Walter Nussbaum
Ringstraße 5
56329 St. Goar – Biebernheim
LANDTAG RHEINLAND-PFALZ
Abteilung Kommunikation
Diether-von-Isenburg-Straße 1
55116 Mainz
Sankt Goar, den 16.06.2023
Bewerbung für eine Ausstellung im Landtag Mainz
Sehr geehrte Damen und Herren,
das Organisationsteam RHEIN!ROMANTIK?2029 bewirbt sich mit den beigefügten Unterlagen für eine Ausstellung im Landtag Mainz.
Das Projekt RHEIN!ROMANTIK?2029 ist eine Initiative von regionalen Künstlern des Oberen Mittelrheintals, die 2019 gegründet wurde und sich mit verschiedenen künstlerischen Mitteln (Malerei, Fotografie, Grafik, Skulptur, Plastik etc.) mit dem Thema „Romantik am Rhein“ damals und heute auseinandersetzt. Das Projekt wurde bisher an vier Ausstellungsorten mit unterschiedlichen Künstlern und Werken präsentiert.
Die Künstler versuchen dabei, den Spannungsbogen von den Aspekten der historischen Romantik (z.B. raue wilde Schönheit, Naturverbundenheit, phantastische traumhafte Inhalte, Idylle, Sehnsucht, Gefühlsreichtum (das !)) zum heutigen, von „neuzeitlichen“ Einflüssen (z.B. Verkehrslärm, Bebauung, touristische Kommerzialisierung (das ?)) geprägten Romantikbegriff zu schlagen.
Das Projekt RHEIN!ROMANTIK?2029 möchte das künstlerische Potential des Welterbetals wahrnehmbar machen und einen kulturellen Beitrag für die BUGA 2029 leisten.
In diesem Sinne bedankt sich Frau Simone Schneider, BUGA-Beauftragte der Landesregierung und Staatssekretärin im Ministerium des Innern und für Sport, in unserer Broschüre von 2023 für unser bisheriges Engagement. Sie ermutigt uns und alle Freunde der Rheinromantik, unser Projekt weiter voranzutreiben.
Mit freundlichen Grüßen
Das Orgateam Walter Nussbaum, Helmut Wagner, Katrin Gloggengießer, Alfred Rosen und Ekkehard Wulff
Anlagen:
Bewerbungsmappe mit folgenden inliegenden Dokumenten:
Anschreiben Bewerbung
Vorstellung des Projekts
14 Fotos
Projektvorstellung
Der Rhein – Naturraum und Kulturraum
Der Name „Rhein“ geht vermutlich auf die indoeuropäische Wurzel rhei zurück, die „fließen“ bedeutet. Seit Jahrtausenden prägt dieser mächtige Strom Landschaften, Menschen und Kulturen. Er war Handelsweg, Grenze, Lebensader – und zugleich Gegenstand vieler Sagen, Mythen und künstlerischer Darstellungen.
Gerade der Abschnitt zwischen Bingen und Koblenz gilt seit dem späten 18. und frühen 19. Jahrhundert als Inbegriff der Rheinromantik. In jener Zeit, die stark von Industrialisierung und gesellschaftlichem Wandel geprägt war, versuchten Maler, Dichter und Musiker, in ihren Werken das Ursprüngliche und Unverfälschte der Natur festzuhalten. Zu den Persönlichkeiten, die das Bild des Rheins in Kunst und Literatur geprägt haben, zählen unter anderem Johann Wolfgang von Goethe, der den Rhein mehrfach bereiste, Friedrich Hölderlin, Heinrich von Kleist, Lord Byron sowie der Maler William Turner. Auch die Düsseldorfer Malerschule leistete wichtige Beiträge dazu, die Rheinlandschaft künstlerisch zu popularisieren. So wurde das Mittelrheintal zu einem bedeutenden touristischen Ziel.
