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Beiträge

Christine von Glyschinsky St. Goar 2
„Rhein!Romantik?“, der Titel unserer Ausstellung und was ich darunter verstehe. Versuch einer Interpretation.
Die Leseart ist, so glaube, ich zumindest von meiner augenblicklichen Gemütslage abhängig und wechselt häufig. Ich will versuchen, den objektiven Teil herauszuarbeiten.
In einem ersten Schritt habe ich den Ausstellungstitel in seine Bestandteile zerlegt. Anfangen will ich mit dem zweiten Teil. „Romantik“ und „!“ und „?“ lasse ich dabei einfach mal beiseite.
ROMANTIK
Hat, so frage ich mich, „Romantik“ (allein betrachtet) eigentlich etwas mit mir zu tun? Gab es nicht eine Zeit, wo einfach alles romantisch war? Egal wie hässlich, wie ungemütlich, oder langweilig die Realität auch war? Ich hatte meine eigene, brauchte nur meine rosarote Brille aufzusetzen und schon war sie da, die Romantik. Wunderschön und nicht enden wollend… Trägt man sie zu lange, sieht man plötzlich auch die andere, dunklere Seite der „Medaille“ – nicht die des Rheins; so weit sind wir noch nicht!
„?“
Es gab sie tatsächlich die „unromantische“ Seite. Ja und damit wären wir auch schon beim „?“. Ein widerborstiger Gedanke, der sich schnell breit macht und der sich nicht so einfach in eine ungenutzte Gehirnwindung meines Kopfes vertreiben lässt. Widerspenstig und aufsässig wie er so ist, zeigt er mir Baustellen, wo früher keine waren, weist auf verfallene Gebäude, die in meiner Erinnerung noch in altem Glanz von damals erstrahlen. Zeigt mir aalglatte (der erste Bezug zum Rhein! und gleich mit „!“) Betonfußwege anstatt der in meiner Vorstellung noch präsenten romantischen Kopfsteinpflasterwege, über die Legionen von Römern 500 Jahre stolperten.
„RHEIN“
Aber was ist eigentlich mit dem „Rhein“ und der mit ihm in einem Atemzug daherkommenden Romantik? Haben nicht einige interessante und aufgeklärte Köpfe, von Brentano, über Hölderlin, Kleist, Turner und viele andere im 18ten Jahrhundert genau an einer solchen Brille gearbeitet, eine Brille die sie jahraus jahrein Millionen vor Touristen überstülpten und die dann genau diese Art von „Realität“ sahen, die die Konstrukteure der Brille vorgesehen hatten? „RHEINROMANTIK!“
Fazit:
„!“
Ja es gibt sie, die Rheinromantik! Man kann sie genießen, man kann sich ihr hingeben, man sollte sich allerdings auch daran erinnern, dass „rosarote Brillen“ ihre Umgebung nicht nur verzaubern sondern auch sehr verzerrt und eigenwillig interpretieren – ganz im Sinne ihrer Konstrukteure. Was das Verfalldatum unserer Brille betrifft, hat sich das inzwischen in unserer kurzlebigen und eher hektischen Zeit stark verändert. Der Tourist von „heute“ hat diverse „Brillen“ in seinem Reisegepäck und die Marketing-Strategen unserer Zeit hören nicht auf, ständig neue zu entwerfen.

Walter Nussbaum St. Goar / Biebernheim
Bei Rheinromantik denke ich automatisch an „Loreley“. Abgedroschen, seit 200 Jahren ausgelaugt und kommerzialisiert. Eigentlich langweilig! Dennoch möchte ich nicht den Finger in die Wunde legen und Fotos von der Dauerbaustelle am Campingplatz unmittelbar gegenüber der Loreley oder dem Betonwerk am Fuße der Loreley (linksrheinisch) machen. Es passt einfach nicht zu meinem Portfolio. Ich mag’s halt lieber „romantisch“. Aber was ist das eigentlich „romantisch“?
Ich recherchiere: War im 16ten Jahrhundert eine Enzyklopädie ein Privileg des Klerus, kann sich heute ja jeder in Sekundenschnelle dieses Wissens bedienen. Man muss kein fünfbändiges Wörterbuch haben um zu erfahren, dass „romantisch“ so viel bedeutet wie: anheimelnd, malerisch, pittoresk, verträumt (aus openthesaurus.de). Und unter ROMANTIK findet man:
1) Bezeichnet eine geistige Epoche vom Ende des 18. bis Mitte des 19. Jahrhunderts und
2) etwas, das den Menschen mit Liebe erfüllt. Aber wie passt das zu Rheinromantik? Hilft mir diese Information aus dem Thesaurus weiter?
Ich seziere unseren Ausstellungstitel RHEIN!ROMANTIK? und tausche Rhein gegen Eisenbahn – also „Eisenbahnromantik“. Was ist damit wohl gemeint: die ölverschmierten Arme oder die von Qualm, Ruß und Kohle schwarz verfärbten Gesichter von Heizer und Lokführer? Ein Vergleich mit meiner Recherche ergibt keine Übereinstimmung. Liegt es eventuell an dem Wort „Eisenbahn“, das ich ja ersatzweise eingesetzt habe? Schauen wir mal. Es gibt viele Parallelen zur Bahn. Raddampfer wurden bevorzugt zum Schleppen von Lastkähnen im ausgehenden 19ten und beginnenden 20ten Jahrhundert eingesetzt. Aus der Sicht der Heizer und der Maschinisten sind die Unterschiede zwischen Bahn und Schiff nur marginal. Romantisch finden beide weder ihre Arbeit noch ihren Arbeitsplatz.
Aber vielleicht stammt der Begriff „Rheinromantik“ ja aus früheren Zeiten, aus Zeiten, in denen es keine Raddampfer gab? Einen intensiven Handel gibt es auf dem Rhein schon lange. Von Pferden gezogene Schiffe wurden mühsam flussaufwärts getreidelt und dann später in riskanten, waghalsigen Fahrten zwischen Fels und Strömung zurückgefahren. Romantisch? Wohl eher nicht. Aber damit nicht genug. Zollburgen versuchten auf Ihre Art und Weise ein Stück vom Kuchen abzubekommen. Und sie waren dabei nicht gerade zimperlich. Romantisch waren sie sicher nicht. Ich erweitere meine Suche um den Begriff „Imagination“. Hier finde ich bei Wikipedia „.. die psychische Fähigkeit [..] sinnlich nicht gegenwärtige sogenannte innere Bilder im Geiste zu entwickeln oder sich an solche zu erinnern. Ist das der richtige Weg? Wenn Marketing und
Tourismus zusammentreffen, passiert genau dieses: aus Zollburgen wird romantisches Gemäuer, aus Raddampfern romantische Ausflugsschiffe und aus langweiligen Hügeln sagenumwobene Berge. All das passiert lediglich in meinem Kopf, es ist (nur) Imagination. Also, was verbinde ich mit dem Wort Rheinromantik? „Ein malerisches · pittoreskes · verträumtes Gefühl, was ich
letztendlich cleveren Marketingbüros und altbekannten Protagonisten wie Goethe, Hölderlin, Kleist, Turner und Brentano verdanke.

Helmut Wagner Freiherr-vom-Stein-Straße 77 56220 Sankt Sebastian hewako@web.de
RHEIN!ROMANTIK?2029
Rheinromantik zeigt sich mir in der beeindruckend schönen Fels- und Naturland-schaft, die der Rhein im Laufe von Hunderttausenden von Jahren im Oberen Mittelrheintal geschaffen hat. Die über 60 Burgen, die mit großer Baukunst auf mächtigen Felsen über dem Fluss errichtet wurden, bieten mir als Besucher ei-nen ehrfurchtsvollen Anblick, wohl wissend, dass in ihrer Geschichte Herrschaftsansprüche mit vielen kriegerischen Auseinandersetzungen, der Ausbeutung der Landbevölkerung und dem Eintreiben von Zöllen von den Schiffern dominierten. Diese Landschaft heute zu Fuß oder auf dem Schiff und bei wechselnden Wetterstimmungen zu erleben, erzeugt in mir tiefe Gefühle der Verbundenheit mit der dortigen teils rauen Natur und ihrer zauberhaften,
Erholung fördernden Schönheit. Sie bildet durch das enge und steile Flusstal eine natürliche Begrenzung für große Industrieansiedlungen und weitreichende Zerstörung der Landschaft. Allerdings kann man sich modernen Einflüssen der Industrie- und Reisekultur nicht mehr entziehen. Bahn-, Auto-, Motorrad- und Schiffslärm sind allgegenwärtig und etwas gemildert auf den hohen Wanderwegen des Rheinsteigs. Mein Interesse an unserem Gemeinschaftsprojekt liegt darin, als Fotograf mit meinem Sehen zu einer vielseitigen Darstellung des genannten Rheinabschnitts beizutragen. Die Verbindung, dies mit anderen Künstlergruppen zu tun, ist für mich insofern reizvoll, als ich vielfältige Sicht- und
Arbeitsweisen mit ihren speziellen Anforderungen und ihren unterschiedlichen Zeitaufwänden kennenlerne. Zudem ist es mir wichtig, ein Projekt, das in einer Ausstellung enden soll, mit zu organisieren und die wertvolle Erfahrung des Miteinanders bei Problemen sowie deren Lösung zu erleben.
Um dem Betrachter meiner Bilder einen Sinn und Erkenntnisgewinn zu vermitteln, arbeite ich gerne kontrastiv. Gegensätze regen zum Denken an und fordern eine Lösung. Wenn somit eine schöne Rheinlandschaft dargestellt wird und diese lange ein Wohlgefühl beim Betrachter auslöst, ist eine erste Bildabsicht erfüllt. Sieht er dann thematisch andere Bilder, die seine Erwartungen von einem guten Bild zwar bestätigen, aber einen Kontrast zur schönen Natur bilden, kann dies
einen Gefühls- und Denkprozess in ihm auslösen, der Klärung verlangt und im besten Fall seine weiteren Handlungsweisen z.B. im respektvollen Umgang mit der Natur bestimmen.

