schönen Geschichten/Ereignisse rund um den Rhein inspirieren mich sehr.
Dazu gehört auch die Mystik des Rheins und des Weins. Sie fließen in meinen Bildern und Skulpturen mit ein.

Diese  übernatürlichen und spannenden  Geschichten möchte ich nach meinen Empfindungen und in meiner Sichtweise in meinen Bildern und Skulpturen zu Weinkunst, Heimatkunst umsetzen, darstellen, ausdrücken.
Deshalb entsprechen die von mir eingesetzten Farben auch nicht unbedingt dem Fotografischen Auge. Da kann z.B. ein Weinberg rosa, blau, gelb oder violett sein, also nicht unbedingt die Nachahmung der Natur!

Kräftig kräftige und leuchtende Farben in meinen Bildern lassen für mich die Rheinromantik lebendig werden. Dazu gehört auch, dass ich bei meinen Skulpturen gerne Materialien aus der Natur nehme wie Rebhölzer oder echte Trauben.

Ingrid Pietsch

Freischaffende Bildhauerin
Oberheimbach

Rhein-Romantik
Aufgewachsen in einem Haus mit Rheinblick.
In jeder Jahreszeit ein ständig fließendes Wasser, ob hoch oder niedrig.
Immer präsent, Tag für Tag.
Normalität, gewöhnlich, spannend beim Spielen mit den Freunden am Ufer des Flusses, im Hintergrund die Burgen an deren Hängen wir nach Verborgenem und Schätzen suchten. Ein Rollenspiel als Prinzessin, Ritter, gefährlicher Drachen und andere zauberhafte Wesen -fantastische Kinderfantasien! Irgendwann alles normal, öde, nichts Besonderes, Alltag!
BIS!
ich während meiner Ausbildung zur Bildhauerin in Tirol in den Ferien nachhause fuhr.
Ein Erstaunen, wie wunderschön, imposant und großartig die Einfahrt von Bingen ins Mittelrheintal ist. Die Burgen wie Edelsteine, die Weinberge wie Perlenschnüre an den grünen, steilen Hängen. Ein neues Glücksgefühl „Meine Heimat“, so verwunschen und einfach spektakulär. Aber auch Wasserstraße, Zugstrecke, und Arbeitsplatz für viele Menschen, vor allem aber Heimat, Entspannungs- und Kraftort.
Es gibt heute nichts Mystischeres für mich, als an einem Herbstmorgen am Rheinufer zu spazieren, wenn die Nebelschleier über das Wasser schweben, sich kleine grüne Inseln zwischen dem Nebelgespinst aus dem Rhein erheben und die Sonne mit der letzten Kraft des Sommers versucht, Oberhand und den Kampf zu gewinnen.
Kitsch?
Rhein-Romantik?
Die Augen schließen und die geheimnisvolle Stimmung in sich aufsaugen, die Gedanken schweifen lassen. Wieder Kind werden und der Fantasie ihren freien Lauf lassen. Aus dem Nebel erscheint eine Flussnymphe, die mit Ihrem Tanz die Sonne begrüßt. Ein Reiher versucht in der schon kühlen Morgenluft einen Fisch zu fangen. Ein Engel beobachtet das Treiben auf dem Wasser. Ein Bild in einem Rahmen gefangen – und ich mittendrin.
Ich lade Sie ein mit mir zu gehen und die geheimnisvolle Welt der Mythen und Sagen zu entdecken. In dieser schnelllebigen Zeit eine Auszeit zu nehmen und an unserem “Romantischen Rhein“ mit mir zu träumen.

Irmela Heß

Ein Flusstal als romantischer Ort? Schwärmerisch idealisiert? Das Mittelrheintal lädt dazu ein: mit der wunderbaren Natur, mit Erzählungen und Sagen aus Jahrhunderten – die weltbekannte Mär von der Loreley ist nur eine davon. Hier weht der Hauch der Geschichte, hier werden Raubritter und Aalfischer in der Fantasie lebendig, hier bieten der sanft dahin strömende Fluss, die Felsen, der Wald, die Weinberge und Wiesen Entspannung für Augen und Seele.  Eine grün-blau-bunte und abwechslungsreiche Landschaft: Hier kann man Probleme, Katastrophen und Grausamkeiten der Gegenwart für einen Moment verdrängen.

ABER: Romantische Gefühle vergehen sowohl den Menschen, die hier leben, als auch den Gästen, wenn Autos, Wohnmobile, Züge und Schiffe das Tal mit Lärm füllen, wenn es kaum schöne Übernachtungsmöglichkeiten und zeitgemäße Restaurants gibt. Die Zeit der Fischerei ist vergangen, der Fluss ist längst nicht mehr Lebensgrundlage für die Menschen an seinen Ufern, sondern viel genutzte Verkehrsader. Und zum Schwimmen ist er längst nicht mehr geeignet.

Wie schön wäre es, wenn es gelänge, Leben und Landschaft im Einklang mit der Natur zu gestalten und das Mittelrheintal als das zu behandeln, was es ist – ein Schatz, den es zu bewahren gilt.

Jürgen Weberhttps://rheinromantik.org/2023/11/19/bildpaare-vertextet/#Oben

56179 Vallendar
j.w.k.weber@t-online.de

Romantik im Mittelrheintal?

Rheinromantik steht für mich für eine bestimmte Stimmung von Ruhe und Schönheit, die von der Landschaft ausgelöst wird – speziell vom Fluss in seiner Talsituation und von den ihn säumenden Burgen. Ich kenne in Deutschland keinen vergleichbaren Ort.

Diese Stimmung habe ich schon beim ersten Kennenlernen als „Zugereister“ Ende der 1980er Jahre wahrgenommen und ich spüre sie immer noch. Allerdings zeigt sich bei näherem Hinsehen Vieles, was den romantischen Eindruck konterkariert.

So empfinde ich die Städte längs des Rheins in einem architektonischen Mix von Alt und Neu sehr inhomogen. Sie strahlen für mich keinerlei Reiz von Romantik aus. Unterstützt wird dieser Eindruck durch den intensiven und lauten Verkehr und die – zumindest vor Corona – Heerscharen von Touristen. Und irgendwie sehen alle Orte mehr oder weniger austauschbar aus.
Diese Heterogenität vielfältig einzufangen, macht für mich den Reiz des Projekts RHEIN!ROMANTIK?2029 aus. Heterogenität kennzeichnet auch meine eigenen Fotografien in diesem Projekt, sowohl von der Motivwahl als auch von der Art zu fotografieren. Zugegebenermaßen stehe ich damit aber noch am Anfang.

Das Mittelrheintal ist viel zu vielfältig um schnell begriffen und angemessen porträtiert zu werden und ich hatte mich fotografisch damit bisher nicht beschäftigt. Insofern nutze ich das Projekt auch, eine der schönsten Gegenden in Deutschland zu erkunden und mir selbst eine Meinung dazu zu bilden.

Karlheinz Günther

Rhein!Romantik?
Wenn man die Rheinromantik gestern und heute vergleichen möchte, müssen wir uns zuerst die Entwicklung des Rheins über die letzten 300 Jahre anschauen. In seinem Verlauf hat sich von Rüdesheim bis Koblenz, entgegen anderer Stromabschnitte nicht viel verändert. Während der Rhein in diesem Zeitraum an vielen anderen Stellen begradigt wurde, war dies in dem Abschnitt, in dem die Rheinromantik ein Thema der Dichter, Maler und Komponisten war, nicht möglich. Von Hunsrück und Taunus eingeengt in sein Bett, fließt er schon seit Jahrhunderten so dahin. Für die Menschen, die dort lebten bzw. noch heute leben, ist der Rhein eine Schifffahrtsstraße von Nord nach Süd. Menschen, Tiere und Güter wurden auf ihm transportiert, und an dieser belebten Transportverbindung wurden Zollstationen und militärische Anlagen in Form von Burgen im Mittelalter gebaut. Eine Reihe solcher Burgen prägen noch heute das Bild vor allem am Mittelrhein und erinnern uns an die Zeit der Rheinromantik. Gerne schaue ich mir beispielsweise die Gemälde dieser Zeit an. Herausgehoben, überdimensional, bedrohliche Natur – das sind nur einige Attribute, die gerne benutzt wurden, um die Rheinromantik mit den Mitteln der damaligen Zeit zu illustrieren. War es eine Traumwelt im Gegensatz zur Realität?
Während der sich weiterentwickelnden Industrialisierung wurde das Leben schneller und es lebten mehr Menschen am Rhein, was zur Folge hatte, dass die Ruhe und die Gemütlichkeit zurückblieben. Später entdeckte man das Rheintal als einen Ort, an dem man sich in seiner freien Zeit vergnügen konnte.

Dies waren vermutlich Gründe der Künstler, sich der noch verbliebenen Schönheiten zu widmen, vielleicht sogar verträumter darzustellen. Es entstand die Rheinromantik von damals.
In einer Gegenüberstellung „Damals – Heute“ versuche ich dies mit Fotografien aufzuzeigen und sie durch digitale Malerei an die vergangene Romantik anzugleichen.
Betrachtet man das Rheintal heute, so sieht man, dass diese Industriestraße mit Transportschiffen, Personen- und Güterzügen, Bundestraßen, ja sogar als Flugorientierungsroute für den Luftverkehr ausgiebig genutzt wird. Von Ruhe keine Spur mehr. Auch wenn der einzige Raddampfer auf dem Rhein, die „Goethe“, noch regelmäßig stromauf- und -abwärts fährt, ist das nur noch ein Hauch der Rheinromantik von damals. Diese Erkenntnisse weckten den Wunsch, die Vergangenheit und die Gegenwart des Mittelrheintals gegenüberzustellen.
Als Fotograf möchte ich mich geschichtlich an den zeitgenössischen Malern orientieren. Reproduktionen ihrer Arbeiten geben das Thema der damaligen Zeit vor und als Gegenüberstellung versuche ich ihre Motive von einst, heute fotografisch nachzuempfinden. Mit ein wenig digitaler Nachbearbeitung und Anpassung geben die Fotografien Nuancen der traditionellen Rheinromantik wieder.

Meine Augen sehen in der Rhein!Romantik?:
Rhein! – ja, ein wertvoller Teil der Naturgeschichte
Romantik? – als ein Ergebnis der Künstler der damaligen Zeit,
die man heute noch bewundern kann.

Markus Wantzen

Rhein! Romantik?

Sein Ausrufezeichen macht der Rhein – allein.
Er hat sich sein Bett in die Landschaft gefräst
Dabei die Hänge geschaffen, die vielen Menschen
Lebensraum und Wohlstand geben

oder auch dunkle Seitentäler, in die im Winter
kaum ein Sonnenstrahl fällt.
Er breitet sich aus in Würde und königlicher Macht
und zwängt sich wie in Tobsucht durch felsige Enge.
Die Kämpfe der Menschen sind ihm gleichgültig
er sah Burgen entstehen und in Flammen vergehen
herhalten musste er als Grenze, als Symbol – Er hinterließ Hochwassermarken
wie ein Landesfürst, der sich seinen Tribut holt für das Recht, seine Ländereien zu besiedeln.
Lasten trägt er und Touristen
Gefährliches, Belangloses, Wertvolles, Giftiges – und Schrott
Menschen machten Mythen aus ihm, über ihn, mit ihm
Verborgene Schätze soll er hüten, wie auch Bomben
Sein nasser Mantel verdeckt Verbrechen und Verlorenes
Er hörte an seinen Ufern Waffengeklirr, Gesänge und Seufzer
Wieviel von seinen Wassern sind Tränen
Wieviel von seinen Strudeln Verwirrungen
Wieviel von seinem Gluckern Geständnisse?
Alles trägt er mit sich ins Meer
Gibt es zurück in die große Einheit
Doch kürzlich machte er mir Angst, der mächtige Gigant:
Da zeigt der der Vielgereiste, nie mehr Vereiste
Der golden Erleuchtete, schrecklich verseuchte
Viel viel viel zu viel von seinem Sand.

