Willkommen zur Ausstellung „RHEIN!ROMANTIK?“


Willkommen bei RHEIN!ROMANTIK?

In unseren Ausstellungen erkunden wir die verschiedenen Aspekte der Romantik und fragen, wie sie sich heute zeigt und was sich hinter diesem Begriff verbirgt.

Romantik ist nicht nur ein Gefühl oder eine Haltung; sie lässt sich auch in Liedern, Texten und künstlerischen Ausdrucksformen aller Art fassen. Malerei, Fotografie, Skulpturen und Objekte eröffnen vielfältige Möglichkeiten für Deutungen. Durch Material, Form und Textur können Künstler:innen Stimmungen erzeugen und den Rhein in neuen Perspektiven sichtbar machen.

Wie es in der Wikipedia heißt: „Romantik bezeichnet auch die künstlerische Haltung, durch Gestaltung Stimmungen zu erzeugen und das Erleben des Betrachters zu prägen.“ Genau hier zeigt sich die Macht der Kunst – sie kann Wahrnehmung verschieben und Wirklichkeit neu aufladen.

Die Grenzen zwischen den Kunstformen sind fließend. Fotografie etwa kann sich vom rein Dokumentarischen lösen – wie schon die Vertreter des Piktorialismus im frühen 20. Jahrhundert – und Stimmungen schaffen, die an Malerei erinnern. Ebenso kann Dreidimensionalität Atmosphäre entfalten – oder, im Gegenteil, im Dokumentarischen verharren und das Ungeschönte sichtbar machen.

Doch wie zeigt sich Romantik im 21. Jahrhundert? Wir suchen sie nicht rückblickend, sondern im Hier und Jetzt. Sie entsteht, wenn künstlerische Eingriffe Atmosphäre in den Vordergrund rücken – doch auch dokumentarische Bilder können romantische Gefühle wecken oder jede Romantisierung bewusst unterlaufen. Gerade dieses Spannungsfeld von Aufladung und Nüchternheit gibt dem Fragezeichen in unserem Titel Sinn: RHEIN!ROMANTIK? fragt nach dem Fortleben der Romantik – und nach ihren Gegenbildern.

Wie man es auch sieht: Die Vielfalt der Ausdrucksformen verweist immer wieder auf den Rhein – als Landschaft, Lebensraum, Kultur- und Industrieraum, geprägt und interpretiert von den Menschen. Welche romantischen Aspekte bestehen fort, welche Einflüsse prägen heute? Ein Kanal mag nüchtern erscheinen – doch ein Abend mit einem lieben Menschen am Wasser kann romantisch sein. Und ebenso gehört das Unromantische, Faktische zum Rhein – und zum Fragezeichen im Titel.

RHEIN!ROMANTIK? bietet Räume für individuelle, ganz persönliche Interpretationen. Sei es im Blick auf Landschaft oder Industrie – gemeinsam begeben wir uns auf Spurensuche. Betrachten Sie dazu unsere Bildpaare – in unserem „Bildpaarbuch“ – und ordnen Sie selbst romantische und nüchterne Aspekte ein. Lassen Sie sich inspirieren von Architektur, Abstraktem, Burgen, Landschaften, Schiffen, Steinen, Sagen, Wasser, Weinbau und Zügen.

Unsere Zuordnungen sind nie endgültig. Es gibt Überschneidungen und manchmal Irrtümer, die im Verlauf sichtbar werden. RHEIN!ROMANTIK? versteht sich nicht als geschlossenes System, sondern als offenes Panorama, das von Korrekturen, Ergänzungen und neuen Blicken lebt.

Ein letztes Beispiel: Die Wernerkapelle aus dem 13. Jahrhundert und der damit verbundene Wernerkult waren keineswegs romantisch zu verstehen, sondern dienten über Jahrhunderte als Anlass und Rechtfertigung für Judenverfolgungen am Mittelrhein. Und doch hat das Bauwerk im Lauf der Jahrhunderte eine romantisierende Patina angenommen – eine Schicht der Wahrnehmung, die Distanz schaffen sollte und den historischen Kern überdeckt.


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