Verlag Hunsrücker Leona Riemann Raiffeisenstr. 2 56290 Gödenroth www.verlag-hunsruecker.de
Rhein!Romantik?
Dreh- und Angelpunkt der „Rheinromantik“ um die Jahrhundertwende 18.Jh / 19Jh. war das reiche Handelszentrum St. Goar. Hier trafen die als „Romantiker“ bekannt gewordenen Schriftsteller und Poeten rund um Friedrich Schlegel, Clemens Brentano und seiner Schwester Elisabeth, besser bekannt als Bettina von Arnim, ihr Mann Achim von Arnim und andere aufeinander, teilten Luxus, Zeit und Muße am Rhein. Der früh verstorbene Novalis und Heinrich Heine markieren die Extreme einer geistigen Entwicklung, die von Weltflucht bis in den Vormärz reicht. In St. Goar lebte auch Ferdinand Freiligrath, den eine enge Freundschaft mit dem damaligen Landrat Karl Heuberger über die Zeit am Rhein hinaus bis in den „Vormärz“ verband. Eine außergewöhnliche Gegenkultur zur Rheinromantik stellen die „Spazzacamini“ dar: italienische Kaminfeger und ihre „Bocia“ in St. Goar.

Klaus Klein Mobil: 0151 59200026 Email: kukklein@t-online.de info@kunst-spektrum-bingen.de RHEIN!RONANTIK?2029
Es war 1969 – Abiturfahrt nach Bonn – Gymnasium Pegnitz – Klasse 13. Der rollt Bus rechtsrheinisch durch Rüdesheim. Unser Kunsterzieher begleitet die Fahrt und beginnt über Rheinromantik zu dozieren:
Ende des 18. und Anfang des 19 Jahrhunderts zerstörte die Industrialisierung Landschaften und Lebensräume. Viele der alten Werte wurden verdrängt. Soziale und wirtschaftliche Bereiche erfuhren tiefe Umwälzungen. In einer Gegenreaktion suchten vor allem Maler, Dichter und Musiker die wilde, unverfälschte und ursprüngliche Natur am deutschen Strom. Landschaft und Orte am Oberen Mittelrhein boten diese Attribute. Dort lebten ursprüngliche Menschen ihr
einfaches Leben. Die altehrwürdigen Dörfer und Burgen sowie zahlreiche Schauplätze heftiger Auseinandersetzungen und Kriege übten eine große Anziehung aus. In dieser Kulturlandschaft konnte man sich auf seine Wurzeln zurückbesinnen. Namen wie Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Hölderlin, Heinrich von Kleist, Lord Byron, William Turner und viele Maler der
Düsseldorfer Schule machten die Rheinlandschaft in Wort und Bild weit über die Grenzen unseres Landes populär…
Ehrlich – interessiert hat mich damals nicht wirklich. Ich habe mich schon ein bisschen mit Malerei beschäftigt, aber meine Schwerpunkte waren Handball und unsere Band – ja und natürlich auch ein brauchbares Abi zu bauen.
60 Jahre weiter. 2029 als Exponent der RHEIN!ROMANTIK? Wie das Leben so spielt. Ich lebe heute nahe am Ursprungsort der Rheinromantik. Aus ein bisschen Malerei wurde echte Leidenschaft für die Bildende Kunst. Sie musste zwar für meinen Brotberuf des Bauingenieurwesens ein wenig zur Seite rücken, intensivierte sich aber neben und insbesondere nach dem Job zu einem
Lebensschwerpunkt. Meine Suche nach der historischen Romantik endet Gott sei Dank nicht wie beim sehnsuchtsvollen Schiffer an einem Felsen im Rhein. „Loreleyblick“ fehlt diese Hingabe des Schiffers. Der nackte vom blonden Haar umspielte Torso der jungen Frau bietet sich selbstbewusst und stolz den erstaunten, verständnislosen, überheblichen, abschätzenden und gierigen Blicken
der Männer, die keine Schiffer sind. Kein Augenkontakt, kein Beziehung zwischen den Figuren, keine romantische Wehmut und erotische Verführung.
„2229 – Abendsonne am Wadi Rhe Inna Heeck“ ist ein wortverspielter spielend Blick in eine klimaveränderte Zukunft. Wir müssen Das wüstenhafte Szenario verhindern. Eine flüchtige Wahrnehmung beim Schlendern am Rheinufer lässt hoffen: Ein Baum, der sich im Winterhochwasser an der Ankerkette des Anlegepontons verfangen hat, bildet neue Triebe. Wenn es im Park am Fluss unromantisch laut und übervoll wird, habe ich überhaupt „Kein’ Bock
mehr auf Mäuseturm“. Aber bei einem Glas Wein im Sommersonnenabendlicht am Rheinufer erklingt Lale Andersen „Ein Schiff wird kommen“ und der alte Kran mutiert zur „Neien Binger Kaffeemiehl“. Apropos Wein – der unerschöpfliche Formenreichtum der Rebstöcke ist Inspirationsquelle meiner Werkreihe „Rebengel“. Minimale Bildhauerarbeit als Basis für die Verbindung der von der Natur geschaffenen Wuchsform mit der modellierten menschlichen Anatomie. Rebengel als Botschafter der Jahrtausende alten Symbiose aus Mensch, Wein … und RHEIN!ROMANTIK?

Margret Drees
Die Idylle des Mittelrheintales bezauberte um 1800 Dichter und auch Denker: Sie prägten den Begriff der „Rheinromatik“. Wundersame Sagen, die singende Jungfrau auf dem Fels, wildes Weh, Schönheit und Charme, ein Leben im Müßiggang – das verbindet man mit „Rheinromantik.
Vor der atemberaubenden Kulisse war das Leben im Tal durch die Jahrhunderte hindurch jedoch selten romantisch.
„Der Teufelsmaler“ ist eine Geschichte vom Rhein aus dem Mittelalter.

Der vermeintliche „Märtyrer“ Werner von Oberwesel
Walter Karbach
»Am Donnerstag, dem 20. Juli 1939, besteigt der 50-jährige Lehrer Heinrich Lichtenstein zusammen mit seiner Frau Ina auf dem Frankfurter Flug- und Luftschiffhafen eine kleine Propellermaschine der holländischen Gesellschaft KLM. Sie kommt von Mailand und soll sie über Köln nach Amsterdam bringen. Dort wollen sie ein Schiff nach England nehmen, in London werden sie von Verwandten erwartet. Die kleine Wohnung in der Louisenstraße in Offenbach haben sie aufgegeben und nur das Nötigste mitgenommen. Ein Taxi hat sie zum Flughafen gebracht.
Seit der Machtergreifung Hitlers ist der Jude Heinrich Lichtenstein zunehmend drangsaliert worden. Er war als Lehrer an städtischen Schulen und in der Jüdischen Gemeinde tätig. Ende 1938 war er nach der Kristallnacht verhaftet und drei qualvolle Wochen im Konzentrationslager Buchenwald interniert worden. Nun haben sie nahezu ihre gesamte Habe verkauft und die nötigen Papiere für die Ausreise besorgt. Sie verlassen Deutschland gedemütigt, entrechtet, ausgeplündert, aber aufrecht.«
Beim Hineinleuchten in den dunklen Keller der Erinnerung bin ich auf die Familie Lichtenstein gestoßen, die bis zu ihrer Deportation am 27. Juli 1942 in ihrem Haus auf dem Schaarplatz von Oberwesel am Rhein lebte. Einer der Söhne des alten Karl Lichtenstein wurde Lehrer, obwohl Heinrich Lichtenstein, Jahrgang 1889, viel lieber Zimmermann geworden wäre. Er war in Hessen tätig, zunächst im Großherzogtum, dann in Volksstaat. Die Nazis warfen ihn aus dem Staatsdienst, verschleppten ihn nach Buchenwald, trieben ihn und seine Frau aus dem Land.
»Während sie in London auf die Überfahrt nach New York warten, erfährt Heinrich vom Aufruf zu einem wissenschaftlichen Preisausschreiben der Harvard University Cambridge, Massachusetts, der sich an alle richtet, »die Deutschland vor und nach Hitler gut kennen«. Das Thema: Mein Leben in Deutschland vor und nach dem 30. Januar 1933. Der 1. Preis ist mit 500 Dollar dotiert, der 5. Preis noch mit 20 Dollar. Die Beiträge müssen bis zum 1. April 1940 eingereicht sein. Heinrich Lichtenstein setzt sich an die Schreibmaschine, nimmt seine Papiere und Notizen zur Hand und macht sich ans Werk. In seiner ledernen Tasche hat er auch die Schriftstücke, als denen er zitieren wird. Sein Text ist einer von 263 Einsendungen aus aller Welt, den die Jury zugelassen hat. Das 101 Schreibmaschinenseiten umfassende Typoskript trägt die Nr. 190.«
In einem Archiv habe ich Heinrich Lichtensteins Erinnerungen gefunden, sie sind ein faszinierendes Dokument. Die farbigen Anekdoten aus seiner Kindheit und Jugend in Oberwesel lassen niemanden unbeeindruckt, sie kontrastieren scharf zu den erschütternden Schilderungen aus dem KZ Buchenwald.

Monika Boess <monikaboess@gmx.net>
https://de.wikipedia.org/wiki/Monika_B%C3%B6ss
https://rps.verdi.de/presse/pressemitteilungen/++co++82596fb6-7792-11ed-8297-001a4a160129
https://www.presseportal.de/pm/66692/5377503
… Uralte, efeuüberwucherte Mauern umschließen das Städtchen, halten es gefangen im Zeitennebel. Die Burg auf felsigem Gestein, enge Gassen und stille Plätze, plätschernde Brunnen und düstere Winkel. Berge, die drängen, bedrängen.
Tückische Wirbel spielen im Strom.
Das breite Tor am Ochsenturm führt auf einen mit Fachwerkbauten im weiten Rund umstandenen Platz, von wo aus, eng und steil, die Gasse in das Tal einmündet, das dem Städtchen eine Ausdehnung erlaubt.
Hoch sind die Häuser in die Felshänge gebaut.
Der Wald scheint in die Stuben eindringen zu wollen….