Marlies Abele

St. Goar-Biebernheim

Meine Liebe gilt kreativen Gestaltungsprozessen und kräftigen Farben. Mit Aquarell-Malerei begonnen, gefolgt von Buntstift und Kreide, bin ich inzwischen bei Acryl angekommen.
Mit Begeisterung schöpfe ich Papiere mit Spezialeffekten und verarbeite diese zu Collagen mit unterschiedlichen Materialien wie Stoffe, Bänder, Knöpfe, Draht und Metall.

Rheinromantik

Kaum eine andere Landschaft ist so geschichtsträchtig wie der Mittelrhein im Tal der Loreley.

Täglich wandeln wir auf den Spuren von Otto Dix, William Turner, Clemens Brentano, Ferdinand Freiligrath, Johannes Brahms, Johann Wolfgang von Goethe und Heinrich Heine.

Die rheinische Form der Romantik findet in allen Kunstgattungen ihren Ausdruck: Literatur, Musik, Lied-Dichtung bis zu Malerei und Architektur.

Das kulturhistorische Rheintal mit seinen Sagen, mittelalterlichen Städten und Burgen, steilen Felsen und Ruinen sind für mich als Künstlerin eine Inspiration.

Dr. Sabine Graf

Rhein!Romantik? von Dr. Sabine Graf, Ärztin und freischaffende Künstlerin
Geboren Februar 1966 in Bad Kreuznach und aufgewachsen in Bingen bin ich seit frühster Kindheit mit dem Rhein und seiner Umgebung eng verbunden.
Als Kind und junger Mensch war er der liebevolle Inbegriff der Heimat und der Lebensfreude seiner Menschen für mich.
Aber er war auch ein Mahnmal der Umweltzerstörung.
Schlimm war es als Jugendliche im Ökologieunterricht und auf Ausflügen zum Wasser mit meinem Vater in den 70iger und 80iger Jahren die Verschmutzung von Wasser und Ufer zu sehen mit kranken und toten Tieren und stinkend schmutzigen Schaumkronen. Damals wurde viel demonstriert und protestiert und letztendlich angepackt und verändert…
Viele Jahre war ich mit diesem geschulten Umweltbewusstsein in der Welt unterwegs und habe mit zunehmendem Entsetzen und Wut viel Müll an den schönsten und romantischsten Stellen der Erde gesehen. Ich kam jedesmal etwas bedrückter und trauriger über die Unvernunft der Menschheit nach Hause, die so respektlos mit dieser wunderschönen Welt umgeht.
Hier am Rhein hat sich für mich gezeigt, dass ein Richtungswechsel möglich war und ist !!!
Heute kann man sich wirklich wieder romantisch an den Rhein setzen ohne noch etwas von Plastik, toten Fischen mit Glubschaugen und stinkendem Schaum der Industrie der früheren Zeiten zu spüren.
Heute ist der Rhein für mich und seine Gäste wieder die Möglichkeit etwas inne zu halten, zu Ruhen, zu Bewundern und zu Genießen…
Allerdings jetzt mit dem Bewusstsein, dass dieses Ökosystem nicht selbstverständlich besteht, sondern dass es ein empfindliches und kostbares Gut ist, welches zwar möglich ist zu retten, aber auch dem Wissen, wie dringend ein grundlegender Sinneswandel nötig ist. Die Ruhe vor dem Sturm, wie eine kleine Oase ist der Rhein aktuell für mich, ein kleiner Rest vermeintlich heiler Welt…. vor dem Großen Kollaps der Natur.
Meine Bilder sollen ein bisschen meine Liebe und Achtung zu dieser „Wonderful World“ widerspiegeln und zum Ruhen und Genießen anregen. Perfekt wäre es für mich, wenn diese Liebe überspringt und sich mit einem Verantwortungsbewusstsein dafür paart diese Welt zu achten und zu schützen, damit unsere Kinder und Kindeskinder sie auch noch genießen können.

Sören Heim

Im alltäglichen Sprachgebrauch hat das Wort „Romantik“ abseits von „Irgendwas mit Liebe“ kaum noch eine Bedeutung. Das ist womöglich nicht schlimm. Denn im Deutschen ist die Romantik ja in erster Linie die ästhetische Form, die sich die Gegenaufklärung gab, inklussive Verklärung des Mittelalters und gottgegebener Geschlechterrollen. Im englischen Sprachraum derweil schlägt man der Romantik recht grob die doch ganz anders gelagerte Weimarer Klassik und selbst den begeisterten Aufklärer Beethoven zu.
Interessanterweise sind die drei Figuren, auf die sich meine Heimatstadt bezüglich der „Rheinromantik“ besonders beruft, im deutschen Sinne keine Romantiker. Goethe, der Klassiker, Hugo, der Republikaner, und Turner, für den es bis heute kaum eine passende Klassifikation gibt. Hinzugesellen sollte man noch Mary Wollstonecraft Shelley, die in ihrem Frankenstein einen Teil der Handlung im Mittelrheintal ansiedelte, das die Geliebte Dr. Frankensteins, Elizabeth, positiv von allen anderen Regionen Europas absetzt: „…this country, Victor, pleases me more than all those wonders“.
Was die „Rheinromantik“ der Vier vielleicht eint: Ein Blick von Außen, ein neues Licht, das auf lang Bekanntes geworfen wird.
Das ist dann auch, wie sich meine hier gezeigten Fotografien auf den internationalen Begriff der Romantik beziehen lassen. Hier wird nichts „verzaubert“, man stößt nicht zum „Wesen“ der Dinge vor. Sondern es erscheint Bekanntes in neuem Licht – ganz wörtlich. Und damit auch das scheinbar Natürliche als Menschliches. Denn das Werk verarbeitet stets die Zeit. In diesem Fall konkret: Isolation, Einsamkeit, im Schwebezustand zwischen Verheißung und Verlorenheit.

Am 06.08.2022 zwischen 18 und 20 Uhr liest der Binger Lyriker Sören Heim in der Ausstellung „RHEIN!ROMANTIK?2029“ unter dem Titel „Nebelgesänge“

Gedichte, die sich im weitesten Sinne auf Nebel, konkret sowie als Metapher, beziehen. Des weiteren trägt Heim einige Texte aus seinem zweisprachigen Lyrikband „Vor dem Spiegel / Devant le Miroir“ vor.
Heim ist unter den Preisträgern des Nachwuchspreises der Internationalen Gemeinschaft deutschsprachiger Autoren, Träger des kosovarischen Preises für moderne Dichtung Pena e Anton Pashkut (Stift des Anton Pashkut), des Sonderpreises „Favorit von Daniel Glattauer“ der art.experience 2014, des Kunstförderpreises der Stadt Bingen 2015, des Literaturpreises der Stiftung „Kultur im Landkreis Mainz-Bingen“ 2020 und war u.a. Finalist beim Literaturpreis Prenzlauer Berg, beim Polly Preis für Politische Lyrik und beim zeilen.lauf der art.experience (Baden/Wien).

Wolfgang Domakowski
56329 Sankt Goar
postfuerdich@web.de

Das Mittelrheintal ist sehr schön – hier fühle ich mich zu Hause!

Für die Touristen aus aller Welt ist die Loreley ein Synonym für Romantik. Leider ist die Wirklichkeit eine andere, wenn man vom Loreley-Felsen über den Rhein blickt. Vermutlich zerplatzen dann den angereisten Touristen ihre romantischen Träume und das ist schade!
Meiner Ansicht nach ist es daher sehr wichtig mehr Kultur, Kunst und Genuss im Rheintal zu etablieren. Die vielen jungen Winzer haben da schon einen Anfang gemacht. Die Gastronomie sowie der Einzelhandel müssen folgen. Mit einem Angebot von gut bürgerlicher, heimischer Küche, über Läden mit heimischen Produkten, vielen Kunstangeboten und über eine verantwortungsvolle Einstellung zur Umgebung könnte das gelingen. Wir können auf unser Mittelrheintal stolz sein, dem UNESCO-Welterbe.

Zu mir: Als Bauingenieur hatte ich im Berufsleben mit Skizzen und Plänen zu tun. Nebenbei begann ich mit der Malerei. Mich interessiert überwiegend die „Klassische Moderne“. Da ich mir keinen Klimt oder Nolde leisten kann, male ich mir die Bilder selbst, die mir gefallen.
Bisher stellte ich 2017 in der Rathausgalerie Ingelheim aus. Im Jahr 2021 konnte ich meine Bilder im Klosterforum Maria Laach zeigen. Ebenfalls 2021 stellte ich in St. Goar und St. Goarshausen in einer Schaufenstergalerie zum ersten Mal „Das Loreleylied in Bildern“ aus.

Alfred Gregor Rosen

Meine Gedanken zu Rhein!Romantik?

Rhein!Romantik? in seiner Schreibart weckt in mir Aufmerksamkeit welch wunderbare Besonderheit das Rheintal ist und gleichzeitig die Frage, wie der Mensch mit dieser Region umgeht.

Im Laufe des Lebens sammelt jeder Mensch Erkenntnisse und Erfahrungen, die sein Handeln beeinflussen. In jungen Jahren empfand ich es so, dass die eigene Welt räumlich sehr begrenzt war und der eigene Lebensraum Rheinland war nichts weiter als das banale Umfeld. Mit der Erfahrung des Lebens ist es heute so, dass es in mir zunehmend kribbelt, komme ich dem oberen Mittelrheintal näher. Gedanken, zurück bis in die Kindheit, kommen in mir hoch und strömen angenehm durch mich. Das Empfinden für Heimat und eigene Wurzeln bekommen eine unbeschreibliche Dimension. Jede Windung des Rheins, jede Burg und jeder Ort sind Zeichen persönlicher Vertrautheit. Ein Fenster der Erinnerungen öffnet sich und ich denke an Menschen, die ich kannte, an Annekdoten die ein Schmunzeln erzeugen und der einen großen Antrieb für neue Romane erzeugt.

Dorothee Rübel
www.dorotheeruebel.com
dorothee.ruebel@web.de

Geboren in Hamburg, hat das Leben an und mit dem Wasser für mich schon immer eine große Rolle gespielt: Ebbe und Flut, Wind und Wetter, Menschen, Tiere, Schiffe und Maschinen am Ufer oder auf dem Fluss… die Gedanken kommen gleichzeitig zur Ruhe und schwimmen mit…

Seit mehr als 30 Jahren habe ich in Mainz am Rhein eine neue Heimat gefunden; auch hier zieht es mich oft ans Wasser und das Treiben auf dem Strom mich in seinen Bann. Nicht Ebbe und Flut, sondern Schwankungen im Lauf der Jahreszeiten bestimmen hier den Rhythmus…

Die durch den Klimawandel immer heftigeren Wetterextreme lassen die Pegelstände ungewöhnlich stark in beide Richtungen ausschlagen.

Der Sommer 2022, der den mächtigen Strom zeitweise zu einem kleinen Rinnsal verkümmern ließ, hat die ganze Dramatik der Entwicklung zum Ausdruck gebracht: Eine Lebensader droht zu versiegen…

Trotz allem bleibt die Erhabenheit der Landschaft, die seit Jahrhunderten besungene und in vielerlei Hinsicht verewigte Burgenromantik in ihrer Schönheit und Einzigartigkeit.

Sie muss mit Leben und Perspektiven gefüllt werden, um nicht zum verblassenden Postkartenidyll zu verkommen…

Nataliy Schenkmann
Atelier 5. Stock
Schützenstrasse 67
56068 Koblenz
T,0261 29635570 M. 01757871319

Mein individueller Text:

Romantik ist für mich eine Art Fantasiewelt.
Etwas fantasievolles, irreales, wunderbares und gefühlvolles: eine transzendentale Reflexion. Eine Mischung von Fantasie und Realität.
Ein Fluchtort der menschlichen Psyche.
Die schöne Landschaften der Mittelrhein wecken meine Fantasie.

Beate F.Mertel

Leben am Wasser übt immer eine einzigartige Faszination aus, auf mich als Künstlerin, Geographin und Botanikerin ganz besonders. Die Natur ist bei mir immer im Fokus, beim Wandern und Durchstreifen der Landschaft, beim Innehalten, beim Suchen nach schönen Details und beim Finden ebensolcher. Hier ein Blick auf Zweige, Äste, Bäume und Blätter, die im Sonnenlicht liegen oder die vom Nebel verhangen sind, dort eine Spiegelung, ein Wellengang im Wasser oder eine besondere Felsformation. Romantische Szenerien allüberall, ein Quell für nahezu unerschöpfliche Inspiration. Was wäre die Rheinromantik ohne die Natur?

