Die Jurierung wurde am 29. Februar abgeschlossen.
Noch einige Gedanken zu der Konzeption der Ausstellung in St. Goarshausen, die möglicherweise hilfreich sein können:
Nachdem wir die Räume im Rohzustand vor einigen Wochen gesehen hatten, war es das Ziel, alle ausgewählten Bilder unterzubringen, Bilder gegen Raumchaos. Entkernt und mit verschlossenen Löchern zeigte später die Location bereits ein ganz anderes Gesicht. Problematisch war nur noch der erste Raum mit seinen farbigen Wänden, denen nach unserer Meinung nur starke Farben und großflächige, plakative Bilder entgegenwirken konnten.
Zu den Räumen im Einzelnen:
Der lange Flur ist dem Flusslauf des Rheins gewidmet. Der Besucher wird von den Wasserbildern aufgenommen und beginnt seine Reise in Bingen, die ihn durch das Mittelrheintal nach Koblenz führt. Die geografische Reihenfolge im Bereich des Mittelrheintals konnte aufgrund er unterschiedlichen Bildgrößen nicht eingehalten werden. Die einzelnen Fotos wurden sehr dicht gehängt, um den Fluss des Wassers nicht zu unterbrechen.
Der erste Raum greift in seiner Farbigkeit das Wasser des Rheins auf. Seine Farbigkeit in den Lichtstimmungen und die positiven Eindrücke von Rhein in Flammen vermitteln eine überschwängliche Pracht, Freude und Träume. Die Realität rückt in die Ferne.
Im nächsten Raum werden drei Themen dargestellt: Loreley, Mäuseturm und die romantische Seite der Flusslandschaft. Hier überwiegt die Romantik, aber auch das Fragezeichen schleicht sich an einigen Stellen deutlich ein.
Die steilen Hänge an den Ufern des Rheins, Segen oder Fluch? Die Fotos „Hexenturm in St. Goar“ oder „Wernerkapelle in Bacharach“ setzen sich mit der Vergangenheit auseinander. Auch hier Rücken Ausrufezeichen und Fragezeichen dicht aneinander. Schaut sich der Betrachter das Foto der Burg Rheinfels an, kann er mit Blick aus dem Fenster auf der anderen Rheinseite gleichzeitig das Original erkennen. Vergangenheit und Gegenwart verschmelzen in diesem Raum.
Der letzte Raum führt den Besucher in die Realität zurück. Dem zart und stimmungsvoll dargestellten Reiterstellwerk steht die raue Wirklichkeit des Verkehrswegs Rheintal gegenüber. Erbarmungslos rollen die Züge an den Häusern vorbei. Saugtürme und Stahlmasten, sowie ein anderer Blick auf den Rhein lassen den Betrachter schwanken zwischen der Ästhetik des Fotos und der rauen Wirklichkeit. Der Betrachter schaut zum Abschluss noch einmal auf ein Bild des Rheins. Die Reihung von Fotos unterschiedlicher Autoren ergibt eine neue Sichtweise. Hier kann der Besucher noch einmal Ausschau halten nach Frage- und Ausrufezeichen des Themas und seine Eindrücke mit der Darstellung des Flusses im Flur vergleichen.
Bliemeister, Hannelore und Joachim