Adolf Eberle
56068 Koblenz
adolf.eberle@arcor.de
ROMANTIK!? Meine Sicht
RHEINROMANTIK!? Das Fragezeichen gehört unbedingt dazu.
Gab es sie überhaupt je und wie sieht das heute aus?
Entstanden ist das Phänomen vor über 200 Jahren und seitdem hat sich dieses Klischee in den Köpfen festgesetzt. Um 1800 war es sicher romantisch für einen wohlhabenden reisenden Engländer, der mit eigener Kutsche und Personal unterwegs war. Die Reiseromane und Ansichtenbücher sorgten für die weitere Verbreitung des Mythos. Maler zeigten in ihren Bildern die noch unzerstörte Landschaft mit den Burgen, Weinbergen und Fachwerkstädtchen. Für einen Großteil der Bevölkerung war es aber sicher nicht romantisch, die Arbeitstage waren lang und hart und die Lebensverhältnisse primitiv.
Doch Millionen Touristen aus aller Welt besuchen auch noch heute den Rhein und sie finden genau das was sie suchen. Sie finden es in Rüdesheim in der Drosselgasse, wo indonesische Damenbands die rheinische Gemütlichkeit bei Wein und Lied auferstehen lassen. Sie finden es auf der Dampferfahrt vorbei an der Loreley, sie finden es am Deutschen Eck oder am Drachenfels. Es gibt noch fast unberührte Flussabschnitte; jedenfalls ab und zu. Und fast hinter jeder Biegung taucht eine neue alte Burg oder ein malerisches Stadtbild auf. Die Touristen wandern immer noch auf Turners Spuren.
Die Menschen, die hier wohnen (müssen), wissen mehr: Bahnlärm, Straßenlärm, Schiffslärm, Hochwasser, nachlassender Tourismus, Leerstand und Verfall der Bausubstanz und so weiter. Wer genauer hinschaut, bemerkt die Verbuschung der ehemaligen Weinberge, weil sich der Anbau dort nicht mehr rentiert.
An vielen Stellen sieht man vor lauter Infrastruktur den Rhein nicht mehr.
Das genau habe ich im Kopf, wenn ich an den Rhein denke und das möchte ich auch in meinen Fotos zeigen.
Soweit meine Sicht. Aber der Reiz dieses Gemeinschaftsprojektes liegt für mich darin, dass hier die vielen verschiedenen Sichtweisen (auch die der noch Romantikgläubigen) gezeigt werden können. Das könnte ein Anstoß zum Nachdenken sein.

Andrea Wesseli
Realistische Malerei
www.malerei-wesseli.de
06721-155734
Rhein! Romantik? – auf der Suche nach dem persönlichen Rheingold…
Geboren an der Isar, aufgewachsen im bayrischen Fünf-Seen-Land, spülte mich der Fluss des Lebens über Amper, schwarze Laaber, Main und Nahe schließlich ans Ufer des geschichtsträchtigsten aller deutschen Gewässer – an den Rhein.
Hier in Bingen fühle ich mich seit vielen Jahren glücklich gestrandet – an einem Ort, der den Vergleich mit dem Bayrischen Voralpenland nicht zu scheuen braucht.
Romantisch verklärt, durchdrungen von den mannigfaltigen Sagen und Mythen des Rheins, führt mich der Blick VORBEI.
Vorbei an geschichtsträchtigen Burgen und Felsen. Beschrieben einst wie heute von Dichtern, Musikern und Malern in Farben, Noten und Worten.
Vorbei an Fähre und Ausflugsschifffen, vorbei an strömenden Touristen, Frachtschiffen, vorbei an angespülten Plastikflaschen, Babyschnullern, Masken und Einmalgrill – auf der Suche nach dem im Wasser Verborgenen.
Im Wasser verborgen – noch nicht gefunden – am Grund von Rhein, seinen Seitenarmen und Buhnen.
Wenn mein Blick ins Wasser geht, das mich immer wieder magisch anzieht, entdecke ich mein ganz persönliches Rheingold. Durch das Zusammenspiel von Licht, Luft, Erde und Gestein offenbaren sich – vorbei an Spiegelungen von romantischen Burgen und grünen Wäldern – unterirdische Schauplätze. Manchmal wie eine Bühne in der Unterwelt, beleuchtet vom Licht. Vom Licht, das hin und wieder auf magische Weise vom Flussgrund zurückgeworfen wird und die Wasserschichten durchdringt. Spannende Motive, zerrissen von Wind, bewegt durch Wellen, bestimmt durch Wasserstand, Jahreszeit und Tageszeit, Sonne, Wolken und Regen – Gegenwärtig und doch vergänglich.
Mit Pinsel auf Leinwand – in Öl und Acryl – arbeite ich mit vielen übereinandergelegten Farbschichten – um vom Dunkel des Grundes das Licht wieder an die Oberfläche zu holen.
Die Veränderungen der Fahrrinne zugunsten der Schifffahrt haben nicht nur den Rhein wegbarer gemacht, sondern auch ein über einen langen Zeitraum gewachsenes Naturschutzgebiet entstehen lassen – die Binger Rheinkribben. Von dort stammt eine Vielzahl meiner Gemälde, die den Blick ins Wasser zeigen.

Angelika Bender
Im Hoppegarten 6, 5
5450 Langenlonsheim
angelika_e_bender@web.de
Ich bin 1951 in Nordrhein-Westfalen geboren. Die Kindheit mit meinen Eltern am Niederrhein hat den Grundstein meiner Beziehung zum Strom gelegt. Rheinromantik ist für mich die Vielfalt der abwechslungsreichen Wanderungen, ausgedehnte Radtouren von Koblenz bis Bingen oder eine Schifffahrt auf dem Vater Rhein.
Seit 6 Jahren habe ich im Kunst-Spektrum Bingen ein künstlerisches Umfeld, das einerseits wohltuende Heimat und anderseits fordernder Aufbruch ist. In der Gemeinschaft kreativ schaffen ist mein Antrieb, der mich an das Gemeinschaftsprojekt RHEIN!ROMANTIK?2029 geführt hat. Fotografische Auffassung und malerische Möglichkeiten in einer korrespondierenden Ausstellung eröffnen ein spannendes Spektrum künstlerischer Arbeiten. Diese Perspektive ist Herausforderung.
Auf meinen Wanderungen hoch über dem Rhein von Boppard bis Niederheimbach habe ich viele prägende Eindrücke gewonnen. Burgen bewachen die Traumpfade und die Tiefblicke auf den Fluss sind ergreifend. Schiffe tragen ihre Fracht mit schneller Fahrt gen Norden und mit lauten Motoren gegen die Kraft des Stroms ankämpfend nach Süden. Straßen und Bahnlinien säumen die Ufer und beleben Dörfer und Städte. Schnappschüsse ersetzen Skizzen vor Ort und liefern die Motive für die anschließende Malerei im Atelier. Besonders faszinieren mich die kleinen Orte mit ihren Fachwerkhäusern, Stadtmauern und ihrer Geschichte und ihren Geschichten. Die mächtige Ruine der mittelalterlichen Höhenburg Fürstenberg ragt hoch über die sanften Uferhänge nördlich von Rheindiebach. Heute ist sie Teil des UNESCO – Welterbes Oberes Mittelrheintal und die Reste der Hangburg zeugen von der Wehrhaftigkeit der Erbauer und dem Machtwillen der Eroberer. Der Blick über den Rhein reicht weit nach Norden. Lorch und die dort beginnenden Rebhänge des Rheingaus sind ideengebend für die Bildgestaltung.
Obwohl unzählige Male fotografiert, gemalt oder gezeichnet ist das Panorama am Mäuseturm im Binger Loch ein unverzichtbares Merkmal der Rheinromantik. Besonders im Herbst wird dieses Motiv vom Kontrast der warmen Farbpalette der mit Baumgruppen und Rebzeilen gestalteten Uferlandhaft und dem kühlen Blau des breit dahinfließenden Rheins getragen. Gemeinsam mit der Ruine Ehrenfels steht der Zollwachturm des 14. Jahrhunderts heute Wache am Tor zum Mittelrheintal. Rheinromantik und Inspirationsquelle für jeden Künstler.
Rotorange leuchtet der Sonnenuntergang am Strand von Trechtingshausen. Der starke Kontrast mit der dunkel gehaltenen Kulisse der Uferlandschaft vermittelt die von Ruhe dominierte Stimmung. Steinblöcke säumen die Wasserlinie und bieten verstreut im Sand Sitzgelegenheiten für einen stimmungsvollen Strand-Sommerabend bei einem Glas Wein. Optischer Genuss der Lichtstimmung und kulinarischer Genuss im Glas sind meine Garanten für Rheinromantik

Angelika Nocka
a.nocka@web.de
www.atelier-angelita.de
Geboren in Bad Kreuznach; nach kaufmännischer und technischer Ausbildung
Abteilungsleiterin bei der Börsen-Zeitung in Frankfurt am Main. Ab den 90er Jahren gezielte Kunst-Unterrichte bei verschiedenen Künstlern, sowie Kunst-Seminare in Europa.
Seit 2002 verschiedene Ausstellungen in Frankfurt, Bad Kreuznach Bingen sowie in diversen Weingüter der Umgebung. Mein Mittelpunkt und wichtiges Thema ist die Natur sowie Menschen im Alltag und Porträts. Ich benutze Öl-, Acryl und Mischtechnik am häufigsten.
Ab 2019 Mitglied der Künstlergruppe Nahe, Bad Kreuznach
Ab 2021 Mitglied Kunst-Spektrum, Bingen.
Als gebürtige „Rheinpflanze“ war meine Verbindung zum Rhein durch verschiedene Aktivitäten immer sehr eng. Wanderungen flussabwärts, Schwimmen in den Rheinauen, Burgen besichtigen, Störche beobachten etc.
Besonders vermisst habe ich meine „Wurzeln“ während einer 20jährigen Abwesenheit in Norddeutschland. Bei der Rückkehr in meine Heimat bedeutete es auch gleich eine künstlerische Aufbruchsstimmung, wie viele Ausstellungen ab dem Jahr 2000 zeigen.
Wie sehr die romantische Rheinlandschaft mich beeinflusst, zeigen die Titel einiger Ausstellungen, die alle von unserer Natur geprägt sind:
„Schönheit von draußen nach innen geholt (2005)“
„Träumerische Einblicke in die Natur(2006)“
„Kommunikation im Garten(2012)“
„Wenn die Natur zur Form wird(2019)“
Da die traditionelle Bedeutung des Romantischen, wie bei Turner, in der heutigen technischen geprägten Welt sich zwangsläufig ändern muss, versuche ich in meinen Arbeiten in letzter Zeit durch eine vorsichtige Abwendung vom nur Realistischen hin zu einem abstrakteren Verständnis der „romantischen“ Natur zu gelangen. Romantisch nur im Sinne von „schön wie im Roman“ passt heute nicht mehr.
Trotzdem bleibt das Rheintal auch mein romantischer Traum.