Petra Klußmann

Die Bedeutung des Rheins reicht für mich zurück bis in die Kindheit als Wiesbadenerin.

Wer in der Nähe des Rheins zu Hause ist und den Rhein bewusst erlebt hat, braucht keine Entschleunigungs- und Meditationskurse.

Seit unendlichen Millionen Jahren arbeitet der Rhein an unserer Landschaft, er hat Meere gebildet, hat Erdmassen transportiert und fruchtbare Ebenen angeschwemmt, die widerständigen Felsen des Mittelrheintales geschliffen, sich hindurch gewunden, gekämpft und Hindernisse umfahren müssen.

Wer Rhein! erleben möchte, klettere durch die Weinberge, ersteige die Wanderwege und setze sich auf einen Schieferfelsen und warte…
betrachte die Farben des Wassers, dunkel bei bedecktem Himmel, hell leuchtend bei klarem Himmel…
höre das Rauschen des Wassers, den Wind zwischen den Weinstöcken, beobachte den Himmel über dem Tal und rieche das Wasser und den Duft der Weinstöcke…

Und dies kannst du ganz für dich alleine erleben oder auch gemeinsam mit Freunden genießen. Dies will ich in meinem Bild darstellen.

Bettina Burg

TEXT über mich:
Ein Bild sagt mehr als 1000 Wort – so sagt man. Sehr spät – mit 55 jahren habe ich es versucht, diese Bildsprache durch das Malen zu lernen.An VHS Kurse bei George Spanakis schlossen sich Kurse bei Kurt Welter – einem österreichischen Maler und ein vierjähriges Kunststudiumin der privaten Leonardo Akademie Salzburg/Mattsee bei Professor H.Baier an. Auch besuchte ich einige Jahre Zeichenkurse bei Gudrun Cornford im HLM Darmstadt. An einige Gruppenausstellungen in unserer Region und in Salzburg konnte ich teilnehmen. Seit 2020 bin ich Mitglied des Johannisberger Künstlerkreises.

Zu meinen Bildern:

Die Nähe des Rheines war für mich schon in Kindertagen faszinierend. Ich erlebte ihn mit Eisschollen – bedrohlich für ein Kind – aber auch an heißen Sommertagen erfrischend – auf dem Schiff(chen) – im Paddelboot – bei Wanderungen und Fahrradtouren. Meine mutter liebte die Rheinromantiker und war eine wunderbare Erzählerin. durch mein Kunststudium in Salzburg bekam ich Zugang zu den Bildern Turners.
Besonders spannungsgeladen empfinde ich den Eintritt ins Mittelrheintal zwischen der Ehrenfels und dem Mäuseturm. Jedes Mal bin ich gefangen von der Wucht der Natur und versuche diese Spannung darzustellen. Auch nehmen mich immer wieder die Veränderungen der Tages- und Jahreszeiten dieser Landschaft gefangen und das Erleben dieser Atmosphäre ist für mich eine Kraftquelle. Meine Empfindungen versuche ich dabei vor allem auch in der Farbgebung auszudrücken. Die Furcht, dass diese schöne Landschaft durch unsere unruhige und „gefräßige“ Zeit entzaubert wird, ist unterschwellig dabei – auch in der Farbgebung.

Mali Schaette

RHEIN ! ROMANTIK

sind seit Jahren 2 Begriffe, die sich im Rheintal augenfällig selbst
erklären …..
z.B. durch die realen Naturschönheiten des „Welterbe Mittelrhein“ oder
auch durch die wohltuenden Emotionen einer nostalgischen Sehnsucht
nach Idylle in gemütlicher Geborgenheit!

Gerade wegen der beschaulichen Atmosphäre, ist das, „aus der Zeit
gefallene Rheintal“ so attraktiv und aktuell wie eh und je. Und auch
die weinselige Lebensfreude der Rheinländer wirkt ansteckend auf
die Besucherwünsche, die sich vom Schrecken oder Alltagsstreß ger-
ne mal erholen möchten.
Meine Familie und ich genießen alljährlich den Rheingau vor der Tür.

Herrliche Panoramen verstärken die Romantik !
Für aktive Wanderer bietet der Rheinsteig, von Wiesbaden nach Bonn
/320km, ein warming up für den Jakobsweg nach Seb. de Compostela.

Ekkehard Wulff

55411 Bingen

ekkiwulff@gmail.com

Meine Gedanken zur RHEIN!ROMANTIK?2029

Seit meinem 4. Lebensjahr bin ich dem Rhein „Irgendwie“ in besonderer Weise verbunden.

Bedingt durch berufliche Gründe meiner Eltern und später auch von mir selbst, habe ich immer in der Nähe des Rheins gewohnt und gelebt. Von Mannheim ging es nach Karlsruhe, dann nach Speyer und anschließend nach Worms, dann einige Jahre in Mainz und aus Gründen der Liebe danach wieder zurück nach Worms und letztlich vor gut 10 Jahren bin ich in Bingen gelandet.

„Irgendwie“ hat der Rhein mich schon immer fasziniert. Insbesondere auch die Entwicklung des Rheins. In meiner Kindheit vor mehr als 50 Jahren war der Rhein stark verunreinigt und stellenweise nicht sonderlich einladend. In den letzten Jahren hat sich da Entscheidendes geändert und die Wasserqualität ist heute hervorragend. Dies ist umso bemerkenswerter, weil sich gleichzeitig das Verkehrsaufkommen auf dem Rhein vervielfacht hat.

Schon als Jugendlicher habe ich immer wieder Fahrradtouren am Rheinufer unternommen. Bei Karlsruhe habe ich den Rhein damals auch mal, mit Unterstützung durch eine Luftmatratze, schwimmend überquert. Heute kann ich von meinem Wohnzimmer aus den Rhein sehen. Wir gehen sehr häufig am Rheinufer spazieren oder fahren dort mit den Fahrrädern. Auch bei Autofahrten durch das Rheintal bzw. Wanderungen auf den Höhenwegen des Mittelrheintales, rechts und links vom Rhein übt dieser Strom „irgendwie“ eine besondere Wirkung auf mich aus.

Als ich zum ersten Male von der Aktion, die Rheinromantik aus fotografischer Sicht darzustellen, erfahren habe, war ich zunächst nicht sonderlich daran interessiert. Dazu gibt es doch bereits unzählige Bilder und Fotos vom Rhein und von schönen Ansichten, historischen Gebäuden, Burgen usw.. waren meine ersten Gedanken dazu.

Nachdem ich aber verstanden habe, dass das Ziel der aktuellen Ausstellung ja ein Vergleich der klassischen Romantik mit „realistischer Romantik“ der Gegenwart ist, wurde das Vorhaben sofort viel reizvoller für mich.

Aber ist der Rhein auch romantisch und was bedeutet romantisch? ist eventuell das „Irgendwie“ eine romantische Empfindung?

Meine Bilder sollen helfen die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede zwischen der Romantik der Vergangenheit und der gelebten Gegenwart zu ergründen.

Brigitte Jansky

Der Rhein, geschichtsträchtig, anziehend, seine Stimmung ständig verändernd,  für mich immer gegenwärtig.

Seit über 30 Jahren wohne ich am Rhein in Oestrich-Winkel. Hier fasziniert mich die tägliche Veränderung der Rheinlandschaft durch Jahreszeit, Wetter und meine jeweilige Stimmung. Unterschiedliche Blautöne des Himmels spiegeln sich im Wasser.

Im Mittelrheintal werde ich jedesmal gefangen genommen von den schroffen Felsen an den Rheinhängen, Verwitterungen, ein hoher Himmel, die Sonne oft bereits versteckt hinter den Felswänden und dann der gigantische Mond am noch blauen Himmel.

Kunst studiert habe ich vor über 40 Jahren in Köln, gewohnt und gelebt in Wuppertal, auch hier der Fluß und Hügellandschaft, aber ganz anders. Die Farbe Blau in seiner ganzen Schönheit habe ich erst im Rheingau entdeckt. Viele meiner Bilder thematisieren die unterschiedlichen Blautöne. Dabei male ich abstahierend, dreidimensional, Bilder zum Anfassen, mit unterschiedlichen Materialien wie Rost, Alabastergips, Stoffe, Tuschen, Farbpigmente.

Thomas Klemann (TNNR 64)

Zu meiner Arbeit:

Mein Beitrag zum Thema RHEIN!ROMANTIK? hat einfach alles weggelassen was seit der angenommenen Zeit (ca. 1790-1840) optisch dazu gekommen ist. Die Rheinschleife nackt, könnte man sagen oder reduziert auf das Wesentliche, das darin steckt. Dem Wesen Rhein, dem Lebendigen darin, vom Wandel im Rhythmus zur kosmischen Zeit. Eine tiefe Symbolik spricht aus dem Mäander, der Schleife des Wesens Rhein, die zurück liegt in weit vergangener Zeit. 1000de Jahre zurück und doch wandert der Mäander als Schleife immerweiter in eine neue Zeit.

Essenz:

Die Arbeit beschreibt dazu einen kosmischen Übergang,  der genau passiert in dieser heutigen Zeit und der erst richtig und im ganzen Umfang deutlich wird, wenn der geeignete Hintergrund dazu zu sehen ist. Darum bitte ich einen solchen Hintergrund (96cm x 96cm) anbringen zu dürfen, um zu zeigen, für was die Coloration im vollen Umfang steht. Dies ist eine Arbeit bei der ich `konkret und spontan` gearbeitet habe, um umfassend zu zeigen,  was alles darin steckt…..

Mein Gefühl zum Rhein geht weit tiefer als Romantik. Viel älter sind die Geschichten, die er (mir) zu erzählen hat. Die sogenannte Rheinromantik (was auch immer das genau ist) hab ich von Spay aus erlebt. Mit vielen Touristen, die feiern, immer mehr Hotels, Weinfeste und Feuerwerke so viele, hast du nicht gesehen. Mit Flotten von Citylinern, Tankern, Frachtern Tag und Nacht & Bahnlärm bis es kracht. Darum hab ich gedacht, lass mal alles weg in deinem Beitrag zu RHEIN!ROMANTIK?. Der Wein, der darauf noch zu sehen ist, ist viel älter als dass er die Romantik je betrifft.

(TomSpy23.03.2023)

Mechthilde Keuler

Rhein! Romantik?

Der Begriff Rheinromanik lässt vielfältige und sehr unterschiedliche Bilder vor meinem inneren Auge entstehen. Sie zu ordnen und dann niederzuschreiben fällt mir nicht leicht.

Als ich Neukoblenzerin wurde – ich hatte vorher viele Jahre in Berlin gelebt -, wurde ich oft von Freunden scherzhaft gefragt: „ Sag doch mal „Warum ist es am Rhein so schön?“ Die  Antwort auf diese Zeile des  alten Karneval Liedes fand und finde ich nicht in dem Liedtext selbst.

Ich frage mich, ob es die landschaftliche Vielfalt  und spektakulären Aussichten sind , die jedes Wanderherz höher schlagen lässt.  Sind es vielleicht die vielen  Burgen, auf denen die Burgherrin inniglich den Klängen der Laute eines Minnesängers lauschte? Oder ist es das rege Treiben auf dem Rhein, die zahlreichen Schiffe unterschiedlicher Größe und Bauart und Funktion: Lastkähne, Ausflugsschiffe, Motoryachten…..  Oder sind es doch eher die vielen kleinen beschaulichen Orte, die zum Feiern in geselliger Runde einladen, die den besonderen Reiz des Flusses ausmachen.