Die romantische Bewegung war jedoch nie nur eine nostalgische Verklärung der Natur. Sie war auch eine Reaktion auf Ängste vor Verlusten durch Industrialisierung und gesellschaftliche Umbrüche. Natur wurde nicht einfach als wildes Gegenbild zur Zivilisation verstanden, sondern als bedeutungsvoller Raum, in dem Landschaft und menschliche Gefühle eng miteinander verwoben sind.
Wie steht es heute – rund 200 Jahre später – um die romantischen Vorstellungen vom Rhein? Der Fluss hat viel von seiner ursprünglichen Wildheit verloren. Er wurde technisch reguliert, zum Verkehrs- und Wirtschaftskorridor ausgebaut und wird täglich von Touristenströmen belebt. Doch die Bilder und Geschichten der Rheinromantik wirken bis heute nach, wenn auch oft in neuen Formen.
Das Projekt RHEIN!ROMANTIK? widmet sich genau dieser Frage: Welche Bilder, Ideen und Emotionen verbinden wir heute mit dem Rhein? Und inwiefern stehen diese Vorstellungen im Spannungsfeld zwischen kulturellem Erbe und moderner Realität?
Das Ausrufezeichen (!) und das Fragezeichen (?) im Projekttitel symbolisieren diese Spannung: Der Rhein war und ist einerseits eine konkrete geografische und wirtschaftliche Realität, andererseits ein Projektionsraum für kulturelle Bedeutungen und persönliche Sehnsüchte.
Über 50 Künstlerinnen und Künstler aus der Region, darunter sowohl Laien als auch Profis, haben in den vergangenen drei Jahren an RHEIN!ROMANTIK? teilgenommen. In wechselnden Ausstellungen an verschiedenen Orten setzen sie sich in Fotografie, Malerei, Grafik oder Skulptur mit dem Thema auseinander. Ihre Arbeiten zeigen vielfältige, oft widersprüchliche Perspektiven – und eröffnen damit dem Publikum einen facettenreichen Blick auf den Rhein als Natur- und Kulturraum.
Die in der Mappe enthaltenen Werkfotos wurden 2022 von einem Jurorenteam
(s.u.) ausgewählt.
Anmerkungen:
Anmerkung: Die Jurierung (außerhalb des ORGA-Teams) ist ein fester Bestandteil unseres Auswahlverfahrens. Alle Bilder aus RHEIN!ROMANTIK? sind einmal juriert worden. Aus Gründen der Fairness (gegenüber den vorausgegangenen Juroren) lehnen wir jede Form der Doppeljurierung ab, können sie aber in diesem Fall nicht verhindern.
Als Auswahlkriterium wurden die von den 5 Jurymitgliedern vergebenen Punkte herangezogen, wobei die Bilder mit der Höchstpunktzahl von 4 ausgewählt wurden. Wir haben uns für diesen Weg entschieden, weil so der Einfluss des ORGA-Teams auf die Bildauswahl ausgeschlossen wird.
Das Juroren-Team aus 2022:
Hannelore und Joachim Bliemeister, (Deutscher Verband für Fotografie)
WHG (Wilhelm-Hofmann-Gymnasium St. Goarshausen); Stefanie Deselaers-Friedrichs, Helena Heibel. G.Georgieva-Schmitt
Dr. Rainer Doetsch (Maler), Leiter Rheinmuseum Koblenz
Dr. Armin Thommes, Freier Künstler und Privatdozent der Malerei
Das Kulturhaus Oberwesel Reinfriede Scheer (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit), Elke Schweinhardt, Hans-Peter Schmitt, Mechthild Sabel (Stiftungsrat).
Wir beabsichtigen 50 bis 60 Exponate (Fotografien, Gemälde, Skulpturen) in die Ausstellung mit dem von Ihnen mitgeteilten Platzangebot (100 m2) zu bringen.
Mit freundlichen Grüßen
Das Organisationsteam Walter Nussbaum, Helmut Wagner, Katrin Gloggengießer, Ekkehard Wulff, Alfred Rosen