Ankica Tadic
55411 Bingen
Im Mittelpfad 1
ankicatadić2006@yahoo.de
1952 in Bosnien geboren hat mich die Malerei schon als Kind begeistert. Mit dem Erwachsenwerden musste ich erkennen, dass mein finanzielles Budget keinen Spielraum für das Sammeln originaler Kunst bot. Ausgestattet mit der kindlichen Begabung beschloss ich, meine Bilder selber zu malen. Die Zeitläufe führten meine Familie nach Deutschland. Beruflich bot das Heilig-Geist-Hospital ein tragfähiges Fundament.
Künstlerisch suchte und fand ich Anschluss bei den Freizeitkünstlern. Die Gemeinschaft bot mir die Möglichkeiten und die Unterstützung, meinen Kindheitstraum zu realisieren. Ich konnte meine Bilder nicht nur selbst malen, sondern auch bei den Vereinsausstellungen in der Öffentlichkeit präsentieren. Ich fasste den Mut „Meine Gefühle in Farbe“ im November und Dezember 2020 in einer Einzelausstellung im KUNST RAUM BINGEN zu präsentieren. Trotz der wegen Corona verschlossenen Tür bestärkten mich die rege Wahrnehmung und das positive Feedback zu meiner künstlerischen Arbeit in der Idee, mich an dem Gemeinschaftsprojekt RHEIN!ROMANTIK?2029 zu beteiligen.
Romantik bedeutet für mich Stimmungen, Empfindungen und Gefühle in Sicherheit und Geborgenheit wahrnehmen zu können. Das ist nicht zwangsläufig an reale Objekte und Symbole gebunden. Oft ist es die Wärme der Sonne oder die Farben des Lichts, die mich mein Malwerkzeug in die Hand nehmen lassen. Die Leinwand ist Projektionsfläche für das, was aus mir raus will. Kalt – warm, hell – dunkel, glatt – strukturiert, abstrakt – gegenständlich, vielfarbig – monochrom beschreiben meine Bilder Situationen und Stimmungen. Ich überlasse es dem Betrachter, meine Bildsprache zu verstehen oder sich in eine selbstempfundene Sichtweise hinein zu fühlen. Meine Bilder bieten selten Wiederkennungswerte und haben allgemeingültige Botschaften. Sie sind Elemente visueller Kommunikation mit der weiten Welt der Farben und Formen.
Mit diesem Bewusstsein und der Überzeugung, dass Zeit und Sensibilität der Menschen ihre jeweils eigene Romantik formen, habe ich meinen Beitrag zur RHEIN!ROMANTIK?2029 ausgewählt. Romantik gibt es solange wir fähig sind, zwischen realer und virtueller Welt zu unterscheiden und die Eigenarten unseres Seelenlebens nicht von künstlicher Intelligenz gesteuert werden.

Cathrin und Stefan Tannenberg
Stefan.Tannenberg@t-online.de
Natur und Kultur im Mittelrheintal.
Ein Kurzfilm (Trailer) der Eheleute Tannenberg.
Die Naturfilmer sind seit Jahren im Mittelrheintal mit der Kamera in der Luft, auf dem Boden und unter Wasser aktiv.
Hier gibt es viele geschützte, seltene Tiere und Pflanzen in einer besonderen Umgebung. Die Kulturlandschaft hat ein warmes, fast mediterranes Klima. Die Burgen und Schlösser über dem Strom sind auch ein Höhepunkt.
Es gibt viele Filme über das Weltkulturerbe.
Dabei wird die Tierwelt meist wenig betrachtet. Sie können im Kurzfilm Smaragdeidechsen, Orchideen, Schmetterlingshafte, Würfelnattern u.v.m. begleiten, die in der Nähe von alten geschichtsträchtigen Gebäuden und oft nur auf den zweiten Blick zu entdecken sind.
Atemberaubende Eindrücke gibt es zu jeder Jahreszeit im Mittelrheintal. Die Rheinromantik ist an vielen Stellen noch immer vorhanden und wartet auf ihre Entdecker.
Der Zuschauer erlebt eine einzigartige spannende Geschichte und kann so die Umgebung mit anderen Augen betrachten.
Der Rhein hat viele Facetten. Er war Grenzgebiet zwischen den Römern und Germanen. Preußen und Franzosen kämpften hier um die Vorherrschaft. Diese Mischung aller Eindrücke zwischen Natur und Kultur darf der Besucher vor Ort im Kurzfilm selbst entdecken.
Wir freuen uns, wenn Sie der Anblick des Weltkulturerbes begeistert.

Dagmar Weeser
dagmar.weeser@gmail.com
Tel.:06721-179653
1964 in Bingen am Rhein geboren.
Seit 2016 autodidaktische Auseinandersetzung mit Kunst, vornehmlich im Fachbereich Malerei.
Künstlerische Weiterbildung im Bereich Malerei durch die Dozenten Liesel Klören aus Laubenheim an der Nahe, Martin Thomas (Grafik) aus Heilbronn und Gisela Richter aus Kenzingen bei Freiburg.
Die Werke sind geprägt von ihrer Impulsivität und ihrer Leidenschaft zur Farbe. Die gegenstandslose Arbeitsweise in Acryl- und Mischtechnik mit bevorzugt kräftigen Farbtönen schafft Harmonie oder Gegensatz. Die Akzente der Werke fesseln das Auge und ziehen den Betrachter in seinen Bann.
Dagmar Weeser nennt Farbe als integralen Bestandteil ihrer künstlerischen Arbeit, da sie ihr ermöglicht, ihre Gedanken und Fantasien Raum zu geben sowie ihre Emotionen, Stimmungen und Ideen farbig umzusetzen. Ihre Inspiration holt sich die Künstlerin in der Natur und aus ihrer Gefühlsbewegung heraus.
Ausstellungen:
National: Bingen am Rhein, Bad Kreuznach, Mainz, St. Goar,
SDGnexus Network Forschungseinrichtung in Gießen
Mitglied: Kunst-Spektrum-Bingen (Schriftführerin)
Ankäufe: Private Sammler aus Würzburg, Frankfurt, Kassel, Gießen, Düsseldorf, Bingen, Bad Kreuznach, Mainz und Ecuador
RHEIN!ROMANTK?2029
Ja ich finde es romantisch hier am Rhein mit seinen daran liegenden Dörfern und Städten, eingebettet zwischen den Hügeln rechts und linksseitig.
Auch habe ich eine besondere Bindung zum Rhein, da ich hier aufgewachsen bin und seither hier wohne. Meine Großeltern lebten auf der „anderen Rheinseite“, sodass ich in den Genuss kam diese mehrmals jährlich via Schiff und Bahn zu besuchen. Der Rhein trug unser Schiff entlang an Burgen und Dörfern zu meinen Großeltern.
Mittlerweile führt mich mein Hobby, das Radfahren, immer am Radweg am Rhein entlang, sodass ich unterwegs die Aussicht sehr genieße als auch die ein oder andere kurze Rast einlege und eben solch schöne Fotos zu machen, welches Sie gerade hier betrachten.
Sicherlich gibt es auch weniger schöne Seiten am Rhein, u. a. der laute Bahnverkehr (hier erinnere ich mich noch ganz deutlich daran dass regelmäßig die Gläser und das Geschirr im Schrank meiner Großeltern geklappert haben, sobald ein Güterzug vorbeigefahren ist.
Ebenso erzählten meine Großeltern dass die Güterzüge früher direkt vor dem Haus, beladen mit Kohle, gehalten haben. (Das Haus trennte nur eine Straße zur Bahn) Aber alles im Leben hat 2 Seiten, es kommt nur darauf an auf welche Sichtweise ich mich konzentriere und die ist für mich in diesem Fall die positive Sichtweise.

Ekkehard Wulff
55411 Bingen
ekkiwulff@gmail.com
Meine Gedanken zur RHEIN!ROMANTIK?2029
Seit meinem 4. Lebensjahr bin ich dem Rhein „Irgendwie“ in besonderer Weise verbunden.
Bedingt durch berufliche Gründe meiner Eltern und später auch von mir selbst, habe ich immer in der Nähe des Rheins gewohnt und gelebt. Von Mannheim ging es nach Karlsruhe, dann nach Speyer und anschließend nach Worms, dann einige Jahre in Mainz und aus Gründen der Liebe danach wieder zurück nach Worms und letztlich vor gut 10 Jahren bin ich in Bingen gelandet.
„Irgendwie“ hat der Rhein mich schon immer fasziniert. Insbesondere auch die Entwicklung des Rheins. In meiner Kindheit vor mehr als 50 Jahren war der Rhein stark verunreinigt und stellenweise nicht sonderlich einladend. In den letzten Jahren hat sich da Entscheidendes geändert und die Wasserqualität ist heute hervorragend. Dies ist umso bemerkenswerter, weil sich gleichzeitig das Verkehrsaufkommen auf dem Rhein vervielfacht hat.
Schon als Jugendlicher habe ich immer wieder Fahrradtouren am Rheinufer unternommen. Bei Karlsruhe habe ich den Rhein damals auch mal, mit Unterstützung durch eine Luftmatratze, schwimmend überquert. Heute kann ich von meinem Wohnzimmer aus den Rhein sehen. Wir gehen sehr häufig am Rheinufer spazieren oder fahren dort mit den Fahrrädern. Auch bei Autofahrten durch das Rheintal bzw. Wanderungen auf den Höhenwegen des Mittelrheintales, rechts und links vom Rhein übt dieser Strom „irgendwie“ eine besondere Wirkung auf mich aus.
Als ich zum ersten Male von der Aktion, die Rheinromantik aus fotografischer Sicht darzustellen, erfahren habe, war ich zunächst nicht sonderlich daran interessiert. Dazu gibt es doch bereits unzählige Bilder und Fotos vom Rhein und von schönen Ansichten, historischen Gebäuden, Burgen usw.. waren meine ersten Gedanken dazu.
Nachdem ich aber verstanden habe, dass das Ziel der aktuellen Ausstellung ja ein Vergleich der klassischen Romantik mit „realistischer Romantik“ der Gegenwart ist, wurde das Vorhaben sofort viel reizvoller für mich.
Aber ist der Rhein auch romantisch und was bedeutet romantisch? ist eventuell das „Irgendwie“ eine romantische Empfindung?
Meine Bilder sollen helfen die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede zwischen der Romantik der Vergangenheit und der gelebten Gegenwart zu ergründen.