Die andere Seite der viel gepriesenen Schönheit ist die Bedrohung der Anwohner durch immer wiederkehrende Hochwasser und der permanente  Bahnlärm . Übersehen können diese auch nicht die überlasteten Straßen entlang des Rheins.  Staus, die unter anderem durch die gleichzeitige Sanierung der maroden Brücken, verursacht werden  erfordern im Alltag  viel Geduld. Hinzu kommt der Ärger über die vielen Touristen, die  die Altstadt  für einige Stunden überfluten. Es sieht manchmal so aus, als ob alle wichtigen Sehenswürdigkeiten in Rekordzeit abfotografiert würden, ohne dass diese als solche wahrgenommen werden.

Es stellt sich die Frage, ob Schönheit mit Romantik gleichzusetzen sind? Sicherlich nicht!

 Für mich hat Romantik etwas damit zu tun, dass ich die Schönheit von Orten und die Stimmungen, die diese in mir auslösen, aufnehme.

 Schöne Orte am Rhein können  romantisch sein, wenn ich mir  Zeit nehme, diese auf mich wirken lasse und auf die vielen kleinen Details achte. Noch besser ist es, wenn ich einen ruhigen Platz finde, sodass meine Gedanken ohne Ablenkung umherschweifen können. Diese Momente genieße ich, erlebe sie als bereichernd.

Herbert Kohtes

Meine Sichtweise auf die Rheinromantik

Zu Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstand eine schwärmerisch-romantische Sichtweise auf die Landschaft und Kultur des Mittelrheintals, die mit „Rheinromantik“ bezeichnet wird. Sie wurde durch Künstler aller Bereiche ausgedrückt. Dadurch wurde das Mittelrheintal  gegen Ende des 18. Jahrhunderts für Künstler und bekannte Persönlichkeiten zu einem beliebten Reiseziel.

In der romantischen Epoche, die  im 17. Jahrhundert entstand, stellten die Künstler das Seelenleben mit ihren persönlichen Empfindungen in den Mittelpunkt. Sie wollten sich damit bewusst von der Epoche der Aufklärung absetzen, in der Vernunft und Wissenschaft prägend waren. Die Empfindungen der Romantik waren gefühlsbetont, geheimnisvoll , schwärmerisch.  Dies äußerte sich in abenteuerlichen, fantastischen aber auch unwirklichen Geschichten.

Die Rheinromantik ist auch heute noch aktuell, insbesondere wegen der malerischen Rheinlandschaft und seinem Reichtum an herausragenden kulturellen Zeugnissen.

Das obere Mittelrheintal wurde deshalb auch 2002 in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen.

Der Mittelrhein ist bis heute für deutsche und ausländische Touristen ein beliebter Anziehungspunkt.  Sie möchten abschalten vom straff organisierten Alltagsgeschehen und die Rheinlandschaft mit ihren Kunstdenkmälern sowie den vielgepriesenen Wein genießen. 

Heute gibt es aber auch negative Auswirkungen im Mittelrheintal. Die Zunahme an Touristenströmen, der Anstieg des Verkehrslärms, insbesondere des Bahnlärms werden von den Besuchern und Anwohnern als sehr störend empfunden.

In der Architektur hat die Rheinromantik mit der Neugotik ihren sichtbaren Ausdruck gefunden. Die Neugotik ist kein eigener Baustil, sondern knüpft an die Stilrichtung der Gotik an. Es wurde auch die Natur der Umgebung stärker einbezogen.

So wurden Burgen und Schlösser in diesem Stil errichtet oder wieder aufgebaut.

Mir war es ein Anliegen, Gebäude aus der dieser Zeit modernen Gebäuden der Gegenwart gegenüber zu stellen, um die architektonischen Unterschiede sichtbar zu machen.

Hierzu fotografierte ich in Boppard weiße Villen aus der Gründerzeit sowie weitere historische Bauten. Diese Fotos bezeichnete ich mit Klassik.

In Koblenz fotografierte ich Gebäude moderner Architektur. Sie ist nicht einheitlich, sondern von verschiedenen Strömungen geprägt. Ihnen gemeinsam sind Merkmale wie funktionelle Konstruktion, moderne Materialien, klare Formen, Fehlen von Ornamenten und Verzierungen. Man findet aber auch repräsentativ gestaltete Gebäude mit einer Formenvielfalt.  Die Fotos moderner Architektur ordnete ich der Moderne zu. 

Annelies Kriegesmann

annelies@kriegesmann.com

Was ist der Rhein? Der Rhein ist nicht nur ein Fluss, sondern zum Rhein gehören auch die Straßen, die Berge, die Eisenbahnlinien, die Burgen, die Schlösser, die Kirchen und die Wohnhäuser, die an dem Fluss liegen. Nicht vergessen wollen wir auch die Schiffe, die Züge, die Autos und nicht zuletzt die Menschen, die den Rhein beleben.

Ist damit der Rhein romantisch? Wenn man durch das Rheintal fährt, sei es mit dem Schiff oder mit dem Auto, so erscheint uns die Landschaft durchaus romantisch zu sein. Wenn man aber genauer hinsieht, dann kommen einem Zweifel. Denken wir an die Festungen, Burgen und Schlösser dann müssen wir uns auch an die Schlachten und an die Kriege der Vergangenheit erinnern.  Ist unter diesem Gesichtspunkt der Rhein noch romantisch?

Wenn ich im Zug den Rhein entlang fahre, dann genieße ich die Schönheit des Rheintals, die Romantik des Rheins. Aber denken wir mal an die Menschen, die an der Bahnlinie leben. Sie müssen im Minutentakt die vorbeirauschenden Züge mit ihrem Lärm ertragen. Diese Bewohner haben keine romantischen Gefühle für diese Gegebenheiten.

 

Helga Warnke 

hewarnke@web.de

„RHEIN!ROMANTIK?2029“

Romantik im 18. und 19. Jahrhundert bedeutete Ablehnung und Abwendung vom Etablierten, Angepasstem und Klassischen. Zuwendung und Flucht in Traum- und Fantasiewelten, die sich in allen Künsten ausdrückte. Selbstverwirklichung, Sehnsucht nach der Ferne, Eintauchen in fremde Kulturen. Mystik, Hinwendung zur Natur!

Was verbinden wir heute, 200 Jahre später, mit „romantisch“?

Seltsamerweise wird das Substantiv im täglichen Gebrauch kaum noch verwendet. Es geht eher um Gefühle, die man mit geliebten Menschen gemeinsam erleben möchte, ein romantisches Abendessen bei Kerzenschein, einen romantischen Sonnenuntergang.

Das Gemeinschaftsprojekt reizte geradezu, sich mit diesem Begriff auseinander zu setzen.

Jahrelang in der Rheingegend wohnend, besuchte ich die Rheingegend mehrmals allein oder mit Besuchern.

Habe ich es jemals als Romantik empfunden?

Sicher waren da ein gewisser Stolz und Dankbarkeit, in solch einer wunderschönen Gegend zu wohnen, die in Liedern, Gemälden und Literatur festgehalten und umworben wurde und in aller Welt bekannt ist.

Jedoch immer wissend, dass die Burgen, die Hauptmagnete des Tourismus, eher als Befestigungsanlagen konzipiert waren und keineswegs nur zu friedlichen Zwecken dienten.

Was zieht mich immer wieder dahin?

Vielleicht ist es auch das Eintauchen in Fantasiewelten, in die vergangenen Jahrhunderte. Beim Besuch der Marksburg in Braubach sich vorstellen zu können, wie die Ritter die Reitertreppe empor ritten, die Klänge der Hufen zu hören.

Im Kräutergarten herum zu spazieren, die Düfte zu riechen und sich vorzustellen, wie die Kräuter in Küche oder zur Gesundheit verwendet wurden. Und natürlich die prunkvoll geschmückten Rittersäle, in denen diniert und nach Beendigung des Mahls „die Tafel aufgehoben wurde“.

Traumwelten eben –

und die Realität Urlaub machen zu lassen.

Wer weiß!?!

István Szász

„Meine Malerei ist gerichtete Spontaneität,
Primär ist die Farbe, Form und Struktur kommen dazu.
Aus diesem Konglomerat entwickelt sich eine sinnliche Farbwelt,
in der der Betrachter immer wieder ein neues Seherlebnis entdeckt.“

www.szasz-art.de

Irene Lange

Ich bin ein echtes „Binger Mädche“ und seit meiner Kindheit mit dem Rhein verbunden. Die besondere Begabung der Malerei ist mir in die Wiege gelegt worden und zur Freude meiner Verwandten und Bekannten habe ich sehr früh begonnen, dieses Talent zu entwickeln.

Die Region bietet eine Fülle von landschaftlichen Motiven, die mir ein reich bestelltes Übungsfeld boten. Auch die hiesigen Menschen haben mein künstlerisches Interesse geweckt. Gesichter und Figuren haben mich in meiner autodidaktischen Entwicklung nicht mehr losgelassen und so entstanden ungezählte Porträts in Öl und Pastell.

Wenn ich heute am Binger Rheinufer einen Abendspaziergang mit meiner Freundin mache, genießen wir die goldgelb beleuchtete Uferlandschaft. Die wenigen Leute, die noch unterwegs sind, haben es nicht eilig. Sie sitzen plaudernd auf den Bänken oder lehnen am Ufergeländer und beobachten, wie die letzten Passagiere die Personenfähre von Rüdesheim verlassen. Keine touristische Ausflugshektik. Die Stadt ist sich selbst überlassen, so wie es in historischen Zeiten gewesen sein könnte.  Ein Plausch an der Wingertsmauer während das weiße Leinen vom Bleichen unterhalb der Burg Klopp geholt wird.

Wir gehen weiter in Richtung Rhein-Nahe-Eck. Frachtschiffe pflügen bergan durch das Wasser oder gleiten mit der Strömung ins Binger Loch. Eine Entenschar balgt sich um die Brotreste, die eine Tierfreundin ins Wasser geworfen hat. Wir kommen an den Zusammenfluss von Nahe und Rhein. Der Blick wandert über die goldglänzende Wasserfläche zwischen Mäuseturm und Ruine Ehrenfels in das UNESCO Welterbe „Oberes Mittelrheintal“.

Die Glocken von Sankt Martin läuten den Feierabend ein. Dazu wetteifern die Blüten in den Pflanzkübeln mit den Farben des Abendlichts. Das sind die Zutaten für Romantik pur….

Jürgen Ferentz 

Mein Leben lang wohne ich schon in verschiedenen Regionen am Rhein. Das Projekt Ausstellung zum Thema „RHEIN! ROMANTIK?“ hat mich interessiert. Bei meinen ersten Fototouren habe ich Orte entdeckt, die mich faszinierten. Feiner Sand, Mengen von Totholz, Rheininseln usw. Dies alles ließ mich den Entschluss fassen, mich fotografisch intensiver mit dem Mittelrheintal zu beschäftigen.

Im ersten Moment hat sich das Wort Romantik in den Vordergrund geschoben, was sich erstmal  für mich kitschig anhört und Bilder im Kopf auftauchen lässt, wie Loreley, Burgen, überfüllte Gassen in touristischen Städtchen usw.

Mit dem zweiten Gedanken, sind es visuelle Eindrücke zu Lebens-Räumen,  Wasserwegen, zu Heimat, zu Stille und Ruhe. Gleichzeitig werden diese Eindrücke durch die akustische Überlagerung stark beeinträchtigt.  Das  Wort Romantik  wird auch bestimmt durch die Liebe zu einer außergewöhnlichen Landschaft.

Mit meiner ganz individuellen Sicht- und Bearbeitungsweise erstelle ich Fotos, die dies darstellen.

Die vielen Gesichter dieser Landschaft und der Menschen in dieser Ausstellung erinnern  mich an ein Zitat von Aristoteles ….

„DAS GANZE IST MEHR ALS DIE SUMME SEINER TEILE“. 

Roswitha Ziegler

(!)…..ist für mich die Vielfältigkeit des Sehens.

Meine Intension ist die Interpretation des Gesehenen. Die Fantasie verbunden mit den Farben, Formen und Schatten. Diese Empfindungen ergeben das endgültige Bild. Auf jeden Fall ein spannender Prozess.

Reizvoll für das Auge ist das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten: Der Strom, die Täler, die Hänge mit den vereinzelten Burgen. Die Höhenzüge mit den eingezwängten Ortschaften und den tiefen Schatten, alles entstanden durch diese Enge. Dann wieder das sich Aufweiten der Einschnitte in ihrer ganzen Breite. Ein Aufatmen der Landschaft und ein entspannter, sich breit ergießender Fluss.

