Workshop, Lesungen und Präsentation in Bad Salzig/Alter Bahnhof
Die Künstlergruppe Rhein!Romantik? ist ein Zusammenschluss von zahlreichen Künstler*innen auf den Gebieten der Malerei, Fotografie, Skulptur, Literatur und Videokunst. Ihr Ziel ist die Auseinandersetzung (dafür stehen das Ausrufe- und das Fragezeichen in unserem Namen) mit der Romantik des Mittelrheins in den über 200 Jahren zwischen der romantischen Bewegung und unserer aktuellen Gegenwart.
Leider führte „höhere Gewalt“ (notwendige Baumaßnahmen) dazu, dass wir unsere geplante Ausstellung in der Mittelrheinklinik in Bad Salzig nicht durchführen können. Trotzdem stehen wir nicht mit ganz leeren Händen da. Am Sonntag, dem 14. September (Tag des offenen Denkmals), kann eine kleine Fotogalerie aus unserer Sammlung in der historischen Probstei Hirzenach besichtigt werden. Von Mittwoch, dem 1. Oktober, bis Samstag, dem 31. Oktober,hängt dieselbe Auswahl in Auf Schönburg in Oberwesel. Und bereits am Donnerstag, dem 11. September, ist sie im Rahmen eines Workshops auch im Alten Bahnhof in Bad Salzig zu sehen.
Da die Begleitveranstaltungen der ausgefallenen Ausstellung von vornherein für den Alten Bahnhof in Bad Salzig vorgesehen waren, können sie auch wie geplant dort stattfinden. Den Auftakt macht ein Schreibworkshop am Donnerstag, dem 11. September, der die Bilder unserer kleinen Fotogalerie zum Gegenstand hat.
Schreib-Workshop: Bilder, Texte und Textbilder
Workshop am Donnerstag, 11. September, 15 Uhr,im Alten Bahnhof in Bad Salzig. Mit der Bitte um vorherige Anmeldung: MonikaBöss@gmx.net.
Die Leitung des Workshops hat Monika Böss inne, selbst Autorin und Vorsitzende des Schriftstellerverbands Rheinland-Pfalz. Bei diesem Workshop geht es vorrangig um genaue Bildbetrachtung („Sehen“) und ihre literarische Umsetzung („Schreiben“), also um einen Medienwechsel an ein- und demselben Objekt. Aber beides gehört zusammen und ist nicht von Anfang an da, sondern will eingeübt werden. Auch und besonders der geschulte Blick bedarf einer sprachlichen Umsetzung, um ein Bild angemessen zu erfassen. Je präziser und einfühlsamer diese Umsetzung gelingt, desto mehr Nuancen gibt auch das Bild von sich preis.
Die Objekte sind Bilder aus der aktuellen Ausstellung von Rhein!Romantik?, die als großformatige Fotografien zur Verfügung stehen. Ob sie die Teilnehmer*innen zu Bildbeschreibungen, Geschichten, Gedichten, Impressionen oder Assoziationen anregen, wird sich zeigen und bleibt jedem und jeder Einzelnen überlassen. Die fertigen Texte sollen auch noch ein Nachleben während der Ausstellung in Auf Schönburg in Oberwesel im Oktober bekommen, wo sie zumindest teilweise vorgetragen werden.
Autoren-Lesungen: Mittelrhein, Geschichte(n) und Postkarten
13.09.2025, Samstag 15:00 Uhr Ingrid Leonhard
15:45 Uhr Karl-Josef Perscheid (Präsentation)
27.09.2025, Samstag 15:00 Uhr Christa Estenfeld
15:45 Uhr Monika Böss
Autoren und Autorinnen: Namen, Herkunft und Werk
Ingrid Leonhard ist als Museumsleiterin auf Burg Rheinfels/St. Goar bekannt, aber auch als „Geschichtenerzählerin“ im Sinn ihrer Erzählungen von Geschichte. „Blüchers Rheinübergang“, „Die Pfälzer Flammensäule“ oder „Die Lilien im Wappen von St. Goar“ sind nur einige Beispiele aus ihrem umfangreichen Repertoire. Anschaulich und humorvoll versteht sie es glänzend, Lokal- und Regionalgeschichte in pointierter Form zu vermitteln.
Karl Josef Perscheid hat über Jahrzehnte hinweg Postkarten über und rund um die Loreley gesammelt, die er nach einer eigenen Systematik präsentiert. Historisch fundiert und unterhaltsam zeigt er, wie sich die touristische Vermarktung der Loreley über die Jahrzehnte hinweg entwickelt hat. Auch die Wandlung des Frauenbildes ist an dieser Loreley nachzuvollziehen, die mal als Femme fatale, aber auch als fröhliche Dralle oder moderne Frau gezeichnet wird.
Christa Estenfeld wurde als Grafikerin ausgebildet und unterrichtete lange Jahre Kunst in einem Bad Kreuznacher Gymnasium, schloss aber bereits in den achtziger Jahren eine enge Freundschaft mit dem Schreiben. Das Wort „Medienwechsel“ ist ein zu technischer Begriff, um die Vielfältigkeit ihrer künstlerischen Tätigkeit zu beschreiben, da sie so bilderreich schreibt, wie sie erzählerisch malt. Vielleicht ist es inzwischen sogar das Schreiben, das ihrem Drang zu einem Dialog zwischen Innen- und Außenwelt am besten entgegenkommt.
Monika Böss ist in diesem Workshop- und Lesezyklus diejenige unserer Autor_innen, die gleich zweimal zu Wort kommen soll. Tief verwurzelt in der Region, verbindet sie historisches und (auto-)biographisches Wissen mit fiktionalen Elementen, die ebenfalls an die lokale und regionale Erzähltradition anknüpfen. So vereint sie historische und zeitgenössische Figuren in fast vignettenhaften Ensembles, die das Vergangene im Gegenwärtigen wieder auferstehen lassen.
Der Eintritt in alle Veranstaltungen ist frei.
Unser Katalog mit den Ausstellungsbildern von 2025 und vielen andern Beiträgen kann als „Das Buch zu unseren Austellungen“ über Helmut Wagner (hewako@web.de) für 25 Euro bezogen werden.