Elfriede Müller-Gattermeier
Planungsbüro – Architektur
Freischaffende in Sachen Kunst
elfriede@mueller-gattermeier.de
Meine Kurzinfo – Was bin ich – Was schaffe Ich –
Aufgewachsen bin ich fast ausschließlich hier am Rhein, Schule und Gymnasium in St. Goar und St. Goarshausen, Studium in Mainz.
Auf Empfehlung meines Kunstlehrers absolvierte ich das Architekturstudium mit zusätzlichen diversen Kursen und Seminaren an der Kunstschule – beide in Mainz.
Meine Schwerpunkte sind Zeichnung (-Akt), Malerei, Bildhauerei,- Holz/Stein und Installationen.
In unserem so abwechslungsreichen schönen natürlichen Tal, natürlich das Romantik Rheintal. Finde ich schnelle interessante Motive und auch Dinge am Ufer und auf den Steilhängen und in den Wäldern.
Fundstücke aus Holz, Stein auch Metall welche von der Natur fast fertig gestellt wurden, diese bearbeite ich dann nur wenig, um die Aussage des Objektes dem Betrachter etwas deutlicher zu machen.
Solche kleineren bearbeiteten Fundstücke setze ich auf meine Acryl Bilder und drücke dadurch eine öfter kritische Situation im Tal aus.
In der Bildhauerei benutze ich ebenfalls die schon vorgegebenen Formen, des Grundwerkstückes und bearbeite es dann zu meinem gewünschten Endprodukt, genannt „Kunstwerk“.
Kritik und etwas Ironie gehören stets zu meinen Werken aller Richtungen!
Ich erwarte genauso auch diese Stimmungen der Betrachter meiner Werke so mitzuteilen, um auch darüber zu diskutieren.
RHEIN!… oder REIN ROMANTIK? Oder nach Heinrich Heine – Ich weiß nicht was soll es bedeuten.!

Dr. Elisabeth Wirsch-Kling
Im Rheinland geboren wohnte ich in der Rheinstraße, die allerdings nicht auf direktem Weg zum Fluss führte. Für mich war der Rhein immer präsent, mit Frachtschiffen von und nach Holland, mit Industrieanlagen, die Arbeit und Brot brachten und mit den kleinen Ausflugsschiffen, die an den Wochenenden für Abwechslung sorgten. Da gab es die Schulfreundin, die im Sommer immer arbeiten musste, wenn die Touristen der Rheinbahn in die elterliche Gastwirtschaft kamen, der kalte Winter als man in Ufernähe Schlittschuh laufen konnte und Coca Cola vom Taschengeld am Kiosk neben der Fähre kaufte.
Was ist Rheinromantik? Sicher nichts im Sinne von Turner.
Die unglaubliche Schönheit dieser Landschaft erschloss sich mir erst viel später. Als ich nach Rheinland-Pfalz zog, änderte sich mein Blick auf den Rhein, die sanften Hügel, die den Blick zu verstellen schienen, die Burgen mit Legenden und finsterer Vergangenheit, die scheinbar immer weinselig gute Laune der Einheimischen. Aber auch vor den Problemen konnte man die Augen nicht verschließen: Bauvorhaben, Verschmutzung, Klimawandel…..Die Liste wurde jedes Jahr länger.
Und heute? Da entdecke ich jenseits des Trubels und Touristenrummels den Hundestrand. Ein Ort an dem Mensch und Tier gleichermaßen Erholung und Freude finden und ausgelassen wie die Kinder für ein paar Stunden die Herausforderungen des Alltags hinter sich lassen können.

Gerlinde Heinke
Budenheim bei Mainz
Ich begann im Sommer 1992 mit dem Malen, als buchstäblich über Nacht der Beginn eines Bildes vor meinem geistigen Auge entstand. Am Morgen setzte ich mich gleich hin, um die Vision auf Papier zu bringen. Das erste Bild entstand: ineinander gefügte Dreiecke, Quadrate und Kreise. Ich entdeckte damals meinen Sinn für geometrische Formen und Linien.
Dann entdeckte ich das Zeichnen. Bleistift und Farbstift sind seitdem mein Metier. Als ich zu zeichnen begann, entwickelte sich auch mein Stil weiter. Die Motive und Formen, die entstehen, sind nun komplexer, tiefer. Wie bei meiner Malerei arbeite ich auch beim Zeichnen völlig ohne Vorlage. Alle Motive entstehen in meinem Inneren und entwickeln sich Schritt für Schritt, denn ich lasse meiner Hand und meiner Intuition freien Lauf.
Der nächste Schritt waren die Collagen. Sie entstehen dadurch, dass ich zwei unterschiedliche Bilder in schmale Streifen schneide und sie versetzt zusammenfüge. Durch dieses Kombinieren zweier vollkommen verschiedener Genres – Zeichnung und Fotografie – entsteht ein völlig neues Bild.
Oder ich verwende zwei oder drei Fotografien ein und derselben Zeichnung und füge sie – ebenfalls in Streifen geschnitten – versetzt wieder zusammen.
RHEIN!ROMANTIK?
Als erstes möchte ich sagen, dass ich den Rhein und das Mittelrheintal liebe! Ich bin sehr gerne in St. Goar, und das nicht nur, weil die meisten meiner Künstler-Freunde dort leben. Es ist für mich immer wieder etwas Besonderes, mich dort aufzuhalten und den Blick auf den Fluss und auf die Landschaft zu genießen.
Aber die Romantik hat für meine Begriffe in der Vergangenheit doch sehr gelitten. Damals, als der Rhein noch der Fluss sein durfte, der er war, als noch nicht mehrere hundert Meter lange Güterzüge an seinen Ufern entlangdonnerten und als noch nicht Hunderttausende von Touristen die Städte entlang des Flusses überschwemmten, ja, da konnte man sicher von einer Rheinromantik sprechen. Nicht umsonst hat die Schönheit dieses Gebietes viele Dichter dazu bewogen, Loblieder auf den majestätischen Fluss und das herrliche Tal, durch das er sich schlängelt, zu singen. Doch heutzutage ist es nur noch eine romantische Erinnerung an eine malerische Gegend und an seine Mythen. Die Zeiten haben sich geändert, der Blick der Menschen auf den Rhein und seine Bedeutung hat sich geändert.
Nichtsdestotrotz hat das Mittelrheintal nichts von seiner magischen Anziehungskraft verloren. Seine Schönheit ist ungebrochen, sie hat sich nur im Laufe der letzten Jahrhunderte verändert.

Gertrud Contzen
55411 Bingen-Büdesheim
Nostadtstraße 59
gertrudcontzen@gmx.de
Ich bin in Bingen geboren und aufgewachsen und fand mich als Jugendliche meiner Heimat so selbstverständlich verbunden, dass ich mir darüber keine weiteren Gedanken machte. Alles rundum in der Umgebung war perfekt und einladend für alle Möglichkeiten der Freizeitgestaltung und Unternehmungen mit Freunden.
Trotzdem verschlug es mich in den Achtzigern einige Jahre nach Köln. Dadurch bedingt durchpendelte ich das Rheintal etliche Male. In dieser Zeit habe ich nach und nach die Burgenwelt auf den 67 Flusskilometern zwischen Bingen und Koblenz von innen und außen besichtigt. Weltkulturerbe Oberes Mitterheintal war damals noch kein Thema, da es (das Mittelrheintal) erst 2002 in die UNESCO aufgenommen wurde. Die meisten mittelalterlichen Burgen wurden zwischen dem 12. und 13. Jahrhundert erbaut. Seiner Zeit ein Privileg der Machthaber, Adeligen, Bischöfe, Kurfürsten, Grafen etc. und der Reichsten nach dem Motto je reicher – desto größer die Burg. Einige dienten zur Absicherung gegen Erzbistümer, als Trutzbau, Zollstation oder auch nur als Wohnresidenz. Viele Burgen verfielen mit der Zeit, wurden aufgegeben oder im 17. Jahrhundert durch Kriege zerstört.
Berufliche Gründe sorgten dafür, dass ich 1989 wieder in Bingen Fuß fasste. Inzwischen genieße ich als Rentnerin intensiv die einzigartige Faszination des Mittelrheintals. Die vielen Höhenburgen, aufgereiht auf Felsvorsprüngen hinter jeder Kurve, sind für mich der Inbegriff der Rheinromantik. Und nicht nur wegen dieses besonderen Reizes lockt die Region mit charakteristisch gestalteten Weinbergen, schmalem Ufersaum und reizvollen Städtchen Millionen Besucher an. Sie wird und wurde auch von vielen Künstlern aus aller Welt bereist. Für mich besonders attraktiv sind rechts und links des Rheins die Radwege im Tal und die inzwischen gut ausgebauten und individuell begehbaren Wandermöglichkeiten auf den Höhen des Rhein-Burgen-Wegs und des Rheinsteigs. Das alles ist auf kurzen Wegen von meinem Wohnort aus leicht erreichbar.
Von dieser Schönheit inspiriert entstanden meine Werke:
Die Rochuskapelle
umrunde ich in der Corona-Ausnahmezeit fast täglich zu Fuß. In der Kirche wurde ich getraut. Dieses Motiv ist eine bleibende Inspiration.