Die Jahreszeiten mit den Nebelschwaden und dunstigen Verschleierungen. Es entsteht Spannung verbunden mit einer besonderen Dramatik.

Was immer wieder verwundert sind die vielen Farben des Rheins. Mal ein leichtes Hellblau, grün türkis, braun bis schlammig, dann wieder glasklar mit Blick in die Tiefen, durchsichtig. Der Rhein  glitzert in Gold und Silber, dann ist das Wasser wieder anthrazit und eiskalt.

Es gibt die heißen Tage des trägen Lichtes in Pastellfarben mit kleinen Fischschwärmen, Schildkröten auf ins Wasser hängenden Ästen und mit etwas Glück einen winzigen Blick auf den Eisvogel. Wundervoll, oder?

(?)……Rheinromantik mit Störungen in Auge und Ohr. Alles passt auf einmal nicht mehr zusammen. Dicke Containerschiffe, wie aus dem Maß geraten, stampfen gegen die Strömung an. Endlose Zugeinheiten rattern dicht an Häuserfronten und Talschluchten entlang.

Vor der Pandemie ergossen sich Touristenströme durch enge, mittelalterliche Ortschaften. Fastfood Ketten stillten den schnellen Hunger und Andenkenläden boten Plastikerinnerungen in allen Preislagen an.

Weitgereiste  Loreley-Fans vermissen an Ort und Stelle den Zauber des Mythos. Aber er ist da, der Zauber……es braucht halt Fantasie.

Und der Rhein fließt unbeirrt weiter, wie immer.

Simone Miksch

im Jahre 1967 wurde ich in Deutschland geboren und ich male schon seit meiner frühen Jugend leidenschaftlich gern.  

Bereits in meiner Jugend war ich Student des Malers und Bildhauers Werner Schubert-Deister

(* 21. 07.1921 -1.1.1991). Ebenso war ich einige Jahre Schüler der Grafikerin Wiebke Schultheiß. Später studierte ich an mehreren Onlinekunstschulen in Russland und England. Ich entwickelte meine eigenen Interessen vom abstrakten Malen bis zur Landschaftsmalerei mit unterschiedlichsten Techniken. Von Pastellkreide über Acryl- oder Mischtechniken bis zur Ölfarbe.

Derzeit liegt mein Fokus auf der Landschaftsmalerei. Wobei ich sehr gern Ölfarben für meine Landschaftsgemälde verwende.

Rheinromantik…. Ist der Rhein aus meiner Sicht romantisch wie in den letzten Jahrhunderten?

Ich wuchs zu einer Zeit in einem Teil Deutschlands auf in der ich sehr viel über die Geographie lernen konnte. Ich lernte als Kind genau die Lage jeder Bergkette und die Fließrichtung jedes Flusses Deutschlands. Aber wenn ich zu dieser Zeit versucht hätte, mir diesen „Vater“ Rhein auch anzuschauen, hätte ich dies wohl mit meinem Leben bezahlt. Zumindest konnte man damit rechnen. Nie hätte ich mir auch nur in meinen kühnsten Träumen vorstellen können, diesen wunderbaren uralten „Vater“ Rhein zu besuchen. Der seit so vielen Jahrtausenden zuverlässig- mal etwas dicker oder etwas dünner -seinen Weg durch die Landschaft über Grenzen und Zeiten hinweg zieht. Für mich ein Symbol der Beständigkeit, der Zuverlässigkeit, der Geschichte und der Freiheit.

Deshalb war es für mich etwas ganz Besonderes, als ich vor einigen Jahren doch, die einst unvorstellbare Möglichkeit bekam, so ganz in seine Nähe zu ziehen. Vielleicht sehe ich ihn deshalb, auch heute noch, mit einem etwas verklärten Blick. Er ist und bleibt für mich der romantische Vater Rhein! Ein großartiger Fluß in großartiger Landschaft auch mit seinen kleinen und größeren Wunden.

Deshalb wählte ich für die Ausstellung „Rheinromantik“ den historischen Mäuseturm. Er steht für mich beispielhaft für die zahlreichen historischen Gebäude, die in Form von Schlössern und Burgen und Zollstationen im Laufe der letzten Jahrhunderte entlang des Rheins entstanden.

Es ist etwas Besonderes immer wieder neue Blickwinkel und Motive bei Spaziergängen rund um den Rhein zu entdecken.

Wenn ich die Möglichkeit habe, so einen mystischen Tagesanbruch am Rhein zu erleben, dann ist es als könnte man am anderen Ufer, durch den Dunst und den Nebel, noch die Schatten der Vergangenheit erahnen. Ein ganz besonderer Moment aus dem man auch Kraft und Zuversicht für die Zukunft schöpfen kann. Vielleicht kann ich den einen oder anderen Betrachter meines Gemäldes dahin mitnehmen.

Britta Issing

Rhein! Romantik?

Zwei Begriffe? Ein Begriff?

Ich lebe schon mein ganzes Leben an einem Fluss, zuerst der Nahe, später am Rhein. Flüsse sind Teil meines Lebens. Ich gehe gern am Ufer spazieren. Das kann je nach Umgebung, Jahreszeit, Lichteinwirkung und Begleitung sehr romantisch sein, so wie der Begriff Romantik im normalen Sprachgebrauch heute belegt ist.  Wenn ich mich mit dem Begriff der Romantik im geschichtlichen Hintergrund beschäftige, so kann ich ihn im Bezug auf den Rhein ebenfalls bejahen. Die Romantiker wendeten sich seinerzeit vom an der Antike orientierten Klassizismus ab hin zur eigenen Kultur und Geschichte. Sie beschäftigten sich mehr mit der eigenen Geschichte, sich selbst und ihrer Umgebung.

Das tue ich auch, wenn ich auf den Fluss schaue oder an ihm spazieren gehe. Gern sammle ich dabei am Ufer Schwemmholz. Holz übt eine starke Faszination auf mich aus. Es fühlt sich gut in den Händen an und ist ein interessanter Werkstoff. Die durch das lange Liegen im Wasser entstandenen Formen haben oft etwas Abstraktes. Ich kann auch nicht sagen, diese oder jene Holzform ist die richtige und ich möchte nur bestimmte Formen sammeln. Mein Blick fällt auf ein Stück Schwemmholz und wenn es mich anspricht, dann nehme ich es mit. Beim letzten Spaziergang hätte ich das gleiche Stück Schwemmholz vielleicht liegen lassen, weil ich aufgrund meiner Stimmung an dem Tag nichts in diesem Stück Holz gesehen hätte. Zuhause lege ich meine gesammelte „Beute“ zum Trocknen aus. Meist an einen Platz, an dem ich öfter vorbeigehe. Im Laufe der Zeit und bei häufiger Betrachtung des Holzes verfestigt sich irgendwann der konkrete Gedanke, zu was ich dieses Stück Holz machen möchte, was genau ich darin sehe und was mich daran angesprochen hat. Dann kann ich loslegen und dem Schwemmholzstück neues Leben einhauchen, indem ich es zu einem Kunstwerk mache.

Das Gemeinschaftsprojekt „RHEIN!ROMANTIK?2029“ ist für mich der ideale Rahmen, diese entstandenen Kunstwerke einer breiten Masse Kunstinteressierter zu zeigen. Sie reihen sich sicher gut in die anderen Kunstwerke, die präsentiert werden, ein. Ich widme mich zwar auch gern der Malerei, aber bei der Ankündigung dieses Projektes war für mich klar, dass ich hier Holzobjekte zeigen möchte. Gespannt bin ich bei der Präsentation, was der Betrachter in meinem Objekt sieht und ob es sich mit meiner Betrachtung deckt. Ich schätze dabei den Austausch und den anderen Blickwinkel. Damit kann ich mich weiterentwickeln und sehe vielleicht im nächsten gefundenen Stück Schwemmholz wieder etwas Anderes.

Horst Dostert

Rhein!Romantik? – worin unterscheidet sich meine photographische Arbeit von den Arbeiten in anderen Bereichen ?

In Literatur, Theater und Malerei/Grafik ist Rheinromantik ein kreativer (Er-) Schaffensprozess.

Insbesondere die Malerei kommt durch eine additive Methode zu ihren Ergebnissen, denn die Malerin / der Maler addiert in einem individuellen künstlerischen Prozess Farben und Formen auf der Leinwand.

Die Photographie hingegen ist zunächst eine subtraktive Methode. Als Photograph finde ich am Anfang eine Wirklichkeit vor von oft ungeordneter Farben- und Formenvielfalt. Ich substrahiere Formen und Farben aus dieser Wirklichkeit und gestalte diese zu meiner individuell gesehenen Photographie.

Zeitdauer und vor allem Zeitpunkt der photographischen Aufnahme sind wiederum additive Teile des photographischen Prozesses, da diese von mir wählbar sind.

Subjektiv als romantisch empfundene Stimmungen und Eingebungen werden von meinem photographischen Auge selektiert und ich erfasse den Augenblick, der nicht wiederholbar ist.

Insofern kann ich als Photograph eine romantische Photographie nicht originär erzeugen sondern nur aus der Wirklichkeit heraus das selektieren, was ich als romantisch interpretiere.

Im Laufe von ca. zwei Jahrhunderten hat sich auch die Rheinlandschaft verändert. Vieles was auch das photographische Auge als romantisch gesehen hätte, gibt es heutzutage nicht mehr. Jedoch ist auch Neues hinzugekommen, was allgemein als zur Rheinromantik gehörend betrachtet wird – dies gilt auch für mich als Photograph.

Für den fotogenen Koblenzer Rheinabschnitt mit seiner einmaligen Lage am Zusammenfluss von Rhein und Mosel gilt dies in besonderer Weise.

Auch in der Photographie leben wir momentan in einer Zeit des Umbruchs. Die künstliche Intelligenz wird stark in den künstlerischen resp. künstlerisch-technischen Schaffensprozess eindringen, aber auch aus sich heraus eigenständige Photographien hervorbringen.

Inwieweit die KI-Fotografie auch meinen photographischen Schaffensprozess verändern und meine Auffassung darüber beeinflussen wird, was ich als wahrhaftige Photographie ansehe, bleibt abzuwarten.

Nach meiner Einschätzung wird die KI-Fotografie das, was wir heute visuell als romantisch empfinden und demnach auch das, was wir unter Rheinromantik verstehen, verändern.

Hans-Peter von Berg

Rheinromantik hängt für mich mit einer intakten Natur zusammen. Ein Fluss ohne Wasser oder verdorrte Wälder an seinen Ufern haben für mich nichts mit Romantik zu tun. Ich habe versucht diese Problematik in meinen Bildern darzustellen. Ich kann keine dramatischen Bilder malen, deshalb sind sie in einem etwas Comichaften Stil gehalten.

www.kunst-rheingau.de / www.kuenstlerkreis-johannisberg.de ;

Instagram : luciegamber49 / Facebook : Lucie Gamber / www.artfactory-graz.at

Und meine Arbeit : www.glasgestaltung-hulbert.de

Rhein!romantik?   in der Gegenwart

Bei langen Wanderungen im Mittelrheintal kann´s schon mal romantisch werden.

Rheinromantik endet für mich bei lärmenden Zügen und stinkend-lautem Autoverkehr.

Sigrid Kiefer

Den Gedanken FLÜGEL verleihen, Eintauchen in die Welt der FARBEN: Diese Leitgedanken kann ich besonders „bei einem Blick über den Rhein“ erleben und umsetzen…

Das wundervolle Obere Mittelrheintal mit seinen Burgen und mittelalterlichen Städtchen hat mich seit meiner frühen Jugend schon immer fasziniert. Stets kehre ich von meinem nah gelegenen Wohnort im Hunsrück dorthin zurück. Die Landschaft am Rhein vermittelt solche Impressionen von Schönheit, dass man sich glatt in die Zeit der großen Künstler und Literaten versetzt fühlt, die das Bild der Rheinromantik begründet haben.

Ich hoffe meine gemalten Rhein-Eindrücke dem interessierten Betrachter auf meine Art näher zu bringen.

Günther Grohmann

Julian Witte

Die Romantik des Rheines besteht aus dem, was ich tagtäglich im Mittelrheintal sehe, höre und rieche. Zu diesen Dingen zählen die wunderschöne Landschaft mit dem Rhein und den Burgen, Verkehrsmittel, welche das Tal mit ihren Orten durchqueren und die Menschen und Tiere, welche mir begegnen. All dem Positiven entgegen stehen der Bahnlärm, die Touristenströme und der Abfall.

Detlef Kleinen 

Seit mehr als 20 Jahren arbeite ich als freischaffender bildender Künstler, davon die letzten 12 Jahre in St. Goarshausen an der Loreley. Die Gestaltung meiner Arbeiten ist inspiriert von den Trockenmauern der Steilhanglagen im Weinbau und antiken Bodenmosaiken. Die einzigartige Vielfalt der geologischen Herkunft und der Farben der Steine am Mittelrhein hat mich in diese Region gezogen und hier gebunden. Beim Sammeln meiner Materialen an den Kiesbänken des Rheinufers entsorge ich auch den dort angeschwemmten Müll.

Evelyn Sattler, St. Goarshausen,

Atelier und Galerie Stadtmühle

geboren 1948 in Kirchheilingen/Thüringen, Sprachstudien in Genf und Brüssel von 1968 bis 1972, Unterricht bei verschiedenen Künstlern in Venedig und Orvieto, Studien an den Akademien in Trier und Bad Reichenhall, Studienreisen in die Canyonlandschaft Nordamerikas, nach Südamerika in das Andenhochland Perus und Boliviens, durch die faszinierende Atacama-Wüste in Chile , Argentinien und Uruguay, Vorderer Orient.

Einzel- und Gruppenausstellungen u.a. in Bad Ems, München, Berlin,  Hinterzarten, Volgelsheim/Elsass, Arte Algarve, Portugal; Marbella; Spanien, Sopot/Danzig und Warschau, Polen, Kitzbühel/Österreich

Seit Jahrzehnten wohnhaft unweit der Loreley, Atelier und Galerie in der ehemaligen Stadtmühle in St. Goarshausen, wo seit einigen Jahren erfolgreich Kunstausstellungen, Konzerte und andere Veranstaltungen stattfinden.

Emotionale Momente dienen als Inspirationsquelle, als Augenblicke der imaginären Motivfindung.

„Diese Stille dort, die Weite des Himmels…Da wünschte ich mir sehnlichst, jene Momente mögen noch lange andauern. Und das tun sie für mich, denn in Gedanken sehe ich vieles vor mir und diese inneren Bilder und Stimmungen gebe ich weiter an meine Bilder. Da schwingt ganz viel Herz und Seele mit.“

Farbintensive Modulationen des Gegenstandes entstehen durch die Farbe selbst. Allein durch die Auseinandersetzung mit dem Material entstehen Figurationen. Die Künstlerin reduziert eine feste Konturierung und Definition des Motivs zugunsten einer in sich geschlossenen wie harmonischen und gestischen Bildsprache. In ihrer Oberflächenstruktur erzeugen die Arbeiten einen expressiven Farbteppich. Affektiv, intuitiv und frei malt sie mit viel Farbe am Gegenstand vorbei, gibt der Farbe die Möglichkeit, frei zu agieren  und den eigenen Weg zur erkennbaren Darstellung zu finden.

Rhein(er)leben: ROMANTIK?

Evelyn Sattler

Als einer der zentralen Orte im UNESCO-Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal gilt meine Heimatstadt St. Goarshausen. Ein Rundblick auf dem Loreley-Plateau lässt von der Felsspitze die Enge des Rheintales von nur 90 – 110 m erahnen. Die Gefahr, die von hier ausgeht, hat viele Schiffer und Bootsführer in Bedrängnis gebracht.

Viele Orte sind geprägt von den mittelalterlichen Burgen, den Fachwerkhäusern, den Weinbergslagen mit einer Vielzahl von seltenen Pflanzen. Beeindruckend ist der Stolz der Bewohner, die der mühsamen Arbeit im Weinberg nachgehen. Die handwerklichen, landwirtschaftlichen und industriellen Arbeitsplätze haben sich zum großen Teil auf den Rheinhöhen angesiedelt. Viele Bewohner haben in den vergangenen Jahren das Rheintal verlassen, um sich in den Städten eine berufliche Existenz aufzubauen. Der Bahnlärm hat viele Menschen zum Wegzug veranlasst – wann wird sich endlich etwas ändern?

Im engen Tal mit seinen verschiedenen Vegetationszonen ist kaum Platz für neue Arbeitsplätze, es bleibt die Natur, die sich die Kulturlandschaft des Weinbaues zurückerobern will. Die jahreszeitlichen Änderungen des Sonnenstandes, des Wassers und des morgendlich aufsteigenden Nebels erzeugen zu jeder Zeit faszinierende Stimmungen. Hier will ich leben!

Christiane Ulmer-Leahey

www.ulmerleahey.wordpress.com

christianeleahey@yahoo.co.uk

Es ist die Rückkehr von einer längeren Reise. Der Weg führt über Mainz rheinaufwärts und ich freue mich. Die Strecke bis Koblenz durch das Rheintal, ob mit dem Zug oder mit dem Auto, lässt mich jedes Mal spüren. „Jetzt bist du zuhause.“

Dieses Gefühl der Vertrautheit und der innigen Verbundenheit, ist das Heimat? Seit Kindertagen fahre ich diese Strecke, früher zu den Großeltern, später an den Wochenenden, vom Studium zurück ins Elternhaus. Ich kann die Namen der kleinen Städte und Dörfer entlang des Rheins der Reihe nach auswendig aufsagen und kenne beinahe alle Biegungen des Flusses. Das verleiht Sicherheit.

Zugleich stellt sich bei jeder Durchfahrt durch das Tal die Neugier ein: Wie werden sich die Fachwerkhäuser, die Hänge, die heutzutage nicht mehr alle mit Weinstöcken bepflanzt sind, präsentieren? Verhängt der Nebel die Mauern und Türme der Burgen, künden diese jahrhundertalten Gemäuer geheimnisvoll von vergangenen Tagen, die für die Bewohner dieser Stätten oft dunkel und gefährlich waren. Zeigt sich das Wetter freundlich, scheint es, als wolle die Sonne mit ihrer ganzen Kraft die Schönheit der historischen Städtchen, wie zum Beispiel Bacharach oder Rhens mit seinem Königsstuhl, hervorheben.

Heute bin ich nicht in Eile und unterbreche gerne meine Reise, mache Rast in einem gemütlichen Gasthaus mit Blick auf den Rhein und die Berge auf der gegenüberliegenden Seite. Oben steht eine Burgruine, von der aus schlängelt sich ein Fußweg hinab bis zu dem kleinen Ort, den ich auch von meinem Platz aus sehen kann. Wahrscheinlich sitzt dort ebenfalls gerade ein müder Reisender oder eine müde Reisende. Schade, dass wir uns nicht zuwinken können.

Ist das die Rheinromantik? Die vielen Schiffe auf dem Rhein, die weißen Personendampfer, seit ich mich erinnern kann, waren sie da. Erfreuten Touristen und auch uns samt den Verwandten, die aus dem Hunsrück zu Besuch kamen. Seit einigen Jahren ist es auf dieser verkehrsreichen Wasserstraße ruhiger geworden. Entlang der Straße stehen viele Hotels leer, an ihren Fassaden blättert die Farbe ab. An der Stärke meiner Gefühle für dieses Gebiet, das ich Heimat nenne, ändert es nichts. Hier liegen die Wurzeln, die stark machen, dem, was wir lieben, treu zu bleiben und dort, wo es nötig ist, Veränderung anzustreben.

Es tut sich was und manches ändert sich zum Positiven: Das Rheinwasser ist sauberer geworden.  Bahnlärm bleibt ein Thema, das zumindest angegangen wird. Umgehungsstraßen entlasten den Verkehr in Ortschaften durch deren enge Gassen sich vor wenigen Jahrzehnten noch der gesamte Verkehr quälte.

Romantik hat auch mit zeitlichem Abstand zwischen dem Betrachter und dem Gegenstand der Betrachtung zu tun. Wie groß muss dieser zeitliche Abstand sein? Wie lange wird es dauern, bis Menschen sich an romantische Containerschiffe erinnern, die „damals“ den Rhein befuhren?

Romantik beinhaltet Sehnsucht nach Ferne, Abenteuer und Fantasie. Die beflügelt die Kunst und kann Empathie schaffen. Empathie braucht es, damit wir aufgeschlossen sind für Menschen anderer Herkunft, die sich in unserer Heimat, aus welchen Gründen auch immer, niederlassen. Auch sie werden Heimatgefühle und Sehnsucht haben nach den Orten, aus denen sie kommen und wohin sie oft in absehbarer Zeit nicht zurückkehren können.

Ich wünsche mir, dass auch diese Menschen, gestrandet bei uns am Rhein, Trost finden können, wenn sie dem Strom zuschauen, der seit Jahrtausenden unbeirrt durch sein Tal fließt, es dabei verändert, so wie Zeit und Umgebung auch ihn und seine Bahn verwandeln.

Möge er für alle Jahre, die noch kommen, ein Freund und Unterstützer der Menschen und allen Lebewesen, die in ihm und an seinen Ufern leben, sein.

Jörg Staiber,

Rheinromantik, gespaltener hätte mein Zugang dazu als Kind und Jugendlicher kaum sein können. Aufgewachsen bin ich in Duisburg, also direkt am Rhein. Aber Romantik gab‘s dort wenig. Wo der Zugang zum Rhein nicht durch Eisenhüttenwerke versperrt war, etwa auf beiden Seiten der Ruhrmündung, lagen auf der einen Seite die Hafenanlagen von Ruhrort, auf der anderen Seite befand sich eine Müllkippe. Wenn man auf oder vor dem Rheindeich spazieren ging, sah man Schiffe und Fabrikanlagen, der Fluss war eine schmutzige Brühe. Rheinromantik, das waren für mich die Geschichten aus dem Sagenbuch. Die Andernacher Bäckerjungen, die Loreley, der Binger Mäuseturm, die Nibelungen mitsamt dem bösen Hagen, der den Goldschatz im Strom versenkte. Von Sagen bin ich noch heute fasziniert, selbst wenn sie in meiner neuen Heimat an der Nahe längst nicht so üppig gesät sind wie am Rhein – und auch wenn mein Blick auf sie ein anderer geworden ist. Aber an der Nahe ist man eben nahe dran am Rhein und spürt in den Erzählungen aus alter Zeit noch dessen Wellenschlag.

Dr. Armin Thommes

Freier Künstler und Dozent für Zeichnung, Malerei und Kunstphilosophie

www.Galerie-Thommes.de

Im Tal der Loreley, wo die Rheinromantik ihre Wurzeln schlägt, fand meine künstlerische Inspiration ihren Ursprung. Die Burgen und der mystische Loreleyfelsen, die als Sinnbilder der Romantik gelten, haben mich bereits in jungen Jahren beeinflusst. Mit 17 Jahren wagte ich mich erstmals an die Darstellung der Loreley, obwohl meine frühen Werke eher vom Surrealismus geprägt waren.

Mein Studium der Malerei, Philosophie, Kunstgeschichte und Psychologie führte mich zu einer Lehrtätigkeit an der Universität in Mainz, wo ich in den 90er Jahren Seminare zur Philosophie der Farbe abhielt. Dabei entstand die Idee, Goethes Farbenlehre mit Landschaftsgemälden des Mittelrheintales zu verbinden, und so entstanden zahlreiche farbintensive Darstellungen, die Goethes Bestimmungen zur Farbharmonie und Farbcharakteristik verkörpern.

Die Romantik, wie sie von Novalis definiert wurde, dient als Leitmotiv in meiner Arbeit. In dieser Weltsicht wird das Sinnliche genutzt, um auf das Übersinnliche zu verweisen. Künstler wie Caspar David Friedrich und Philipp Otto Runge haben diese Idee veranschaulicht, und ich strebe danach, einen ähnlichen Konzeptwechsel in meinen Werken zu ermöglichen. Die Wirklichkeit soll nicht bloß in natürlichen Farben nachgeahmt, sondern durch Farbvariationen zu einer sinnlichen Überwindung des Wirklichen geführt werden.