Gisela Jeanne Manthe
55411 Bingen
Pfarrer-Heberer-Str. 18
GuHManthe@t-online.de
1945 in Freistadt, Oberösterreich als Tochter einer deutsch-französischen Mutter und deutschen Vaters geboren. Kindheit und Jugend führen sie ins Baskenland. Mit San Sebastian fühlt sie sich heute noch heimatlich verbunden. An „der“ spanischen Fotoschule in Barcelona erwirbt sie ihr Diplom für professionelle Fotografie. Ihren Ehemann importiert sie aus Deutschland. Sie besucht eine Schule für Goldschmiedekunst und Schmuckdesign und die Panamericana Escola de Arte e Design in Sao Paulo. Dort schließt sie ihr Studium der Malerei ab. Der Reimport des Ehemanns führt sie nach Deutschland, zuerst nach Ingelheim und dann Bingen. Es folgt ein Studium an der Society of Botanical Artists und dessen Abschluss mit Diplom.
Auf ihren Wegen durch die Vielfalt des Handwerks und der Kunst schulte sie ihren Blick und formte ein veritables Fundament an kreativem Können. Darauf bauend widmet sie sich seit Jahren der naturalistisch-realistischen Aquarellmalerei. Romantik ist für sie die spezifische Natur und Atmosphäre am Strom. Aber sie sucht und findet Menschen, die von den gewaltigen Burgen im weltweit bekannten Mittelrheintal angezogen werden.
Die Beschäftigung mit dem Thema RHEIN!ROMANTIK?2029 ruft ihr zwei Erlebnisse in Erinnerung:
Es ist ein Tag im November 1992. Das Schiff, auf dem sie mit 42 brasilianisch-japanischen Gästen unterwegs ist, fährt die Gruppe durch das verregnete, neblig trübe Rheintal. Im Bordlautsprecher kündigt der Kapitän die nahende Statue der Loreley an. Sobald sich die Figur aus dem Dunst schält stimmen die Japaner der Gruppe an:
Ich weiß nicht, was soll es bedeuten,
Dass ich so traurig bin;
Ein Märchen aus alten Zeiten,
Das kommt mir nicht aus dem Sinn.
Heinrich Heine in akzentfreiem Deutsch intoniert von einem Chor japanischer Kehlen – das ist Rheinromantik.
Eine Bekannte aus dem Süden Brasiliens ist zu Besuch in Bingen und man beschließt, zum Abendessen nach Bacharach zu fahren. Beim abschließenden Glas Wein erzählt die Brasilianerin: „Mein Opa hat mir immer wieder erzählt, dass er einmal in seinem Leben in Bacharach zu Abend gespeist hatte. Der Name des Lokals sowie was er gegessen und getrunken hatte waren ihm entfallen, aber dass es hier in Bacharach war, hat sich in seiner Erinnerung verewigt.“ Ein paar unvergessliche Stunden am romantischen Rhein.
Ihre Aquarelle sind Beobachtungen und Begegnungen mit den Menschen, die heute im Rheintal typisch sind.
Der Touri-Bus spuckt seine Ladung aus. Leute unterhalten sich in Gruppen, warten auf das Schiff. Andere stehen am Rande – abseits. Eine junge Frau rollt ihren leuchtend grünen Trolley – wohin? Der junge Mann wendet seinen Blick vom Smartphone und blickt ihr entgegen. Reist sie zu ihm oder weg oder ist es ein zufälliger Blick. Ebenso zufällig wie Pfalzgrafenstein ins Bild geraten ist.
Ein Paar diskutiert über die Landkarten. Ein anderes läuft schon los.
Mutter und Tochter widmen sich ihrer jeweils eigenen Romantik rechts und links des Rheins.
Ein weiteres Blatt bietet die Ruhe eines Angelplatzes und einen Spielplatz beim Vater Rhein. Daran vorbei streben Menschen den Burgen entgegen.

Günter Becker
Rheinstraße 32
Boppard-Hirzenach
kunst@rheintalkunst.de
Rhein! Romantik?
Zwei auf den ersten Blick unvereinbare Wörter, die ihren Zusammenhang suchen und finden.
Als Europas größte und verkehrsreichste Wasserstraße ist der „Rhein!“ seit Langem ein unverzichtbarer Bestandteil der europäischen Infrastruktur. Ohne ihn wären Transporte schwerer Güter und Waren in hohen Mengen nur beschwerlicher und kostenintensiver zu bewerkstelligen. Der Handel mit Rohstoffen, Basismaterialien und Halbzeugen hat in den letzten 100 Jahren deutlich zugenommen. Die modernen Schiffe fahren schneller und damit häufiger, um die Waren von den einzelnen Häfen am Rhein zu ihren Bestimmungsorten zu bringen.
Neben dem Transport hat aber auch die Industrie den Rhein zur Nutzung entdeckt und verwendet. Als nicht versiegende Quelle von Kühlwasser, Hilfsmittel und Entsorgungsplatz wurde seine Kraft benutzt um Produkte herzustellen, die die moderne Welt in immer größeren Mengen benötigt. In den 60er Jahren ging es so weit, dass der Fluss als Biotop unbrauchbar wurde, starb. Nach Besinnung auf Nachhaltigkeit hat sich der Blick des Menschen auf den Rhein wieder so geändert, dass wir heute erneut auf einen lebenden, ansehnlichen Fluss mit einer guten Wasserqualität schauen können.
Ungebrochen indessen war die ganze Zeit über der Tourismus entlang des Rheins. Neben den Transportschiffen fuhren und fahren Ausflugsschiffe, um Besuchern die Schönheit der Region aus einer besonderen Perspektive zu zeigen. Kaum ein anderer Bereich hat solch einen Reichtum an historischen Gebäuden, Burgen, Weinbergen zu bieten, die die Menschen gerne und mit Genuss in sich aufnehmen. Hier entsteht – abseits vom Alltäglichen – ein Wohlgefühl, das man auch mit „Romantik?“ bezeichnen kann. Auslöser für dieses Empfinden ist sicher die Kombination aus Wasser, Mythos, An- und Ausblick und einem guten Wein von hier. Da die Region verschwenderisch davon zu bieten hat, passt die Romantik ganz sicher hierher.
Deshalb bleibt der Rhein mit dem Wort Romantik unverwechselbar verbunden, und muss sich keineswegs als veraltetes Klischee bezeichnen lassen. Die Anstrengungen der letzten Jahrzehnte, die Region weiter in ihrer Funktion als Erholungsgebiet zu fördern, haben sich gut gerechnet. Der jährlich wachsende Zustrom von Besuchern beweist, dass hier an der richtigen Stelle investiert wurde. Als Bonus war die Verleihung des Titels „UNESCO Kulturwelterbe“ und die zweifache Vergabe der BUGA sicherlich zu Recht verdient.
Günter Becker, 1953 in Rhein-Main Gebiet geboren, hat sich schon als junger Mensch mit Kunst beschäftigt, und lebt seit 2009 in Boppard. Eine neue Phase begann hier u.a. mit dem Arbeiten mit Materialien aus dem Rhein Eine neue Phase begann hier u.a. mit dem Arbeiten mit Materialien aus dem Rhein (Holz, Steine). Die Malerei prägt aber weiterhin hauptsächlich sein Kunsthandwerken.

Hans Georg Grünert
gruenert.sylvia@t-online.de
Mobil: +49 1577 1791853
Die Maler der Romantik haben in ihrer Zeit ihre Sichtweise des Rheins in seiner Vielfalt mit Burgen und Landschaften reichlich dargestellt. Dichter, Denker und Liedschreiber beschreiben den Rhein, seine Nebenflüsse, Menschen und Ereignisse – ob mystisch, traurig oder fröhlich – in vielen Gedichten, Schriften und Liedern.
Hier versuche ich, mit meiner Kunst anzuknüpfen und die Sichtweisen der Künstler aus dem 19. Jahrhundert in unsere heutige Zeit zu transformieren.
Es sind die vielen Farbenspiele, die mich am Rhein besonders beeindrucken. Ebenso die vielen fröhlichen oder auch weniger schönen Geschichten und Ereignisse, die sich am und um den Rhein sowie seinen Nebenflüssen ereignet haben, inspirieren mich immer wieder.
Für meine Motive wähle ich die kräftigen und leuchtenden Farben. Auch die Mystik des Rheins und des Weins versuche ich, in meinen Bildern und Skulpturen umzusetzen.
Spontane Schnappschüsse mit dem Handy oder der Kamera setze ich in meiner Sichtweise auf die Leinwand um. So mancher Fotoschnappschuss bleibt so, wie er ist, und wird dann in Form von Foto-Painting in meiner Art mit kräftigen Farben überarbeitet.
Wenn ich interessante Wettersituationen beobachte, mache ich mich mit meiner Kamera auf die Suche nach außergewöhnlichen Lichteinwirkungen am Himmel oder in den Weinbergen und Wiesen.
Der Weinanbau am Rhein und seinen Nebenflüssen hat für mich eine ganz besondere Bedeutung.
Hier ist es die Farbenvielfalt eines Weinbergs an Rhein, Nahe, Mosel oder Ahr, die mich inspiriert und die ich in farbintensive und kontrastreiche Bilder und Skulpturen versuche umzusetzen. Dazu nehme ich gerne Materialien aus der Natur wie Rebhölzer und echte Trauben.
Die Schönheit all dieser beschriebenen Motive lasse ich ebenfalls in meine Werke auf die Weise einfließen, dass ich zwischen der Natur des Rheins/des Weins und der Weiblichkeit als Symbol der Schönheit eine Symbiose herstelle, die die gesamte Rheinromantik aus meiner Sicht darstellt.

Ingrid Pietsch
Freischaffende Bildhauerin
Oberheimbach
Rhein-Romantik
Aufgewachsen in einem Haus mit Rheinblick.
In jeder Jahreszeit ein ständig fließendes Wasser, ob hoch oder niedrig.
Immer präsent, Tag für Tag.
Normalität, gewöhnlich, spannend beim Spielen mit den Freunden am Ufer des Flusses, im Hintergrund die Burgen an deren Hängen wir nach Verborgenem und Schätzen suchten. Ein Rollenspiel als Prinzessin, Ritter, gefährlicher Drachen und andere zauberhafte Wesen -fantastische Kinderfantasien! Irgendwann alles normal, öde, nichts Besonderes, Alltag!
BIS!
ich während meiner Ausbildung zur Bildhauerin in Tirol in den Ferien nachhause fuhr.
Ein Erstaunen, wie wunderschön, imposant und großartig die Einfahrt von Bingen ins Mittelrheintal ist. Die Burgen wie Edelsteine, die Weinberge wie Perlenschnüre an den grünen, steilen Hängen. Ein neues Glücksgefühl „Meine Heimat“, so verwunschen und einfach spektakulär. Aber auch Wasserstraße, Zugstrecke, und Arbeitsplatz für viele Menschen, vor allem aber Heimat, Entspannungs- und Kraftort.
Es gibt heute nichts Mystischeres für mich, als an einem Herbstmorgen am Rheinufer zu spazieren, wenn die Nebelschleier über das Wasser schweben, sich kleine grüne Inseln zwischen dem Nebelgespinst aus dem Rhein erheben und die Sonne mit der letzten Kraft des Sommers versucht, Oberhand und den Kampf zu gewinnen.
Kitsch?
Rhein-Romantik?
Die Augen schließen und die geheimnisvolle Stimmung in sich aufsaugen, die Gedanken schweifen lassen. Wieder Kind werden und der Fantasie ihren freien Lauf lassen. Aus dem Nebel erscheint eine Flussnymphe, die mit Ihrem Tanz die Sonne begrüßt. Ein Reiher versucht in der schon kühlen Morgenluft einen Fisch zu fangen. Ein Engel beobachtet das Treiben auf dem Wasser. Ein Bild in einem Rahmen gefangen – und ich mittendrin.
Ich lade Sie ein mit mir zu gehen und die geheimnisvolle Welt der Mythen und Sagen zu entdecken. In dieser schnelllebigen Zeit eine Auszeit zu nehmen und an unserem “Romantischen Rhein“ mit mir zu träumen.