In meiner Energetischen Kunst wird dieser Transzendierungsprozess fortgesetzt, doch das ist ein anderes Thema, das sich ebenfalls in den Kontext der Romantik einfügt, aber eine eigene Betrachtung verdient.

Professor Dr. Susanne Enderwitz

Vor kurzem bin ich auf die R!R? gestoßen und freue mich über diesen Zusammenschluss von Bildender Kunst und Literatur, in dem mit Gegenwartskunst dem Verhältnis zur Romantik nachgespürt wird. Da ich Wissenschaftlerin bin, liegt mir der historisch-kritische Blick auf die Romantik allerdings naturgemäß näher als der praktisch-künstlerische.

Deshalb hat mich besonders ein Satz in der Beschreibung der „Ziele“ der Gruppe beschäftigt. Er lautet: „Mit unserem Projekt wollen wir den Wandel vom ursprünglichen natürlichen Fluss zum Industriekanal aufzeigen und die neuen romantischen Elemente, die dabei entstanden sind, hervorheben.“ Diesen Satz finde ich nicht selbsterklärend, und deshalb werden in meiner Lesart drei Sätze daraus: 1. „Die Romantik als Bewegung (ca. 1795-1845) befand sich noch im Reinen mit der Natur- und Kulturlandschaft, wie sie am Rhein seinerzeit vorherrschte. 2. Das änderte sich mit dem Wandel des Rheins zu einem Industriekanal, den wir als Chiffre für den gesamten Prozess der Industrialisierung, der Verstädterung und des Massentourismus verwenden. 3. Trotzdem blieb die Sehnsucht nach ‚dem Romantischen‘ bestehen und zeigt sich auch in der Gegenwart in einer Kreativität, der wir in unserer Gruppe „Rhein!Romantik?“ Rechnung tragen wollen.“

Ich frage mich: Hat der Fluss die Romantik auf den Plan gerufen, oder haben nicht vielmehr die Romantiker den Fluss nach ihrem Bild geformt? Im Liebesverhältnis zwischen Rhein und Romantik übernahm der Rhein den attraktiven Part, während die Romantik die aktive Rolle spielte. Sie schuf aus dem Rhein ein Ideal, das nicht zuletzt aus ihrer Auseinandersetzung mit der Klassik erwuchs: In der Malerei übertrieb sie seine Schroff- und Wildheit, in der Literatur pries sie seine Volkstümlichkeit, in der Dichtung fügte sie ihn in die Mär- und Sagenwelt ein, in der Musik verankerte sie ihn in der Tiefe des Mythos, und in der Architektur baute sie seine Burgruinen wieder auf.

Die Romantiker litten mindestens genauso an ihrer Gegenwart wie wir Heutigen an unserer, und ihre Suche nach Bewältigungsstrategien für dieses Leiden scheint mir überhaupt das stärkste Argument für ihre Aktualität zu sein. Sie stellten sich eine Welt vor, in der Natur und Kultur in Einklang miteinander standen, die Menschen von ihrer Hände Arbeit lebten und Platz für Träume und Sehnsüchte war. Aber sie griffen diese „Wirklichkeitsvermeidung“ (ein Begriff aus der Literaturwissenschaft) nicht einfach aus der Luft, sondern vertäuten sie zugleich an zwei starken Pfeilern von Wirklichkeit, wie sie sie in der Geschichte und Geographie zu finden glaubten. Die Vergangenheit, die zeitliche Dimension, waren die Burgen, das Rittertum und das Volksleben am Rhein, und die Ferne, der räumliche Ausgriff, waren die Paläste, die Pracht und die Magie des Orients. In ihrer Kreuzzugsthematik, die der Romantik so sehr am Herzen lag, fiel dann das eine mit dem andern zusammen.

Damit bin ich bei meinem eigentlichen Thema angelangt, denn ich sehe in der Rhein- und der Orientromantik die beiden Pole, zwischen denen sich die Romantik bewegte und die aus demselben Impuls stammten, der Gegenwart zu entkommen. Rhein- und Orientromantik waren Konstrukte von Wirklichkeit, Ausbrüche in die Imagination, aber keine Flucht ohne Ziel. Mittelalter und Orient stellten für die Romantik Kulturen bereit, die sich im Unterschied zu ihrer eigenen Gegenwart noch im Lot befanden.

Karl Josef Perscheid

Von unserem Haus in Urbar auf der linksrheinischen Burgenterrasse ist es bis zur Loreley ein knapper Kilometer Luftlinie. Viel näher bei dem sagenumwobenen Felsen kann man nicht wohnen! Wenn ich von unserem Aussichtspunkt Loreleyblick Maria Ruh hinab in das Rheintal schaue, habe ich auch nach mehr als 50 Jahren noch immer das Gefühl an einem der schönsten Punkte Deutschlands zu leben. Auf der anderen Rheinseite liegt mir die Loreley geradezu zu Füßen, ebenso die kleine turmbewehrte Altstadt von St. Goarshausen mit Burg Katz und weiter im Hintergrund Burg Maus.

Sie sehen – bei dieser Landschaft der Sagen und Märchen gerate ich ins Schwärmen. Ein Märchen aus alten Zeiten hat es mir schon lange besonders angetan und dazu geführt, dass ich zwar nicht als Kunstschaffender, aber als Sammler tätig wurde. Meine Sammlung von Loreley-Ansichtskarten umfasst den Zeitraum vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart und zeigt nicht nur, wie sich das Sujet in dieser Zeitspanne änderte, sondern auch, wie sich Tourismus, Kommerz, Mode, Werbung, Politik usw. der Loreley bemächtigten.

Ulf Störmer – Ein Botschafter von romantischen Ideen?

Mitten im malerischen Mittelrheintal, wo der Rhein sanft an die Ufer rollt und majestätische Burgen über den Weinbergen wachen, lebt Ulf Störmer, den viele als „Der Lesemann“ kennen. Sein Heimatort Bendorf ist nicht nur ein strahlendes Juwel des Mittelrheins, sondern grenzt auch direkt an das prachtvolle Schloss Sayn. Im 19. Jahrhundert erfuhr es eine Renovierung im neugotischen Stil, welcher typisch für die Romantikepoche ist. Dieser architektonische Einfluss verleiht dem Schloss einen unverwechselbaren romantischen Charme. Ulf Störmer lebt also an einem Ort, der geradezu von der Romantik des Rheins geprägt ist.

Herr Störmer hat es sich zur Aufgabe gemacht, durch seine Vorleseaktivitäten zur Literaturförderung für Kinder beizutragen. Auch Märchen gehören zu seinem Repertoire. Doch er liest diese Märchen nicht einfach nur vor. Er präsentiert sie interaktiv, macht sie für seine Zuhörer fühlbar und erlebbar. Was eignet sich also besser als Märchen, um romantische Gefühle in kindgerechten Geschichten verpackt an unsere Kinder weiterzugeben?

Seine Beteiligung an verschiedenen Veranstaltungen, sei es im Rahmen des Oma-Opa-Tages in der Kita oder bei der Vorstellung seines Kinderbuches „Der Pfannkuchenmann“, zeigt sein Engagement für das Vorlesen und seine Fähigkeit, Geschichten lebendig werden zu lassen.

In seinen Märchen und Erzählungen macht er die Romantik lebendig und ist damit ein idealer Botschafter für RHEIN!ROMANTIK?

 

Dr. Dieter Kramer ao. Prof. Univ. Wien

Mein Rhein:

Unvergesslich dieser Kontrast: Aus dem kargen waldreichen, armen Bergen des Rheintaunus in das strahlend helle, sonnendurchflutete Rheintal!

Ende der 1950er Jahre bin ich mit dem Fahrrad unterwegs, besuche von meinem Wohnort Rüsselsheim am Main die Heimat meines Vater und bin bei meinem Onkel in Zorn (heute Teil von Heidenrod, nahe Bad Schwalbach). Von dort aus fahre ich wohl über das Wispertal nach Lorch und komme an den Rhein. voller Menschen, reicher Häuser. Möchte ich da leben?Ferner:

Dr. Dieter Kramer, Jg. 1940 ao. Prof. Europäische Ethnologie, Universität Wien, Studium in Marburg, Habilitation in Wien. 1977 bis 1990 bei Hilmar Hoffmann im Dezernat Kultur und Freizeit der Stadt Frankfurt am Main , dann Museum für Völkerkunde. Zeitweise im Vorstand des VS Hessen. 2006/2007 Sachverständiges Mitglied der Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“ des Deutschen Bundestages. Lebt in Dörscheid bei Kaub (Rhein-Lahn-Kreis)

Mehrnosh Käcker

Meine Familie und ich leben seit 22 Jahren in der Nähe von Bingen am Rhein. Die Schönheit der Natur beeindruckt uns immer wieder und versetzt uns in eine romantische Stimmung. Die Vielfalt an Kulturangebot, Freizeiterlebnissen, Wanderwege, Burgen, Ausflugsschiffen und Ausflugsorten sorgen für ein abwechslungsreiches Leben in Natur, Landschaft und Ortschaften. Es wundert mich nicht, dass dem romantischen Blick auf den Rhein besonders in der Malerei große Bedeutung zukommt. Der englische Maler William Turner, Vertreter der romantischen Gattung, verstand es wie kein anderer, den künstlerischen Geist der Romantik und die romantische Stimmung am Rheinlauf einzufangen und eindrucksvoll wiedergeben.Auch ich schöpfe Kraft und Inspiration aus der Schönheit dieser romantischen und einzigartigen Kulturlandschaft des Mittelrheintales.

Klaus Rößler Gedanken zu „Rheinromantik“

Die Frühromantiker, vor allem Schelling, führten Natur und Mensch in der „Philosophie der Einheit“ wieder zusammen, sozusagen als Gegenbewegung zur vorangegangenen Aufklärung, die mittels eines rationalen Ansatzes eine naturwissenschaftlich-mechanische und somit objektiv-distanzierte Betrachtung der Natur intendierte.

Bei den Malern der Rheinromantik, und das ist auch mein Ansatz, ist die Natur ein Impuls gebendes Medium, um eigenes (Er)Leben zu spüren. Somit wird das Abbilden nicht zum Abmalen, sondern zur situationsbezogenen Selbsterfahrung.

Norbert Schöck

Meine Reise in die Welt der Fotografie begann im Jahr 2003 während unserer ersten Kreuzfahrt. Doch erst im Laufe der Jahre, inspiriert von den malerischen Landschaften und den romantischen Illuminationen entlang des Rheintals, konnte ich meine fotografischen Fähigkeiten weiterentwickeln. Die Rheinromantik, die sich durch das Spiel von Licht und Farben in den nächtlichen Szenerien, den Feuerwerken und den Nachtpanoramen manifestiert, wurde zu einem wichtigen Thema in meiner Fotografie.“

Leona Riemann

Gedanken zu Rhein!Romantik?

Dreh- und Angelpunkt der Rhein-Romantik um die 18./19. Jahrhunderwende war das reiche Handelszentrum St. Goar.

Hier trafen die als „Romantiker“ bekannt gewordenen Schriftsteller und Poeten rund um Friedrich Schlegel, Clemens Brentano und seiner Schwester, besser bekannt als Bettina von Arnim, dazu ihr Mann Achim von Armin aufeinander, teilten Luxus, Zeit und Muße am Rhein. Für die Bevölkerung war das Leben jedoch weder luxuriös noch romantisch. Sehr schwer hatten es die rechtlosen Kinder aus dem Tessin, die durch die Kamine kriechen und sie rußfrei kratzen mussten. Ein elendes Handwerk!

Leider fehlt an dieser Stelle der Text von Tetyana Hamryshchak

Herbert A. Franke

Was verstehe ich unter Rheinromantik!

Es fällt mir sehr schwer, den Begriff Rheinromantik mit Inhalten zu füllen.