Irmela Heß
Rhein!Romantik?Realität!
Nicht jeder Fluss weckt romantische Gefühle. Wenn sich aber um ihn und seine Umgebung hunderte von Geschichten ranken, die von Generation zu Generation immer wieder variantenreich erzählt, notiert, weitergetragen und in den Köpfen festgepinnt werden – die Mär von der weltbekannten Loreley ist nur eine davon -, wenn außerdem die Natur abwechslungsreich blau und grün und bunt leuchtet und eindrucksvolle Elemente bietet, die das Anschauen und Spazierengehen lohnen, dann kann ein Flusstal zum romantischen Ort an sich werden. Wo die Landschaft einlädt, die Realität mit ihren Anstrengungen, Problemen, Ungerechtigkeiten und auch Grausamkeiten hinter sich zu lassen und einzutauchen in die grün-blau-märchenbunte Welt.
ABER: Romantische Gefühle vergehen sowohl den Menschen, die hier leben, als auch den Gästen, wenn Autos, Wohnmobile, Züge und Schiffe das Tal mit Lärm füllen, wenn es für Besuch keine adäquate Übernachtungsmöglichkeit gibt, wenn Pommes frites in altem Fett gebacken, Rotwein eiskalt oder Kuchen noch halb gefroren serviert werden, und wenn nicht nur der Eissalon geschlossen hat, sondern in den Gassen der Orte viele Schaufenster verhangen und Rollläden herunter gelassen sind, weil der Nachwuchs geflüchtet ist aus der Enge des Tals. Von Romantik keine Spur!
Da heißt es Ideen entwickeln und gute Ansätze ausbauen, damit es künftig wieder Grund zum romantischen Schwärmen und Schwelgen gibt.

Jürgen Weber
56179 Vallendar
j.w.k.weber@t-online.de
Romantik im Mittelrheintal?
Rheinromantik steht für mich für eine bestimmte Stimmung von Ruhe und Schönheit, die von der Landschaft ausgelöst wird – speziell vom Fluss in seiner Talsituation und von den ihn säumenden Burgen. Ich kenne in Deutschland keinen vergleichbaren Ort.
Diese Stimmung habe ich schon beim ersten Kennenlernen als „Zugereister“ Ende der 1980er Jahre wahrgenommen und ich spüre sie immer noch. Allerdings zeigt sich bei näherem Hinsehen Vieles, was den romantischen Eindruck konterkariert.
So empfinde ich die Städte längs des Rheins in einem architektonischen Mix von Alt und Neu sehr inhomogen. Sie strahlen für mich keinerlei Reiz von Romantik aus. Unterstützt wird dieser Eindruck durch den intensiven und lauten Verkehr und die – zumindest vor Corona – Heerscharen von Touristen. Und irgendwie sehen alle Orte mehr oder weniger austauschbar aus.
Diese Heterogenität vielfältig einzufangen, macht für mich den Reiz des Projekts RHEIN!ROMANTIK?2029 aus. Heterogenität kennzeichnet auch meine eigenen Fotografien in diesem Projekt, sowohl von der Motivwahl als auch von der Art zu fotografieren. Zugegebenermaßen stehe ich damit aber noch am Anfang.
Das Mittelrheintal ist viel zu vielfältig um schnell begriffen und angemessen porträtiert zu werden und ich hatte mich fotografisch damit bisher nicht beschäftigt. Insofern nutze ich das Projekt auch, eine der schönsten Gegenden in Deutschland zu erkunden und mir selbst eine Meinung dazu zu bilden.

Karlheinz Günther
Rhein!Romantik?
Wenn man die Rheinromantik gestern und heute vergleichen möchte, müssen wir uns zuerst die Entwicklung des Rheins über die letzten 300 Jahre anschauen. In seinem Verlauf hat sich von Rüdesheim bis Koblenz, entgegen anderer Stromabschnitte nicht viel verändert. Während der Rhein in diesem Zeitraum an vielen anderen Stellen begradigt wurde, war dies in dem Abschnitt, in dem die Rheinromantik ein Thema der Dichter, Maler und Komponisten war, nicht möglich. Von Hunsrück und Taunus eingeengt in sein Bett, fließt er schon seit Jahrhunderten so dahin. Für die Menschen, die dort lebten bzw. noch heute leben, ist der Rhein eine Schifffahrtsstraße von Nord nach Süd. Menschen, Tiere und Güter wurden auf ihm transportiert, und an dieser belebten Transportverbindung wurden Zollstationen und militärische Anlagen in Form von Burgen im Mittelalter gebaut. Eine Reihe solcher Burgen prägen noch heute das Bild vor allem am Mittelrhein und erinnern uns an die Zeit der Rheinromantik. Gerne schaue ich mir beispielsweise die Gemälde dieser Zeit an. Herausgehoben, überdimensional, bedrohliche Natur – das sind nur einige Attribute, die gerne benutzt wurden, um die Rheinromantik mit den Mitteln der damaligen Zeit zu illustrieren. War es eine Traumwelt im Gegensatz zur Realität?
Während der sich weiterentwickelnden Industrialisierung wurde das Leben schneller und es lebten mehr Menschen am Rhein, was zur Folge hatte, dass die Ruhe und die Gemütlichkeit zurückblieben. Später entdeckte man das Rheintal als einen Ort, an dem man sich in seiner freien Zeit vergnügen konnte.
Dies waren vermutlich Gründe der Künstler, sich der noch verbliebenen Schönheiten zu widmen, vielleicht sogar verträumter darzustellen. Es entstand die Rheinromantik von damals.
In einer Gegenüberstellung „Damals – Heute“ versuche ich dies mit Fotografien aufzuzeigen und sie durch digitale Malerei an die vergangene Romantik anzugleichen.
Betrachtet man das Rheintal heute, so sieht man, dass diese Industriestraße mit Transportschiffen, Personen- und Güterzügen, Bundestraßen, ja sogar als Flugorientierungsroute für den Luftverkehr ausgiebig genutzt wird. Von Ruhe keine Spur mehr. Auch wenn der einzige Raddampfer auf dem Rhein, die „Goethe“, noch regelmäßig stromauf- und -abwärts fährt, ist das nur noch ein Hauch der Rheinromantik von damals. Diese Erkenntnisse weckten den Wunsch, die Vergangenheit und die Gegenwart des Mittelrheintals gegenüberzustellen.
Als Fotograf möchte ich mich geschichtlich an den zeitgenössischen Malern orientieren. Reproduktionen ihrer Arbeiten geben das Thema der damaligen Zeit vor und als Gegenüberstellung versuche ich ihre Motive von einst, heute fotografisch nachzuempfinden. Mit ein wenig digitaler Nachbearbeitung und Anpassung geben die Fotografien Nuancen der traditionellen Rheinromantik wieder.
Meine Augen sehen in der Rhein!Romantik?:
Rhein! – ja, ein wertvoller Teil der Naturgeschichte
Romantik? – als ein Ergebnis der Künstler der damaligen Zeit,
die man heute noch bewundern kann.

Markus Wantzen
Rhein! Romantik?
Sein Ausrufezeichen macht der Rhein – allein.
Er hat sich sein Bett in die Landschaft gefräst
Dabei die Hänge geschaffen, die vielen Menschen
Lebensraum und Wohlstand geben
oder auch dunkle Seitentäler, in die im Winter
kaum ein Sonnenstrahl fällt.
Er breitet sich aus in Würde und königlicher Macht
und zwängt sich wie in Tobsucht durch felsige Enge.
Die Kämpfe der Menschen sind ihm gleichgültig
er sah Burgen entstehen und in Flammen vergehen
herhalten musste er als Grenze, als Symbol – Er hinterließ Hochwassermarken
wie ein Landesfürst, der sich seinen Tribut holt für das Recht, seine Ländereien zu besiedeln.
Lasten trägt er und Touristen
Gefährliches, Belangloses, Wertvolles, Giftiges – und Schrott
Menschen machten Mythen aus ihm, über ihn, mit ihm
Verborgene Schätze soll er hüten, wie auch Bomben
Sein nasser Mantel verdeckt Verbrechen und Verlorenes
Er hörte an seinen Ufern Waffengeklirr, Gesänge und Seufzer
Wieviel von seinen Wassern sind Tränen
Wieviel von seinen Strudeln Verwirrungen
Wieviel von seinem Gluckern Geständnisse?
Alles trägt er mit sich ins Meer
Gibt es zurück in die große Einheit
Doch kürzlich machte er mir Angst, der mächtige Gigant:
Da zeigt der der Vielgereiste, nie mehr Vereiste
Der golden Erleuchtete, schrecklich verseuchte
Viel viel viel zu viel von seinem Sand.

Marlies Abele
St. Goar-Biebernheim
Meine Liebe gilt kreativen Gestaltungsprozessen und kräftigen Farben. Mit Aquarell-Malerei begonnen, gefolgt von Buntstift und Kreide, bin ich inzwischen bei Acryl angekommen.
Mit Begeisterung schöpfe ich Papiere mit Spezialeffekten und verarbeite diese zu Collagen mit unterschiedlichen Materialien wie Stoffe, Bänder, Knöpfe, Draht und Metall.
Rheinromantik
Kaum eine andere Landschaft ist so geschichtsträchtig wie der Mittelrhein im Tal der Loreley.
Täglich wandeln wir auf den Spuren von Otto Dix, William Turner, Clemens Brentano, Ferdinand Freiligrath, Johannes Brahms, Johann Wolfgang von Goethe und Heinrich Heine.
Die rheinische Form der Romantik findet in allen Kunstgattungen ihren Ausdruck: Literatur, Musik, Lied-Dichtung bis zu Malerei und Architektur.
Das kulturhistorische Rheintal mit seinen Sagen, mittelalterlichen Städten und Burgen, steilen Felsen und Ruinen sind für mich als Künstlerin eine Inspiration.