Die Zeiten, in denen „Rheinromantik“ ein geflügeltes Wort war (18. und 19. Jh.), sind längst vorbei und alles ist von Normalität geprägt. Für die Menschen, die in der Rheinregion leben (müssen), ist es Alltag und vielleicht nicht immer einfach, für die Urlauber, die in die Rheinregion kommen, hat es nicht mehr unbedingt etwas mit Romantik zu  tun, wenn sie hier einen Teil Ihrer Zeit verbringen. Entspannung ist dann angesagt. Vielleicht auch verbunden mit dem Genuss guter Weine. Ich tue mich schwer mit dem Fotografieren von sogenannter „Rheinromantik“, im negativen wie im positiven Sinne. Für mich hat das alles eine gewisse Normalität bekommen. Ich will mich gar nicht auf Dichter und Denker des 18. Und 19. Jh. berufen, die das alles noch durch eine verklärte Brille gesehen haben. Ich lebe im Hier und Heute und für mich ist das Leben am Rhein Alltag. Alltag, den ich aber jeden Tag genieße.

Wenn ich durch das Rheintal fahre, die Burgen auf Ihren Hügeln anschaue, dann überkommt mich schon das Gefühl, in einer der schönsten Gegenden in Deutschland zu leben. Dafür bin ich dankbar. 

Dr. Rainer Doetsch

Im Mittelpunkt der romantischen Rheinlandschaft finden wir immer wieder die Kombination von Bauwerk und Natur. Rheinburgen, besonders bizarre Ruinen auf den Rheinhöhen und die für den Reisenden unvermittelt im Fluss auftauchenden Gebäude (Pfalz bei Kaub und Mäuseturm) sind je nach Lichteinfall von pittoresker Schönheit.

Die wie Perlen auf einer Schnur aufgereihten Orte zwischen Koblenz und Bingen fügen sich für den Betrachter stimmungsvoll in die Landschaft. Sie sind bis heute ebenso Reiseziele für Romantiker und Weinliebhaber, wie für Kulturreisende und Vereine.

Michael Fleckenstein

Romantik basiert auf Gefühl und Einstellung. Das „Mainzer Becken“ ist meine Heimat im besten Sinne. Bei allen kritischen Betrachtungen fand ich keine Motivation von hier wegzugehen und jede Rückkehr hat sich als „genau richtig“ angefühlt. Neben der Landschaft sind es die Rheinhessen, die mit Ihrer Offenheit, Freude am Leben und Ihrer Bodenständigkeit mich eng gebunden haben. Hinzu kommt der überall spürbare französische Flair in Dialekt und Architektur.

Da braucht es keiner Verklärung, um Romantik herzustellen,- sie ist einfach da und muss gepflegt und bewahrt werden.

Marlies Basmacioglu

Hier ist noch kein Text hinterlegt.

Veronika Neumann

Hier ist noch kein Text hinterlegt.

Andre Kutzka,

kumadre@web.de

Schon als Kind habe ich mit alten Zeitschriften neue Zeitschriften erstellt und diese Collagen mit neuen lustigen Texten versehen. Diese Technik der Collage bevorzuge ich heute noch gerne, bin aber auch im Bereich der reinen Acrylmalerei tätig.

Ich bin in Trechtingshausen (das Tor zum Mittelrhein) aufgewachsen und habe als Kind gerne am Rhein Steine und Keramikscherben gesammelt. Ich erinnere mich noch gut, dass wir oft am Strand gesessen und den Booten nachgeschaut haben. Dann hatte ich sogar das große Glück in meiner Jugendzeit auf der Burg Reichenstein wohnen zu dürfen. Eine bemerkenswerte Kulisse, die zu jeder Jahreszeit einen anderen Charakter hatte. Im Sommer ein sehr romantischer weiter Blick ins Tal, wo man die Gedanken loslassen konnte oder der Herbstnebel, der alles in einen unwirklichen Schleier verhüllt hatte. Dann gab es aber auch die grauen Novembertage, in denen alles kalt und nass wurde und der Boden mit Schlamm bedeckt war – von Romantik keine Spur mehr.

Ich genieße heute noch ausgiebige Spaziergänge auf den Rheinhöhen, die mit einem leckeren Frühstück mit Blick auf dem Rhein belohnt werden. Aber auch die schönen Radtouren bei Sonnenaufgang, wenn der Rhein glitzert und Vögel über das Wasser gleiten. Da ist sie wieder die Romantik! Man braucht nicht viel, nur Ruhe und Gelassenheit zum Genießen, ich liebe es.

Auf der anderen Seite wir das Angebot der Gastronomie immer fragwürdiger. Es wachsen Imbissbuden, Schnellrestaurants, Ramschläden aus dem Boden. Viele Traditionshäuser der Gastronomie, die eines nach dem anderen schließen weil kein Nachfolger da ist.

So geht immer mehr der romantische Charakter, wie in den Heimatfilmen der 50er und 60er Jahre zu sehen, verloren und es bleibt nur der selbstgemachte eigene Blick ins Mittelrheintal.

Romantik ist vor allem ein Gefühl, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und ist für jeden anders.

André Kutzka

Trotz aller zivilisatorischen Störungen gibt es sie immer noch, die Rheinromantik. Ihre klassischen Motive sind nach wie vor vorhanden.

Es gilt jedoch einen Brückenschlag von einer verklärten Romantik zur Moderne zu finden und einen zeitgenössischen Blick auf den Mythos Rhein zu werfen.

Durch Übersteigerung und extreme, wirklichkeitsfremde Farbigkeit versuche ich, ein abstraktes Verständnis und eine Vielfalt des Sehens und Erlebens dieser „romantischen Landschaft“ und ihrer charakteristischen Merkmale zu erreichen.

Christa Thesen

Rheinromantik

Gibt es noch die Rheinromantik? Ja! Sie ist auch heute noch zu finden. Man muss nur mit offenem Blick durch das Mittelrheintal fahren oder besser noch wandern! Mögen unsere Ausstellungen dazu beitragen, dass sie entdeckt und weitergetragen wird.

Ich hoffe die Rheinromantik wird durch den Schutz des UNESCO Weltkulturerbes noch lange erhalten bleiben.

                                                       Gundula Berking

Esther Payehuber

Anschauung vom Mittelrhein

Wirkst Du behaglich? Mir vertraut?
Innig man von dir spricht.
Die Scheu vor Dir wird in mir laut.
Heimat bist Du mir nicht.

Verwegen schön in Deinem Tal
verführt Dein Angesicht
mich, dass ich Dir verfall.
Doch lieben kannst Du nicht.

Ruinen ragen schroff und taub,
schwelgen im Dämmerlicht
von Zeiten voller Hohn und Raub.
Romantisch wird`s mir nicht.

Fremd scheint mir Dein gütiges Bild,
verklärt aus Mädchensicht.
Steilhänge fallen wund und wild.
Als Vater taugst Du nicht.

Mein Staunen sei Dir stets gewährt.
Ein Schaudern mich durchkriecht.
Dein Fließen mich das Fürchten lehrt.
Behaglich bist Du nicht.

Anette Dodt

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Monika Baab

Rhein! Romantik?

In Wiesbaden geboren, an der Nahe aufgewachsen, viele Jahre in Boppard und St. Goar gelebt, der Fluss war mein ständiger Begleiter.

Seit 2000 arbeite ich als bildende Künstlerin mit Öl- und Acrylfarben. Meine gemalten/gespachtelten Bilder/Material- und Farbcollagen sind großflächige, farbintensive, dynamische Farbexplosionen. Ich nutze gerne den Zufall als Impuls.

Die romantische Seite des Mittelrheintales, die Landschaft, die Natur, die Stimmungen nehme ich war, wenn ich mich achtsam im Rheintal bewege. Nicht immer, nicht zu jeder Tageszeit, nicht an allen Orten, aber es gibt sie, die Rheinromantik. Ein Gefühl?  Fantasie? Wenn Nebelschwaden aus dem Rhein aufsteigen und plötzlich der Bug eines Frachtschiffes aus dem Nebel auftaucht. Wenn die Abendsonne die Burgen in ein goldenes Licht taucht. Wenn die Rheinwellen im Sonnenlicht glitzern…….

Das die Rheinromantik durch die Begradigung des Flusses, den Eisenbahnverkehr, die sonstigen Immissionen eine andere ist als vor 200 Jahren, als Maler, Dichter und Musiker im Rheintal die wilde, unverfälschte und ursprüngliche Natur suchten, das ist wohl wahr.

Aber, es gibt sie immer noch, die Rheinromantik, eine Quelle der Inspiration für Maler, Fotografen, Dichter und Musiker, die die Natur, die Sagen und die Burgen in ihren Werken darstellen.

Sylvia Knust-Schubert

Der Rhein und meine Gedanken ….
Wenn ich am Rhein bin, ist das wie ein kleiner Urlaub. Ich liebe die
Schiffe und den leichten Wind, wenn ich am Rheinufer spazieren gehe.
Oft inspiriert mich ein Sommertag zu neuen abstrakten Werken. Die
Leichtigkeit des Tages spiegelt sich in meiner künstlerischen Arbeit wider.
Oder die Menschen, wie sie sich am Rhein wohlfühlen und romantische Erinnerungen haben.
Erinnerungen haben oder Pläne für die Zukunft schmieden. Der Rhein ist ein Ort
zum Innehalten, zum Genießen des Tages und zum Kraft tanken.
Ich habe immer gute Laune, wenn ich am Rhein bin.


Olimpia Ignat 

Was ich an Romantik am Rhein gefunden habe, spiegelt sich in meinem Bild wider. Der Schwan symbolisiert die Liebe. Die alten Legenden und die historischen Gebäude erwecken bei den Touristen angenehme Gefühle. Seelenfrieden ist schwer in Worte zu fassen. Dem Flüstern des Rheins lauschen, die Liebkosung des Windes fühlen, die frische Luft einatmen und einfach dort sein, wo wir sind. Der gegenwärtige Moment verkörpert das Wesen der Romantik. Alles, was wir besitzen und was wir für uns und andere tun, ist bedeutend. Und so träumt man romantisch am Rhein. In der Tiefe des Augenblicks gibt es nur diesen einen.

Ievgeniia Albini,

Mein Name ist Ievgeniia Albini, und ich lebe in der wunderschönen Region Deutschlands, am Rhein. Die außergewöhnliche Schönheit, Geschichte und Legenden dieser Gegend haben mich tief inspiriert und sind die Grundlage für mein neuestes Werk „Loreley. Geburt einer Legende“, das ich gerne in der Ausstellung präsentieren möchte.

Ich wurde in Kyiw, Ukraine, geboren und habe mich im März 2022 in Bingen am Rhein niedergelassen. Obwohl ich keine formale künstlerische Ausbildung habe, ist das Malen ein wesentlicher Teil meines Lebens geworden. Dieses Jahr bin ich Mitglied der Künstlergemeinschaft Kunstverein Kunst Spektrum Bingen geworden, was mir die Möglichkeit gibt, meine Leidenschaft für die Kunst mit anderen zu teilen.

Ich freue mich darauf, Teil Ihrer Ausstellung zu sein und meine Perspektive der Rheinromantik durch „Loreley. Geburt einer Legende“ zu teilen.


2 Antworten zu “Gedanken zu RHEIN!ROMANTIK? 2023”

  1. Nicht ein Bild von der Freizeit auf dem Rhein und in deren Rheinauen…., sehr schade, wo früher in der Freizeit die Menschen gerne, auch im feinsten Zwirn, die Urnatur der alten Rheinarme oder Rheinauen mit den zahlreichen Auen und Weihern nutzten…. ist das in Vergessenheit geraten, es gab hier immer auch sehr romantische Nutzungen und Momente am Rhein

  2. Hallo Ralph Petry,
    könnten Sie ggf. selbst mit alten Bildern/sw-Fotos etwas beitragen? Dazu etwas erzählen, einen kleinen Vortrag gestalten? Oder Aufnahmen sammeln?
    Urnatur der alten Theinarme und Auen – das darf tatsächlich nicht in Vergessenheit geraten! Erst mal danke für den Hinweis. Gerne mehr als nur ein Hinweis.
    Grüße – Leona

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