Dr. Sabine Graf,
Ärztin und freischaffende Künstlerin
Rhein!Romantik?
Geboren Februar 1966 in Bad Kreuznach und aufgewachsen in Bingen bin
ich seit frühster Kindheit mit dem Rhein und seiner Umgebung eng geprägt und verbunden. Als Kind und junger Mensch war er der liebevolle Inbegriff der Heimat, der Lebensfreude der Menschen und der Weiterentwickelung für mich.
Aber er war auch ein Mahnmal der Umweltzerstörung. Schlimm war es als Jugendliche im Ökologieunterricht und auf Ausflügen zum Wasser mit meinem Vater in den 70iger und 80iger Jahren die Verschmutzung von Wasser und Ufer zu sehen mit kranken und toten Tieren
und stinkend schmutzigen Schaumkronen. Damals wurde viel demonstriert
und protestiert und letztlich angepackt und verändert…
Viele Jahre war ich mit diesem geschulten Umweltbewußtsein in der Welt unterwegs und habe mit zunehmendem Entsetzen viel Müll an den schönsten und romantischsten Stellen der Erde gesehen. Ich kam jedesmal etwas bedrückter und trauriger über die Unvernunft der Menschheit nach Hause, die so respektlos mit dieser „wonderful world“ umgeht. Hier am Rhein hat sich für mich gezeigt, dass ein Richtungswechsel möglich war und ist !!!
Heute kann man sich wirklich wieder romantisch an den Rhein setzen ohne noch etwas von Plastik, toten Fischen mit Glubschaugen und stinkend Schaum der Industrie der früheren Zeiten zu spüren. Heute ist der Rhein für mich und seine Gäste wieder die Möglichkeit etwas inne zu halten, zu ruhen, zu bewundern und zu genießen…
Allerdings jetzt mit dem Bewußtsein, dass es nicht selbstverständlich ist !! Und zwar möglich etwas zu retten, aber auch dem Wissen, dass die Menschheit nicht wirklich begriffen hat, wie viel schon passiert ist und wie dringend ein grundlegender Sinneswandel nötig ist. Die Ruhe vor dem Sturm, wie eine kleine Oase ist der Rhein aktuell für mich, ein kleiner Rest vermeintlich heiler
Welt…. vor dem Großen Kollaps der Natur.
Meine Bilder sollen ein bisschen meine Liebe und Achtung zu dieser „Wonderful World“ wiederspiegeln und zum Ruhen und Genießen anregenund perfekt wäre es, wenn diese Liebe überspringt und sich mit einem Verantwortungsbewußtsein dafür paart diese Welt zu achten und zu schützen, damit unsere Kinder sie auch noch genießen können.

Sören Heim
Im alltäglichen Sprachgebrauch hat das Wort „Romantik“ abseits von „Irgendwas mit Liebe“ kaum noch eine Bedeutung. Das ist womöglich nicht schlimm. Denn im Deutschen ist die Romantik ja in erster Linie die ästhetische Form, die sich die Gegenaufklärung gab, inklussive Verklärung des Mittelalters und gottgegebener Geschlechterrollen. Im englischen Sprachraum derweil schlägt man der Romantik recht grob die doch ganz anders gelagerte Weimarer Klassik und selbst den begeisterten Aufklärer Beethoven zu.
Interessanterweise sind die drei Figuren, auf die sich meine Heimatstadt bezüglich der „Rheinromantik“ besonders beruft, im deutschen Sinne keine Romantiker. Goethe, der Klassiker, Hugo, der Republikaner, und Turner, für den es bis heute kaum eine passende Klassifikation gibt. Hinzugesellen sollte man noch Mary Wollstonecraft Shelley, die in ihrem Frankenstein einen Teil der Handlung im Mittelrheintal ansiedelte, das die Geliebte Dr. Frankensteins, Elizabeth, positiv von allen anderen Regionen Europas absetzt: „…this country, Victor, pleases me more than all those wonders“.
Was die „Rheinromantik“ der Vier vielleicht eint: Ein Blick von Außen, ein neues Licht, das auf lang Bekanntes geworfen wird.
Das ist dann auch, wie sich meine hier gezeigten Fotografien auf den internationalen Begriff der Romantik beziehen lassen. Hier wird nichts „verzaubert“, man stößt nicht zum „Wesen“ der Dinge vor. Sondern es erscheint Bekanntes in neuem Licht – ganz wörtlich. Und damit auch das scheinbar Natürliche als Menschliches. Denn das Werk verarbeitet stets die Zeit. In diesem Fall konkret: Isolation, Einsamkeit, im Schwebezustand zwischen Verheißung und Verlorenheit.
Am 06.08.2022 zwischen 18 und 20 Uhr liest der Binger Lyriker Sören Heim in der Ausstellung „RHEIN!ROMANTIK?2029“ unter dem Titel „Nebelgesänge“
Gedichte, die sich im weitesten Sinne auf Nebel, konkret sowie als Metapher, beziehen. Des weiteren trägt Heim einige Texte aus seinem zweisprachigen Lyrikband „Vor dem Spiegel / Devant le Miroir“ vor.
Heim ist unter den Preisträgern des Nachwuchspreises der Internationalen Gemeinschaft deutschsprachiger Autoren, Träger des kosovarischen Preises für moderne Dichtung Pena e Anton Pashkut (Stift des Anton Pashkut), des Sonderpreises „Favorit von Daniel Glattauer“ der art.experience 2014, des Kunstförderpreises der Stadt Bingen 2015, des Literaturpreises der Stiftung „Kultur im Landkreis Mainz-Bingen“ 2020 und war u.a. Finalist beim Literaturpreis Prenzlauer Berg, beim Polly Preis für Politische Lyrik und beim zeilen.lauf der art.experience (Baden/Wien).

Wolfgang Domakowski
56329 Sankt Goar
postfuerdich@web.de
Das Mittelrheintal ist sehr schön – hier fühle ich mich zu Hause!
Für die Touristen aus aller Welt ist die Loreley ein Synonym für Romantik. Leider ist die Wirklichkeit eine andere, wenn man vom Loreley-Felsen über den Rhein blickt. Vermutlich zerplatzen dann den angereisten Touristen ihre romantischen Träume und das ist schade!
Meiner Ansicht nach ist es daher sehr wichtig mehr Kultur, Kunst und Genuss im Rheintal zu etablieren. Die vielen jungen Winzer haben da schon einen Anfang gemacht. Die Gastronomie sowie der Einzelhandel müssen folgen. Mit einem Angebot von gut bürgerlicher, heimischer Küche, über Läden mit heimischen Produkten, vielen Kunstangeboten und über eine verantwortungsvolle Einstellung zur Umgebung könnte das gelingen. Wir können auf unser Mittelrheintal stolz sein, dem UNESCO-Welterbe.
Zu mir: Als Bauingenieur hatte ich im Berufsleben mit Skizzen und Plänen zu tun. Nebenbei begann ich mit der Malerei. Mich interessiert überwiegend die „Klassische Moderne“. Da ich mir keinen Klimt oder Nolde leisten kann, male ich mir die Bilder selbst, die mir gefallen.
Bisher stellte ich 2017 in der Rathausgalerie Ingelheim aus. Im Jahr 2021 konnte ich meine Bilder im Klosterforum Maria Laach zeigen. Ebenfalls 2021 stellte ich in St. Goar und St. Goarshausen in einer Schaufenstergalerie zum ersten Mal „Das Loreleylied in Bildern“ aus.

Alfred Gregor Rosen
Meine Gedanken zu Rhein!Romantik?
Rhein!Romantik? in seiner Schreibart weckt in mir Aufmerksamkeit welch wunderbare Besonderheit das Rheintal ist und gleichzeitig die Frage, wie der Mensch mit dieser Region umgeht.
Im Laufe des Lebens sammelt jeder Mensch Erkenntnisse und Erfahrungen, die sein Handeln beeinflussen. In jungen Jahren empfand ich es so, dass die eigene Welt räumlich sehr begrenzt war und der eigene Lebensraum Rheinland war nichts weiter als das banale Umfeld. Mit der Erfahrung des Lebens ist es heute so, dass es in mir zunehmend kribbelt, komme ich dem oberen Mittelrheintal näher. Gedanken, zurück bis in die Kindheit, kommen in mir hoch und strömen angenehm durch mich. Das Empfinden für Heimat und eigene Wurzeln bekommen eine unbeschreibliche Dimension. Jede Windung des Rheins, jede Burg und jeder Ort sind Zeichen persönlicher Vertrautheit. Ein Fenster der Erinnerungen öffnet sich und ich denke an Menschen, die ich kannte, an Annekdoten die ein Schmunzeln erzeugen und der einen großen Antrieb für neue Romane erzeugt.

Dorothee Rübel
www.dorotheeruebel.com
dorothee.ruebel@web.de
Geboren in Hamburg, hat das Leben an und mit dem Wasser für mich schon immer eine große Rolle gespielt: Ebbe und Flut, Wind und Wetter, Menschen, Tiere, Schiffe und Maschinen am Ufer oder auf dem Fluss… die Gedanken kommen gleichzeitig zur Ruhe und schwimmen mit…
Seit mehr als 30 Jahren habe ich in Mainz am Rhein eine neue Heimat gefunden; auch hier zieht es mich oft ans Wasser und das Treiben auf dem Strom mich in seinen Bann. Nicht Ebbe und Flut, sondern Schwankungen im Lauf der Jahreszeiten bestimmen hier den Rhythmus…
Die durch den Klimawandel immer heftigeren Wetterextreme lassen die Pegelstände ungewöhnlich stark in beide Richtungen ausschlagen.
Der Sommer 2022, der den mächtigen Strom zeitweise zu einem kleinen Rinnsal verkümmern ließ, hat die ganze Dramatik der Entwicklung zum Ausdruck gebracht: Eine Lebensader droht zu versiegen…
Trotz allem bleibt die Erhabenheit der Landschaft, die seit Jahrhunderten besungene und in vielerlei Hinsicht verewigte Burgenromantik in ihrer Schönheit und Einzigartigkeit.
Sie muss mit Leben und Perspektiven gefüllt werden, um nicht zum verblassenden Postkartenidyll zu verkommen…

Nataliy Schenkmann
Atelier 5. Stock
Schützenstrasse 67
56068 Koblenz
T,0261 29635570 M. 01757871319
Mein individueller Text:
Romantik ist für mich eine Art Fantasiewelt.
Etwas fantasievolles, irreales, wunderbares und gefühlvolles: eine transzendentale Reflexion. Eine Mischung von Fantasie und Realität.
Ein Fluchtort der menschlichen Psyche.
Die schöne Landschaften der Mittelrhein wecken meine Fantasie.

Beate F.Mertel
Leben am Wasser übt immer eine einzigartige Faszination aus, auf mich als Künstlerin, Geographin und Botanikerin ganz besonders. Die Natur ist bei mir immer im Fokus, beim Wandern und Durchstreifen der Landschaft, beim Innehalten, beim Suchen nach schönen Details und beim Finden ebensolcher. Hier ein Blick auf Zweige, Äste, Bäume und Blätter, die im Sonnenlicht liegen oder die vom Nebel verhangen sind, dort eine Spiegelung, ein Wellengang im Wasser oder eine besondere Felsformation. Romantische Szenerien allüberall, ein Quell für nahezu unerschöpfliche Inspiration. Was wäre die Rheinromantik ohne die Natur?